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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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eine Box herausgezogen worden! Kommen Sie schnell!«
    »Was sagst du da? Was ist passiert?«
    »Auf dem Kryo-Deck. Eine der Eingefrorenen. Sie ist herausgezogen worden. Das Licht leuchtet rot! «
    »Ich bin sofort da.«
    Doc beendet die Verbindung. Hoffentlich ist er in der Nähe. Wenn er im Krankenhaus ist, kann er in wenigen Minuten hier sein, aber wenn er in der Stadt oder auf dem Technikdeck ist, wird es wesentlich länger dauern.
    »Was ist los?«, fragt Harley.
    »Jemand hat mit dieser Frau genau dasselbe gemacht wie mit mir«, sagt Amy. »Sie abgeschaltet und zum Sterben liegen gelassen.«
    »Dann wacht sie also auf?«, will Harley wissen.
    »Ich weiß es nicht. Ich denke, wenn wir den Schalter wieder umlegen und sie wieder reinschieben … aber ich bin mir nicht sicher. Ich habe Angst, etwas falsch zu machen.
    »Lass sie nicht aufwachen«, sagt Amy leise. »Eingefroren zu sein, ist zwar schlimm, aber immer noch besser, als allein aufzuwachen.«
    Mir zerreißt es fast das Herz. Sie fühlt sich immer noch allein.
    »Junior?«, ruft eine Stimme.
    »Hier!«, rufe ich zurück. »Nummer …« Ich werfe einen Blick auf die offene Tür. »Nummer 63!«
    Doc rennt den Gang hinunter. Er schiebt Harley zur Seite und beugt sich über den Glaskasten. Er wischt das Kondenswasser weg, das sich auf dem Glas gebildet hat. »Sie ist noch nicht lange draußen«, sagt Doc. »Sie ist kaum angetaut.«
    »Das ist doch gut, oder?« Amys Finger liegen auf dem Glaskasten, als wollte sie am liebsten durch das Eis greifen und die Hand der Frau halten.
    »Ja, das ist es«, bestätigt Doc und kontrolliert die Versorgungseinheit. Er verbindet seinen Floppy über ein Kabel mit der schwarzen Box und liest die Zahlen ab, die auf dem Bildschirm auftauchen. Dann gibt er noch ein paar neue Zahlen ein und löst die Floppy-Verbindung, bevor er den Schalter wieder umlegt. Das Licht wechselt von Rot zu Grün.
    Doc schiebt den Glaskasten wieder in die Kryo-Kammer, knallt die Tür zu und verriegelt sie. Etwas kalte Luft umwirbelt uns – der einzige Hinweis darauf, dass Nummer 63 draußen war.
    »Es geht ihr gut«, sagt Doc. »Ihr habt sie rechtzeitig gefunden.«
    »Leute?«, ruft Harley. Ich drehe mich erstaunt um – Harley ist um die Ecke verschwunden und muss in einem der anderen Gänge sein.
    »Woher wusstet ihr, dass sie draußen war?«, fragt Doc.
    »Ich habe es gehört«, sagt Amy.
    Doc runzelt nachdenklich die Augenbrauen. »Das bedeutet, dass derjenige, der das getan hat, gleichzeitig mit euch hier unten war. Wieso seid ihr eigentlich hier?«
    »Ich wollte Amy das Gepäck ihrer Eltern zeigen«, sage ich schnell, bevor Amy erwähnen kann, dass sie ihre Eltern sehen wollte. Irgendwie glaube ich, dass es keine gute Idee wäre, zuzugeben, dass wir zwei der Kryo-Kammern öffnen wollten.
    »Äh … Leute?«, ruft Harley wieder.
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagt Doc. »Wer immer hier unten war, muss gewusst haben, dass ihr hier seid und dass ihr hören würdet, was los ist. Ist außer euch dreien noch jemand hergekommen?«
    Amy und ich sehen uns an. »Nicht dass ich wüsste«, antwortet sie.
    »Ich habe auch niemanden gesehen.«
    »Leute!«, brüllt Harley.
    »Was?!« , brülle ich zurück.
    »Kommt zu den Zwanzigern. Schnell!«
    Doc setzt sich langsam in Bewegung, aber Amy und ich wissen es besser und rennen los. Die Dringlichkeit in Harleys Stimme war echt. Es ist etwas passiert.
    Wir kommen um die Ecke und sehen sofort, wieso Harley nach uns gerufen hat.
    Es steht noch eine Glaskiste mitten im Gang. Aber diese ist aufgetaut. Und der Mann darin ist tot.

39
    Amy
    »Oh.«
    Ich hatte es eigentlich nicht laut sagen wollen.
    Aber ich kenne diesen Mann.
    Mr Kennedy hat mit meiner Mom zusammengearbeitet und ich fand ihn immer etwas widerlich. Er war einer von diesen alten Männern, die nie geheiratet haben und sich einbilden, sie könnten sich alles erlauben, nur weil sie alt sind. Er hat meiner Mom immer in den Ausschnitt geglotzt oder mich etwas vom Boden aufheben lassen, wenn ich sie im Labor besucht habe. Mom hat das immer mit einem Lachen abgetan, aber ich wollte lieber nicht wissen, was Mr Kennedy zu Hause mit der Erinnerung an den Ausschnitt meiner Mutter oder meinen Hintern gemacht hat.
    Und jetzt ist er tot und treibt mit milchig trüben Augen in der Kryo-Flüssigkeit. Seine Haut ist fahl, als wäre sie mit Wasser vollgesogen wie ein Schwamm. Sein Mund steht offen, und seine Wangen hängen schlaff herunter, was so aussieht, als

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