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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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seine Worte huschen an mir vorbei.
    Der Wind weht so schnell und so laut, dass es keinen Sinn ergibt, noch etwas zu sagen. Juniors Arme umschließen mich noch fester und ich drücke mein Gesicht an seine Brust.
    Ich kann seinen Herzschlag hören.
    Die Röhre folgt der Biegung der Decke und wir steigen weiter auf wie im Auge eines Tornados. Ich sehe, wie die grünen Weiden unter uns verschwinden. Nur mühsam gelingt es mir, den Kopf zu heben, und ich muss meine Halsmuskeln so stark anspannen, wie es geht, um zu sehen, wie die bunten Container auf der anderen Seite des Decks unter uns zurückbleiben.
    Mit einem Ruck, bei dem mir beinahe schlecht wird, führt die Röhre um eine Ecke. Ein paar Sekunden lang ist es dunkel, weil wir durch eine Öffnung im Fußboden des nächsten Decks getragen werden. Und dann ist die Fahrt vorbei.
    Mir tränen die Augen. Ich fühle mich komisch, als müsste ich mich übergeben. Ich versuche, das eklige Gefühl wegzuschlucken. Ich bin ein bisschen benommen, und ich weiß nicht, ob das an der Fahrt durch die Röhre liegt oder an etwas anderem. Ich fühle mich irgendwie langsam und müde.
    »Willkommen auf dem Regentendeck«, sagt Junior. »Hier oben wohne ich.«

52
    Junior
    Ihre Finger halten meine Hand. Sie umklammert sie so fest, dass meine Fingerspitzen, die von der Schwerkraftröhre noch ganz kalt sind, jetzt auch noch taub werden, aber das stört mich nicht. Es stört mich kein bisschen. Sie ist außer Atem und lächelt, und ich wünschte, wir könnten noch länger allein im Lernzentrum bleiben. Dann würde ich ihr die vom Wind zerzausten Haare hinters Ohr streichen und ihre lächelnden Lippen küssen. Aber ich höre hinter der Tür schon die Stimmen der anderen, die vom Versorgerdeck über die andere Röhre nach oben gekommen sind.
    Ich sehe ihr in die Augen. Sie wirken glasig, als wäre sie gerade erst aufgewacht. Aber als ich sie anlächle, lächelt sie zurück. Hand in Hand verlassen wir das Lernzentrum und gehen hinüber in den Großen Raum. Ich bin überrascht – ich hätte nicht gedacht, dass ich sie so lange berühren darf –, aber sie lächelt vor sich hin, als hätte sie ganz vergessen, dass wir uns immer noch an den Händen halten.
    Die Leute drängen in den Großen Raum. Mir ist nie wirklich bewusst gewesen, wie groß er ist. Die meisten sind schon da, aber es kommen immer noch Leute aus der Luke. Ich sehe, wie Harley auftaucht, gefolgt von Bartie und Victria. Er bleibt bei ihnen in der Nähe der Luke, aber er zwinkert mir zu, als er bemerkt, dass wir Händchen halten. Amy macht große Augen und staunt über die vielen Gesichter. Die Versorger stehen beisammen wie ein Haufen Hühner. Die Techniker halten sich an den Rändern der Versammlung auf und zeigen keine Regung. Ich frage mich, ob sie bereits wissen, worum es hier geht. Der Älteste hätte sie sicher nicht mit Absicht eingeweiht, aber die Art, wie sie alle zusammen dastehen, lässt mich vermuten, dass sie etwas wissen, was ich nicht weiß.
    Vielleicht hat Doc Neuigkeiten. Ich lasse meinen Blick über die Menge schweifen, kann ihn aber nicht entdecken.
    Fast alle Leute starren nach oben. Die »Sterne« an der Decke leuchten und funkeln. Der rote Punkt, der unser Schiff darstellt, blinkt. Nur noch 49 Jahre und 264 Tage entfernt von dem Lichtpunkt der Zentauri-Erde. Unserem neuen Zuhause.
    »Sieh dir nur die Sterne an«, höre ich einen Bauern zu der Frau neben sich sagen. Sie rücken ein wenig dichter zusammen und ihre Schultern berühren sich. Gemeinsam starren sie nach oben, und ich sehe, wie die Frau die Hand auf ihren Bauch legt. Die beiden flüstern miteinander und betrachten die Lampen, die sie für Sterne halten.
    Es kommt mir vor, als stünden im Großen Raum nur Paare, und viele der Frauen haben die Hand auf dem Bauch liegen. Ich rücke näher an Amy heran. Unsere Arme berühren sich, aber sie greift nicht noch einmal nach meiner Hand.
    Der Zustrom durch die Luke ebbt allmählich ab und hört dann ganz auf. Jetzt sind alle da. Und warten.
    Ein paar der Techniker versammeln sich um die Zimmertür des Ältesten. Sie stehen stocksteif da und werfen den Versorgern verstohlene Blicke zu. Die Leute von der Station stehen beieinander und ihre Stimmen übertönen die Menge. Ich schaue zu ihnen rüber, und mir fällt auf, dass Harley nicht mitredet. Er starrt nach oben. Ich vermute, er hat gemerkt, dass die Sterne nicht echt sind. Wie könnte sich jemand, der echte Sterne gesehen hat, auch von diesen

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