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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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wieder«, fügt er seufzend hinzu und setzt sich auf.
    Ich berühre sein Gesicht direkt über der grünlich verfärbten Prellung an seinem Wangenknochen. Er drückt die Wange gegen meine Hand – nur ein bisschen, aber doch genug, um mich seine Haut auf meiner spüren zu lassen.
    »Junior«, sage ich, »du kannst nicht länger alles allein machen.«
    »Wer soll Bartie denn sonst aufhalten? Wer soll die Essenszuteilung wieder in Gang bringen? Wer sonst soll den Technikern bei der Vorbereitung der Landung helfen – nachdem die Scans ergeben haben, ob wir überhaupt landen können .«
    Seine Stimme klingt etwas panisch. Ich würde ihm gern versichern, dass alles gut wird, aber ich will nicht lügen. Ich beuge mich ein winziges Stück vor und er ebenfalls. Kurz bevor er mir richtig nahe kommt, schau ich ihm in die Augen.
    Ich denke: Jetzt wird er mich küssen.
    Dann denke ich: Gut.
    In seiner Begierde stößt er zu heftig gegen meine Lippen und als sich mein Mund zu einem überraschten »O« öffnet, wird sein Kuss noch intensiver. Er hat starke Arme; er hat meinen Oberkörper leicht angehoben und drückt ihn an sich. Sein Körper spricht für ihn; er braucht mich.
    Ich nehme die Arme vom Boden und gleite mit den Fingern über die feinen Härchen an seinen Unterarmen. Seine Muskeln spannen sich unter meiner Berührung an; seine Oberarme sind hart wie Stein und drücken mich noch fester an ihn. Meine Hände bewegen sich über seine Schultern bis hin zu seinem Nacken, wo ich ihm mit den Fingern durch die Haare fahre.
    Ihn zu berühren, hat etwas ungemein Beruhigendes an sich – es beweist mir, dass er existiert, obwohl ich heute so kurz davor stand, ihn zu verlieren.
    Ich schlinge die Arme fester um seinen Hals und schmiege mich noch enger an ihn. Eine seiner Hände gleitet über meinen Rücken und zieht meine Hüften dichter heran.
    Junior unterbricht seinen Kuss und sieht mir in die Augen. Ich kann mir gut vorstellen, was wir für ein Bild abgeben, wie wir uns hier am Teich im Gras herumwälzen. Wie in der Paarungszeit. Aber das ist mir egal. Zumal es ganz anders ist. Bei der Paarung ging es nur um sinnlosen, gefühllosen Sex ohne jede Liebe. Aber das hier ist …
    Junior hebt die Hand und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich schließe die Augen und genieße die Berührung. Seine Finger vergraben sich in meinen Haaren – ich spüre an dem Druck auf meinem Hinterkopf, dass er mich zu einem weiteren Kuss an sich ziehen will.
    Ich lasse es geschehen.
    Diesmal ist es süßer. Langsamer. Weicher. Diesmal spüre ich seine Lippen, nicht nur seine Begierde.
    Erst jetzt nehme ich auch den Rest seines Körpers neben meinem wahr. Ich lege ihm eine Hand auf die Brust und sein Herz hämmert genauso heftig wie mein eigenes.
    Dann gleitet meine Hand weiter an seinem Oberkörper hinab. Seine Tunika ist hochgerutscht und meine Finger fahren über die nackte Haut oberhalb seiner Hüfte.
    Junior stöhnt leise auf. Seine Hände wandern von meinen zerzausten Haaren zu meinen Schultern. Dann schiebt er mich sanft weg. Unsere Füße berühren sich allerdings noch unter der Oberfläche des Teichs.
    »Arrgh«, knurrt er plötzlich und schlägt sich an den Hals. »Ich habe keine Zeit für so was!«
    Ich fahre betroffen zurück, aber dann fällt mir auf, dass er den Kopf schief hält. Jemand redet über die Dra-Kom mit ihm.
    »Tut mir leid«, entschuldigt sich Junior sofort. Er lehnt sich zurück und sieht mir in die Augen. »Bei den Sternen, entschuldige, Amy«, fügt er hinzu. »Es ist nur – Maraes Tod und der Planet und – Mist !«
    Ich mache große Augen, aber Junior drückt schon wieder seine Dra-Kom. »Was?« knurrt er.
    Ich setze mich langsam auf, denn ich fühle mich plötzlich unwohl, so im Gras zu liegen. Während Junior seinem Anruf lauscht, starre ich in den Teich.
    Ich weiß nicht, was ich will. Ich habe Victria erzählt, dass Liebe etwas mit einer Wahlmöglichkeit zu tun hat. Und mir selbst habe ich eingeredet, dass ich Junior nicht wählen müsste, aber ich kann nicht vergessen, wie mir das Herz stehen geblieben ist, als seines aufgehört hat zu schlagen.

47
    Junior
    Sie sieht so traurig und einsam aus, so verlassen  – und ich bin der, der sie verlassen hat, obwohl ich noch neben ihr am Teich sitze. Ich hätte sie nicht küssen sollen. Aber ich konnte nicht anders. Ich weiß auch nicht, woran es liegt.
    Ich hätte mich beherrschen müssen. Bei allem, was zurzeit passiert, ist Amy zu küssen das

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