Godspeed | Die Ankunft
etwas ist, das ich selbst tun muss – die
Godspeed
ist meine Verantwortung, nicht ihre –, und sie ist die Einzige, die den Hass im Herzen ihres Vaters so weit besänftigen kann, dass er seine Rachegelüste noch eine Weile im Zaum hält. Diese Waffe von der FRX macht mich nervös. Wir wissen nicht, worum es sich dabei handelt; Colonel Martin sagte nur, dass sie ferngezündet werden kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass uns die FRX bei der Gelegenheit auch gleich mit auslöscht, und sei es nur, um möglichen Schadenersatzforderungen vorzubeugen.
Wie auf dem Lageplan ersichtlich, liegt die Ausstiegsschleuse hinter der Brücke. Die Türen öffnen sich auf Knopfdruck. Rechts an der Wand ist ein kleines Fach mit Sauerstoffflaschen für Notfälle. Links befindet sich eine Kontrolltafel und genau gegenüber der Tür ist mein Ticket nach draußen.
Ich betrete die Schleuse. Es ist ein kleiner Raum mit einem runden Ausstiegsloch, das von einer Art Lamellen aus Metall verschlossen ist. Ein Diagramm zeigt mir, wie eine Röhre aus einem metallischen Gewebe aus dem Loch hinausschießen und sich mit Magnetkraft an der Raumstation andocken sollte.
Aber die
Godspeed
ist eben nicht die Raumstation.
Ich aktiviere meine Dra-Kom und die Verbindung mit Bartie. »Bist du an der Luke?«, frage ich.
»Ja«, bestätigt Bartie.
»Wenn alles gut geht, kannst du die Luke in ein paar Minuten öffnen, und dann werde ich auf der anderen Seite sein.«
»Wenn?«, fragt Bartie beunruhigt.
»Lass die Kom-Verbindung nicht abbrechen, okay?« Ich fahre mir mit den Fingern durch die Haare. »Ich brauche dich, damit du mir die Tür aufmachst, wenn ich auf der anderen Seite bin.«
»Wenn?«,
wiederholt Bartie.
»Sei bereit, okay?« Ich stelle ihn stumm, ohne auf seine Antwort zu warten. Ich muss mich konzentrieren.
Ich berühre das Kontrollfeld der Röhre, dessen Beleuchtung sofort anspringt. Nachdem ich alles verstanden habe, aktiviere ich die mechanischen Arme.
Es knirscht und der Ausstiegstunnel des Auto-Shuttles wird ausgefahren. Auf dem Bildschirm sind Bilder von draußen zu sehen; anscheinend befindet sich am Ausstiegsende des Tunnels eine Kamera. Er streckt sich immer weiter der
Godspeed
entgegen.
ANDOCKPORT NICHT ERKANNT steht jetzt auf dem Display. AUTOMATISCHES ANDOCKEN NICHT MÖGLICH .
Natürlich ist es nicht möglich. Ich hoffe, dass sich meine Vermutung als richtig erweist und die Magnete am Tunnel stark genug sind, um eine Verbindung mit der Luke der
Godspeed
einzugehen.
MANUELLE VERBINDUNG ERFORDERLICH .
Ich überprüfe das Videobild von draußen. Es sieht aus, als hätten die mechanischen Arme den Tunnel ausgefahren, aber sein Ende ist immer noch ein oder zwei Meter von der Luke der
Godspeed
entfernt.
Ich kehre zur Kontrolleinheit zurück. Nichts funktioniert. Jeder Knopf, den ich drücke, um den Tunnelausstieg näher an die
Godspeed
zu manövrieren, bewirkt nur, dass dieselbe Botschaft aufblinkt wie zuvor.
»Verdammt, wie soll ich denn eine manuelle Verbindung herstellen?«, murmele ich gereizt und starre auf den Bildschirm.
Das Ende des Tunnels ist nicht so weit weg. Wenn ich ihm einen kräftigen Ruck nach rechts verpassen könnte …
Ich nähere mich dem Ausstiegsloch. Die Lamellen sind immer noch versiegelt. Wenn ich die Luke öffne, wird der Druck aus dem Tunnel entweichen und ich werde ins All hinausgesaugt. So kann ich den Tunnel nicht in Position bringen.
Ich überlege kurz, das Shuttle zu starten. Aber das Tunnelende ist nur knapp neben der Luke, und ich glaube nicht, dass mir eine so winzige Kurskorrektur gelingt.
Ich müsste die Brücke nur ein kleines Stückchen bewegen, damit sich das Ende des Tunnels mit der Luke verbindet. Die Luke der
Godspeed
ist viel kleiner als die Tunnelöffnung. Ich muss also nur dafür sorgen, dass sich das große Tunnelende über der kleinen Lukenöffnung befindet, und dann wird die Magnetversiegelung eine feste Verbindung mit der Metalloberfläche des Raumschiffs herstellen.
Ich muss mir ein teuflisches Lachen verkneifen.
Das Einzige, was der Tunnel noch braucht, ist ein kleiner Schubs nach rechts. Im Vakuum des Weltalls. Ohne Raumanzug.
Nur um sicherzugehen, durchsuche ich den Rest des Shuttles nach einem Raumanzug. Aber außer den Sauerstoffflaschen an der Wand der Schleuse ist nichts zu finden, und die nützen mir nicht. Wenn ich versuche, ins Vakuum hinauszugehen und einzuatmen, wird sich meine Lunge aufblasen wie ein Ballon und dann platzen.
Diese Sauerstofftanks
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