Godspeed | Die Ankunft
bringen mich jedoch auf eine Idee.
Eine gefährliche Idee.
Eine
dämliche
Idee.
Aber eine Idee.
Ich weiß jetzt, was ich tun werde.
Ich drücke auf meine Dra-Kom. »Bartie, bist du da?«
»Ich bin hier, Junior«, sagt Bartie. »Bist du an der Luke?«
»Noch nicht«, antworte ich. »Es ist ein bisschen schwieriger, als ich dachte. Ich muss erst … egal, hör zu. Du musst genau aufpassen. Ich werde etwas versuchen. Wenn ich los sage, fängst du an zu zählen. Wenn alles gut geht, werde ich dir sagen, dass du die Luke öffnen sollst, bevor du bei dreißig angekommen bist.«
»Und was ist, wenn ich bei dreißig angekommen bin und du mir nicht sagst, dass ich sie aufmachen soll?«, will Bartie wissen.
»Nichts«, sage ich. »Dann lässt du die Luke zu.«
»Und du probierst etwas anderes?«
»Es gibt nichts anderes. Ich habe nur den einen Versuch.« Bartie fängt an zu protestieren, und wenn Amy hier wäre, würde sie mich umbringen, aber ich füge trotzdem hinzu: »Bitte. Ich muss mich konzentrieren. Wenn ich los sage, zählst du bis dreißig. Und mach auf, wenn … falls ich etwas sage.«
Ich gehe zu den Notfall-Sauerstofftanks. Die Druckflaschen sind mit Schläuchen und Gesichtsmasken verbunden. Ich nehme mir eine Flasche und reiße den Schlauch heraus, lasse das Ventil aber geschlossen. Ich werde das Zeug im All nicht einatmen können, aber ich brauche den Sauerstoff nicht zum Atmen. Ich binde mir vier Tanks an den Körper, zwei an jede Hüfte. Die Ventile zeigen zum Boden.
Dann kehre ich zu den Kontrollen zurück.
Auf einem der Knöpfe steht Portal öffnen .
Diesen Knopf zu drücken, wird die Lamellen aufklappen lassen und damit den Ausgang öffnen – und ich werde ins All hinausgesaugt werden. Dann bleibt mir vielleicht eine halbe Minute oder weniger, um mich im Innern des Tunnels festzukrallen und das Ende über die Luke zu befördern. Es wird keinen Sauerstoff geben, keine Luft zum Atmen, und ich werde vollkommen ungeschützt sein. Und ich weiß genau, wie schnell man im All sterben kann, wenn man keinen Raumanzug anhat.
Das habe ich schon miterlebt.
Ich hole tief Luft. Schließe die Augen. Atme alle Luft aus. Zähle mit, wie lange ich es aushalte, ohne zu atmen.
Zwanzig Sekunden.
Mein Herz rast.
Ich atme ein. Und wieder aus. Und zähle.
Achtundzwanzig Sekunden.
Im Stillen entschuldige ich mich bei Amy.
Das muss reichen.
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57 Amy
Dad berät sich mit einigen der Wissenschaftler, die mit Mom zusammengearbeitet haben, weil er wissen will, ob Chris’ Vorschlag, die Aliens mit dem Rauch der purpurnen Blumen zu bekämpfen, sinnvoll ist oder nicht. Wir haben sie nie zu Gesicht bekommen und wissen nicht das Geringste über ihre Schwächen und Eigenheiten. Vielleicht atmen sie nicht einmal. Vielleicht machen die roten Blüten sie nur stärker, statt sie zu betäuben.
Und das ist das Schlimmste daran.
Wir wissen nicht einmal, wen –
was
– wir bekämpfen.
Sie wissen allerdings alles über uns und auch, wie sie uns am besten umbringen können.
»Das gefällt mir nicht«, murrt Dad, nachdem er fünf seiner Männer in den Wald geschickt hat, um die purpurnen Blüten einzusammeln. »Es gefällt mir gar nicht, die Verteidigung der Kolonie auf ein paar
Blumen
aufzubauen.«
»Immer noch besser, als wegzurennen und sich zu verstecken«, sage ich. »Wir müssen wenigstens versuchen, uns zu verteidigen.«
»Das wird aber nur einmal funktionieren – falls es überhaupt funktioniert«, sagt Dad. »Sobald sie sehen, was wir machen, werden sie wissen, wie sie beim nächsten Angriff dem Rauch aus dem Weg gehen.«
»Es muss auch nur einmal funktionieren«, erwidere ich. »Wir müssen doch nur ein paar Tage durchhalten, bis die Hilfe von der Erde kommt, richtig?«
»Vielleicht können wir sogar ein paar von ihnen als Geiseln nehmen«, denkt Dad laut nach, und die Vorstellung scheint ihm zu gefallen.
Ich wäre nie auf diese Idee gekommen.
Ich werfe Dad einen prüfenden Blick zu. Ich habe ihn nie für jemanden gehalten, der Geiseln nimmt.
Sobald wir genug von den purpurnen Blüten haben, lässt Dad seine Männer einen flachen Graben ausheben. Der Plan ist, die Blüten zusammen mit einem Brandsatz in den Graben zu legen, und falls Aliens sich nähern sollten, werden wir die Blüten anzünden und sie ausräuchern.
Wir suchen alles zusammen, das brennbar ist – Papier, Stoff, trockenes Laub – und legen es um die klebrigen roten Blüten. Einer der Versorger hat ein kleines Glas
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