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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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hier, um neue Befehle zu empfangen oder sich nach ihren Patrouillen abzumelden.
    Die nervöse Anspannung ist fast greifbar.
    Wir alle warten auf einen Angriff, der vielleicht gar nicht kommt, auf einen Feind, den wir nie gesehen haben, und bewaffnet sind wir mit Blumen.
     
    Doch obwohl wir darauf warten, ist niemand vorbereitet, als das Funkgerät auf Dads Schulter plötzlich losknistert.
    »Wir sehen sie«, meldet der Wachsoldat über Funk.
    Dad springt sofort auf und stürmt nach draußen, das Fernglas schon in der Hand. Damit sucht er den Wald ab, aber ich brauche kein Fernglas, um zu erkennen, dass sich dort
etwas
durch die Bäume bewegt.
    Sie kommen.
    Ich starre in den Wald und versuche, etwas zu erkennen. Sie sind von Kopf bis Fuß waldgrün, so dunkel, dass sie mit den Bäumen verschmelzen. Ich kann nicht sehen, ob sie dunkelgrüne Haut haben oder in irgendwelchen Tarnanzügen stecken. Um den Bauch tragen sie etwas, das golden glitzert – Schuppen wie die, die Junior beschrieben hat. Die Aliens sind groß, aber nicht größer als Junior, und sie haben glatte kugelförmige Köpfe mit einem großen runden Auge, das aufblitzt, wenn das Sonnenlicht darauffällt.
    »Geh rein«, befiehlt Dad. Über Funk bellt er: »Bereithalten, den Brandsatz zu zünden! Scharfschützen auf die Dächer. Es geht los!«
    Ich gehe ins Haus, wie Dad es will, aber an meinem Fenster angekommen, stemme ich mich sofort an der Fensterbank hoch und springe auf der anderen Seite des Gebäudes hinaus, wie ich es auch immer getan habe, wenn ich mich heimlich mit Junior getroffen habe. Die Erinnerung an diese Nächte lässt mich kurz innehalten. Wenn er jetzt bei mir wäre, würde mein Herz bestimmt nicht vor Angst so rasen, wie es zurzeit der Fall ist.
    Ich muss mich zwingen, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die vor den Häusern passieren, und schleiche um die Ecke. Das will ich nicht verpassen.
    Ich bleibe im Schatten der Hauswand zwischen den Gebäuden und der Bergflanke. Die Aliens kommen näher. Ehrlich gesagt hatte ich befürchtet, dass sie mit Spindelbeinen über den Boden flitzen würden wie Käfer oder vorwärtskriechen wie Schlangen. Aber sie gehen auf zwei Beinen und halten ihre Waffen mit beiden Händen fest, genau wie wir auch.
    Hätten wir nicht nach ihnen Ausschau gehalten, hätten wir sie vermutlich übersehen – was vielleicht auch erklärt, wieso wir sie bisher nie entdeckt haben. Ihre Haut scheint die Farbe zu wechseln, denn ihr Grün wird heller, als sie durch das hohe Gras vorrücken, das zwischen unserer Siedlung und dem Wald wächst.
    Sie kommen immer näher. Zwei Dutzend, vielleicht auch dreißig. Anscheinend sind sie sicher, dass das ausreicht, um mit fast Tausend von uns fertigzuwerden. Aber sie wissen vermutlich, dass von den Tausend nur eine Handvoll bewaffnet ist und dass wir für diese Waffen kaum noch Munition haben.
    Und dann – ich kann es nur sehen, weil ich darauf achte – blitzt etwas auf. Der Brandsatz ist gezündet.
    Ich halte den Atem an.
    Es klappt.
Die Flamme brennt hell und das Feuer breitet sich rasch aus. Rauch steigt auf und wabert fast unsichtbar in der Luft herum.
    Das war’s.
    Sie sind jetzt so nah, dass ich sie genau betrachten kann.
    Sie erreichen den Vorhang aus Rauch.
    Und gehen einfach hindurch.
    Er hat keine Wirkung auf sie.
    Ich mache vor Schreck große Augen, aber die Soldaten, die sich über die ganze Kolonie verteilt haben, zögern keine Sekunde. Sofort fallen Schüsse – Dads Scharfschützen auf den Hausdächern. Doch es fällt kein einziger Alien, obwohl ihnen so viele Kugeln entgegenschlagen, dass man damit eine ganze Armee stoppen könnte. Ich starre die Aliens entgeistert an – wie ist so etwas möglich? Weder der Rauch noch die Kugeln können sie aufhalten?
    Diese Schlacht können wir unmöglich gewinnen.
    Einer von ihnen wirft eine Glasbombe auf die Kolonie. Sie detoniert auf dem Plattenweg und bringt eine Hälfte des Gebäudes zum Einsturz, in dessen Schatten ich mich verstecke. Ich spüre die Erschütterung im Gestein, als der Mörtel bricht und die Steinbrocken herunterkrachen. Wäre ich noch im Haus gewesen, hätte es mich zerquetscht.
    »Feuer! Feuer! Feuer!«, brüllt Dad auf der Straße. Es fallen noch mehr Schüsse, doch gleichzeitig fliegt ein helles, gelb leuchtendes Objekt durch die Luft auf uns zu. Eine weitere Solarbombe. Sie schlägt weiter oben ein, und ich kann das Geschrei der Leute hören, die panisch die Flucht ergreifen.
    »Auf den Berg! Geht

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