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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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nach oben!«, brüllt Dad.
    Aber ich höre nicht auf ihn.
    Ich verschwinde hinter dem Gebäude. Der Pfad, auf dem Chris, Junior und ich uns bisher immer aus der Kolonie geschlichen haben, ist frei. Niemand sieht in diese Richtung, denn der Kampf konzentriert sich auf die Straßen und die Mitte der Kolonie. Ich könnte hinter die Latrine huschen und zum See hinunterrennen.
    Wenn es mir gelingt, die Anlage zu erreichen, kann mir Junior vielleicht schon berichten, was er herausgefunden hat.
    Und wenn ich keinen Kontakt zu Junior aufnehmen kann, schaffe ich es vielleicht, diese Waffe zünden, die uns von den Aliens befreit.
    Ich hole tief Luft.
    Ich werde schnell sein müssen.
    Eine weitere Solarbombe schlägt ein, diesmal hinter mir. Die Aliens sind jetzt fast an der Kolonie angekommen und werfen ihre Bomben so weit zwischen die Häuser, wie sie nur können.
    Ich rede mir ein, dass ich es schaffe. Ich bin Läuferin. Ich bin schneller als eine Armee von Aliens.
    Und dann rase ich los.

[zurück]
60 Junior
    Ich wache auf und vier Sauerstoffflaschen blasen mir kalte Luft ins Gesicht.
    »Siebenunddreißig«, sagt Bartie und beugt sich über mich.
    Ich blinzle.
    »Verdammt, Junior, deine Augen sind ganz rot.«
    »Die Blutgefäße in seinen Augen sind geplatzt«, sagt eine Stimme, die mir bekannt vorkommt, die ich aber nicht einordnen kann. »Subkonjunktive Blutungen.«
    Ich will mich bewegen, aber meine Schultern tun höllisch weh. Mit einem Wimmern sinke ich wieder auf den Boden.
    Doc beugt sich über mich und macht ein besorgtes Gesicht. Er drückt mir ein Medipflaster auf die Haut. Ich richte meinen unscharfen Blick auf meinen Arm und erkenne, dass dort schon drei Medipflaster kleben.
    »Was ist passiert?«, keuche ich mit krächzender Stimme.
    »Ich habe bis dreißig gezählt, wie du gesagt hast«, berichtet Bartie. »Aber du hast dich nicht gemeldet.«
    »Und wie …?«, krächze ich.
    »Ich habe weitergezählt und das Ohr gegen die Luke gedrückt. Bei siebenunddreißig habe ich einen dumpfen Aufprall gehört.«
    »Du hast sie geöffnet?«
    »Ich hatte echt Panik, das kann ich dir sagen! Aber ich dachte, ich könnte die Luke wieder zumachen, wenn es nicht geklappt hätte und …«
    Ich schließe die Augen, weil das Licht zu schmerzhaft ist.
    Die Flaschen, die auf mein Gesicht gerichtet sind, fangen an zu spucken, und das Zischen verstummt. Ich hole tief Luft und stelle mir vor, wie der letzte Sauerstoff aus ihnen meine Lunge füllt, meinen ganzen Körper durchströmt.
    »Die Auswirkungen deines kleinen Abenteuers sollten allmählich nachlassen«, sagt Doc. »Dein Herz ist nicht stehen geblieben, und obwohl du Anzeichen eines Dekompressionstraumas zeigst, geht es dir erstaunlich gut für jemanden, der dumm genug ist, ins All hinauszuspringen.«
    Ich öffne meine Augen einen Spaltbreit, doch ich sehe nicht Doc an, sondern Bartie. »Es hat funktioniert?«, frage ich.
    Er grinst mich an, und ich sehe in ihm meinen alten Freund, den ich mit dreizehn hatte, zu einer Zeit, als wir beide nie auf die Idee gekommen wären, dass es auch eine Welt außerhalb des Schiffs geben könnte. »Es hat funktioniert«, bestätigt er.
    Ich setze mich mühsam auf. In meinen Schultern hämmert der Schmerz, meine Haut fühlt sich überempfindlich an und meine Gelenke protestieren. Ich wage es, die Augen ein Stück weiter zu öffnen und stelle fest, dass ich am Grund des Loches liege, das einst unser Teich war. Die Luke steht weit offen. Bartie hilft mir auf die Beine und ich spähe hinab in die Dunkelheit. Der Tunnel des Auto-Shuttles ist sicher angedockt. »Ich kann nicht fassen, dass das wirklich geklappt hat«, murmele ich und sehe Bartie an.
    Er verzieht das Gesicht. »Deine Augen sehen wirklich fies aus«, sagt er, doch er grinst genauso breit wie ich. »Ich kann nicht fassen, dass du verrückt genug warst, diese Nummer abzuziehen!«
    Ich sehe mich auf dem Schiff um. Es ist viel größer, als ich es in Erinnerung habe, gleichzeitig kommt es mir aber auch viel kleiner vor. Alles sieht genauso aus wie vorher, aber doch ein bisschen anders. Ungefähr so, als käme man in sein Zimmer, in dem sich alles am selben Platz befindet wie immer, man aber doch merkt, dass ein Fremder dort war und in die Privatsphäre eingedrungen sein muss.
    »Bringen wir dich ins Krankenhaus«, sagt Doc. »Ich habe Augentropfen, die helfen könnten.«
    »Ich habe Durst«, sage ich. Ich mache einen Schritt nach vorn und kippe fast um. Bartie erwischt gerade noch

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