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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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überrannt. Eine Gruppe Menschen flieht den Berg hinauf, geschützt von einer Reihe Soldaten am Fuß des Berges. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie alle gefangen genommen werden.
    Oder getötet.
    »Weiter?«, fragt Chris immer noch mit gedämpfter Stimme, als wir den See erreichen.
    Ich nicke. Wir haben keine Zeit für eine Verschnaufpause.
    Ich bin noch nie schneller gerannt als jetzt. Ich renne einfach nur, ohne Stil und ohne Taktik, so schnell ich kann, bis ich schließlich das Rollfeld erreiche.
    Der Schweiß tropft von mir herunter und hinterlässt dunkle Flecken auf dem Asphalt. Ich stütze die Hände auf die Knie und schnappe keuchend nach Luft.
    Chris wartet an der Tür des Kommunikationszentrums. »Was hast du vor?«, fragt er.
    »Zuerst will ich wissen, was Junior herausgefunden hat«, antworte ich automatisch. Wenn er Orions letzten Hinweis entschlüsselt hat, verfügt er jetzt vielleicht über die Information, wie wir die Aliens aufhalten können. Und auch wenn nicht … Ich will seine Stimme hören.
    »Und dann?«
    »Diese Waffe zünden, wenn es sein muss.« Ich schlucke schwer. Ich will nicht für einen Völkermord verantwortlich sein, selbst wenn es sich bei dem Volk um Aliens handelt, die uns vernichten wollen. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie meinen Vater und meine Freunde umbringen, nicht, wenn ich es verhindern kann, und nicht, nachdem sie bereits meine Mutter auf dem Gewissen haben.
    Ich öffne das biometrische Schloss, und Chris folgt mir hinein, das Gewehr immer noch im Anschlag. Ich stecke meine Achtunddreißiger ins Holster und gehe sofort zur Kommunikationseinheit.
    Die Haare kleben mir an der Stirn und mein Shirt ist durchweicht. Die Luft im Raum ist abgestanden und feucht. Ich greife nach dem unteren Rand meines Shirts und wedele mir damit Luft zu, um meinen schwitzenden Oberkörper abzukühlen. »Ich habe keine Ahnung, wie das alles funktioniert«, gebe ich zu und sehe die vielen Knöpfe und Regler hilflos an.
    Chris tritt vor. »So schwierig ist das nicht«, versichert er mir. »Ich habe Juniors Auto-Shuttle schon ins Netzwerk programmiert.« Er legt einen Schalter um und wir hören Rauschen. Nach einem weiteren Knopfdruck wird daraus ein
piep-piep-piep
. »Ich rufe ihn. Er müsste antworten, sobald er das Signal erhält.«
    Ich stelle mich neben Chris und betrachte die Kontrolltafel. »Ich frage mich, welcher davon wohl die Waffe zündet«, sage ich.
    Chris sieht mich mit seinen ungewöhnlichen blauen Augen an, aber ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. »Ich glaube nicht, dass es sicher ist, sie einzusetzen«, sagt er. »Wir wissen einfach nicht genug über sie.«
    Meine Hände ballen sich zu Fäusten. Ich weiß noch, dass Dad Befehle gebrüllt hat, aber nach der ersten Bombe habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ist er jetzt womöglich am Boden, atemlos und blutend, während ein Alien über ihm einen Triumphschrei ausstößt?
    »Was
waren
das für Wesen?«, frage ich kleinlaut.
    »Ich finde, dass sie humanoid aussehen«, antwortet Chris. »Vielleicht sind sie nicht viel anders als wir.«
    »Hoffentlich«, sage ich. »Wenn sie nicht anders sind als wir, sind sie einfacher zu töten.«

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62 Junior
    Bartie schaut auf zum verwitterten Gesicht des Seuchenältesten. »Was jetzt … sollen wir Hammer und Meißel rausholen?«, fragt er ein wenig spöttisch.
    »Eigentlich hatte ich an etwas Größeres gedacht.« Ich sehe an der Statue vorbei, und es gelingt mir kaum, die Begeisterung für meinen Plan im Zaum zu halten.
    Bartie folgt meinem Blick zur Schwerkraftröhre an der Wand. Seine Augen werden ganz groß. »Du willst sie zertrümmern?«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Bartie lacht. »Ich finde die Idee genial.«
    Wir brauchen mehr als eine halbe Stunde, um die Statue von ihrem Sockel auf einen Elektrokarren zu wuchten. Wir lockern sie zunächst mit Brechstangen und Keilen, dann springen wir beide auf das Podest und drücken mit aller Kraft, bis die Statue umstürzt. Mit einem Krachen landet sie auf dem Elektrokarren. Bartie springt vom Sockel, um unser Werk zu betrachten.
    »Ein Arm ist abgebrochen!«, meldet er, hebt ihn hoch und winkt mir damit zu. »Sieh mal, der ist innen hohl.«
    Wo der Arm war, ist jetzt ein Loch in der Statue, die tatsächlich innen hohl ist. Ich versuche, die Finger hineinzustecken, aber der Beton ist zu dick, und ohne Werkzeug ist es unmöglich, ihn aufzubrechen.
    »Ich fürchte, wir werden ihm den Rest geben müssen«,

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