Godspeed | Die Ankunft
aber der Anführer der Hybriden stößt ihn zurück und grinst boshaft.
»In wenigen Augenblicken wird sie kein Mensch mehr sein. Zumindest nicht genetisch. Wenn Sie diese Bombe zünden, bringen Sie auch ihre Tochter um. Sie ist jetzt ein Hybride wie wir.«
»Nein!« Dad springt auf und rammt den Anführer aus dem Weg. »Amy!«
Meine Augen brennen und tränen wie verrückt. Ich kneife sie zu, weil ich das grelle Licht nicht ertragen kann.
»Die Schmerzen gehen vorüber«, sagt Chris leise zu mir. Mitfühlend. Er senkt seine Waffe und der andere Mann lässt mich los.
Ich fange an zu würgen. Das liegt an der Vorstellung, dass sich mein Körper
für immer
verändert. Ich kann es nicht ertragen. Und ich kann es auch nicht ertragen, wie Chris mich jetzt ansieht, als wäre ich schon
eine von ihnen
.
»Amy!«, schreit Dad. Es braucht zwei der Männer, um ihn festzuhalten.
»Es wird ihr nicht schaden«, sagt der Anführer. Ihre Stimmen klingen metallisch und viel zu laut. Ich kralle die Finger in meine Haare, ziehe meinen Kopf herunter und wiege mich hin und her. Ich kann es nicht ertragen, kann es nicht ertragen. »In dieser Spritze waren nur die Genmanipulatoren, aber kein Phydus. Sie wird alle veränderten Gene haben, aber nicht geistig manipulierbar sein.«
»Ihr Bastarde«, faucht Dad. »Wie könnt ihr es wagen! Meine Tochter!«
»Setzen Sie sich hin, Colonel Martin«, befiehlt der Anführer. »Oder es wird schmerzhaft für Sie.«
Ich gleite auf den Boden. Chris sagt etwas, aber ich kann es nicht verstehen. Mit meinen tränenden Augen kann ich kaum blinzeln, aber ich bemerke trotzdem, dass die Hybriden alle dieselben merkwürdigen Stiefel tragen, welche mit Metallstollen, die sich wie drei lange Krallen über die Schuhspitze ziehen. Das erklärt die Fußspuren, die wir in der Nähe des Shuttles entdeckt haben. Junior hatte also recht – sie haben uns vom ersten Tag an beobachtet.
Es
tut weh
. Die DNA meines Körpers sortiert sich neu, um aus mir einen mutierten Hybriden zu machen, und ich habe keine Ahnung, was genau mit mir geschieht, ich weiß nur, dass es nicht
menschlich
ist. Es ist so schmerzhaft, als würde in mir ein Feuer brennen und mein Blut verzehren. Ich versuche, die Augen zu öffnen. Dad kämpft gegen die Hybriden, während ich zu einem werde.
Dad stößt den Anführer der Hybriden so heftig von sich, dass er gegen das Schaltpult kracht.
Einen irren Moment lang denke ich, dass er zu mir kommt. Er wird mich hochheben und wegtragen und dafür sorgen, dass der Schmerz weggeht.
Aber er kommt nicht zu mir. Er stürzt sich auf Chris und will ihm die Achtunddreißiger entreißen.
Die Waffe geht los.
Dad landet mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden, die Augen aufgerissen und starr, nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, aber schon außer Reichweite.
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66 Junior
Ich versuche, die Funkverbindung wieder herzustellen, aber sie ist abgebrochen. Das Letzte was ich gehört habe, war das Splittern von Glas und irgendwelches Krachen und Rumoren und dann nichts mehr.
Es ist noch nicht zu spät
, rede ich mir ein.
Amy ist nicht tot.
Das sage ich mir immer wieder und zwinge mich, es zu glauben.
Ich rase von der Brücke und zurück auf die
Godspeed
. Bartie steht in der Nähe der Luke und sieht glücklich aus. »Ich glaube, es wird nicht lange dauern, das Auto-Shuttle zu beladen«, sagt er und grinst mich an.
»Jetzt«, keuche ich.
»Was?«
»Jetzt«
, wiederhole ich. »Wir müssen sofort starten. Sie haben Amy, sie haben die ganze verdammte Kolonie.«
»Was redest du da, Junior?«, fragt Bartie und packt meine Schultern. »Beruhige dich.«
Ich schüttele seine Hände ab. »Du verstehst nicht! Ich habe es über Funk gehört – Bartie, die haben Amy! Sie haben die Kolonie übernommen!«
»Wer?«
»Die Hybriden!« Ich hebe entnervt die Hände. »Die Aliens! Wie immer du sie nennen willst! Die
Monster
, gegen die wir gekämpft haben, die uns angegriffen haben! Sie haben unsere Leute in ihrer Gewalt!«
Eine Sorgenfalte erscheint auf Barties Stirn. »Was können wir tun?«
»Wir müssen
jetzt
starten. Treib die Leute zusammen. Sie sollen nur mitnehmen, was sie tragen können. Aber es muss jetzt sein.«
Bartie reagiert sofort. Die ersten Leute kommen bereits über die Felder, und ich kann sehen, wie sie plötzlich schneller werden und auf die Luke zurennen.
»Aber was können wir tun?«, fragt Bartie. »Selbst wenn wir in dieser Sekunde losfliegen würden, was sollen wir
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