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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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diesen Regen zu beschreiben, würde ich dasselbe Wort verwenden:
überwältigend
. Das –
das
 – ist alles, was ich mir von der Welt erhofft habe: weite freie Flächen, kühlender Regen und die Möglichkeit zu
rennen
.
    Wir erreichen die Gebäude viel zu schnell.
    Die Leute von der Erde, die den Regen eigentlich nur lästig finden, besetzen das erste Haus. Die Leute vom Schiff sind zwar in Panik, aber doch nicht so panisch, dass sie sich freiwillig einen Unterschlupf mit dem Erdvolk teilen. Sie rasen an den ersten Gebäuden vorbei, in denen sich die Erdbewohner untergestellt haben, und stürzen in die Häuser der zweiten Reihe. Dort quetschen sich so viele von ihnen hinein, dass sie nur stehend zusehen können, wie der Regen an den Wänden herunterläuft.
    Ich bleibe draußen und lasse mich nass regnen. Junior beobachtet mich grinsend. Ich spähe durch den Regen und versuche, mir die Gebäude genauer anzusehen. Sie sind
uralt
, viel älter als alles, was ich bisher gesehen habe. Da sie direkt aus dem Gestein des Hügels herauszuragen scheinen, erinnern sie mich an die Höhlensiedlungen von Mesa Verde.
    »Stellt euch unter!«, ruft Emma, als sie an mir vorbeirennt. Sie und ihre Soldaten laufen von einem Gebäude zum anderen und überprüfen, ob alle heil angekommen sind.
    Junior will mich zum nächsten Haus ziehen – in dem bereits Dutzende Leute vom Schiff stehen und in ihren nassen Sachen bibbern.
    »Lass uns hier lang gehen«, sage ich und führe ihn in die andere Richtung. Es kommt mir unsinnig vor, sich zusammenzuquetschen wie Sardinen, obwohl hier so viel Platz ist. So viele leere Häuser, deren bleiche staubige Mauern unter dem Regen dunkler werden. Junior zögert, doch ich schiebe meine Finger zwischen seine, und er drückt meine Hand.
    Wir steigen die Steinstufen zur nächsten Terrasse hoch. Die Gebäude sind fast alle zweistöckig, aber der zweite Stock ist kleiner als der erste. Der Weg von einem Haus zum nächsten ist mit großen flachen Steinen gepflastert und etwa so breit wie eine Dorfstraße – wenn die ganzen Stufen nicht wären, könnte man sich mit einem Kleinwagen zwischen den Gebäuden durchquetschen, aber für zwei Personen, die nebeneinander gehen, reicht der Platz locker aus.
    Es blitzt.
    Die Häuser sehen alle dunkel und abweisend aus, und obwohl es weder Glasscheiben in den Fenstern noch Haustüren gibt, riecht die Luft drinnen abgestanden und muffig. Die offenen Eingänge erinnern mich an klaffende Monstermäuler. Plötzlich will ich nicht weitergehen. Ich will nicht mehr hier sein. Diese Häuser haben die perfekte Größe für Menschen, aber eigentlich sollten wir doch die einzigen Menschen auf diesem Planeten sein.
    Ich bleibe stehen und Junior zieht mich ins nächstbeste Haus. »Ist so etwas auf der Sol-Erde oft vorgekommen?«, fragt er, während über unseren Köpfen ein weiteres Donnergrollen über den Himmel rumpelt.
    Ich grinse ihn an. »Nicht sehr oft, aber gelegentlich«, sage ich. »Ist es nicht toll?«
    Junior sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Zumindest wird es nach dem Regen kühler sein«, füge ich hinzu. »Auf der Erde wurde es im Sommer sehr heiß und dann gab es kurze Gewitter. Das hier muss der Zentauri-Sommer sein.«
    »Also ist Sommer eine Zeit, in der einen dieses Donnern erschreckt und in der Feuer
im Himmel
brennt?«
    Ich muss lachen, aber als ich merke, dass Junior es ernst meint, höre ich schnell wieder auf. »Nein, normalerweise nicht. Vertrau mir, es wird bald vorbei sein. Und es ist wirklich nicht besonders gefährlich.«
    Um es zu beweisen, verlasse ich das Haus noch einmal und tanze im Regen. Ich lege den Kopf in den Nacken, sehe den fallenden Tropfen zu und wirbele auf dem glatten Steinboden herum.
    Junior hält mich fest, bevor ich hinfalle.
    Es schüttet immer noch. Wir sind beide vollkommen durchweicht, und es regnet so heftig, dass ich die Tropfen auf der Kopfhaut spüre.
    »Das ist doch verrückt!«, überschreit Junior das Rauschen des Regens. »Wir sollten reingehen!« Er zieht an meinem Arm und will, dass ich ihm ins nächste Haus folge, aber ich sträube mich und ziehe ihn stattdessen dichter zu mir.
    Wieder ein Blitz. Für den Bruchteil einer Sekunde leuchtet die Welt auf – ich kann jeden fallenden Regentropfen sehen –, dann knallt ein Donnerschlag über den Himmel.
    Ich denke jetzt nicht mehr nach und fühle auch nichts. Jetzt ist nicht der Moment für zarte Annäherungen oder Schüchternheit.
    Ich küsse ihn

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