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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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in ein Ohr.
     
    Ich will schreien, mich bewegen, aber es geht nicht, und ich fühle mich wieder wie eingefroren, ich bin wieder gefangen und kann mich nicht bewegen, kann nicht, kann nicht, und ich muss atmen,
ich muss atmen
, aber da ist keine Luft, nur Wasser, und in meinem Kopf schreie ich mir zu,
nicht atmen
, aber das Einzige, was automatisch abläuft, sind die Dinge, die ich nicht kontrollieren kann, wie etwa mein rasendes Herz und meine Lunge, die nach Luft schreit.
    Und plötzlich ist Luft da.
    Und dann nichts mehr.

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18 Junior
    Amy verstummt. Sie verdreht die Augen und fällt einfach in sich zusammen. Einen Moment lang betrachte ich vollkommen geschockt, wie sie mit dem Gesicht nach unten in einer Pfütze liegt. Kleine Bläschen blubbern an der Oberfläche der Pfütze und dann rührt sich nichts mehr.
    »Amy?«, sage ich und lasse mich auf die Knie fallen. »Amy!«
    Ich drehe sie um und wische ihr das Wasser aus dem Gesicht. »Amy?« Ich schüttele ihre Schultern, aber ihr Kopf rollt wie leblos hin und her. » AMY !«
    Nichts. Schmutziges Wasser rinnt aus ihrem Mund. Ich drücke auf ihre Brust, und es kommt noch mehr Wasser heraus, aber sie bewegt sich nicht. Ihre Atmung ist flach, aber regelmäßig. Vorsichtig ziehe ich ihre Lider auseinander. Keine Reaktion.
    Mein Herz schlägt wie verrückt und ich habe ein Klingen in den Ohren. Was ist passiert? Ist sie –
    Ich drücke meinen Kopf auf ihre Brust. Nein. Den Sternen sei Dank, nein. Ihr Herz schlägt.
    Verdammt! Was soll ich tun?
    Ich schiebe die Arme unter Amy und hebe sie hoch. Ich brauche Hilfe.
Sofort.
    Ich wanke die Stufen hinunter und schreie nach Kit. Sie kann nicht weit weg sein. Die Menschen in den anderen Gebäuden spähen durch die Fenster- und Türöffnungen der Steinbauten. Als sie mich mit der bewusstlosen Amy im Arm sehen, schnappen sie nach Luft oder schreien, fluchen oder werden bleich, aber keiner von ihnen ist Kit, keiner von ihnen versteht etwas von Medizin, keiner von ihnen kann sie retten.
    » KIT !«, brülle ich.
    Jemand Großes und Dunkles kommt um die Ecke – Emma, auf Patrouille mit Juliana Robertson. »Hilfe!«, schreie ich ihnen entgegen. Sogar Juliana, die mich vorher am liebsten umgebracht hätte, ist sofort besorgt und wird ganz blass, was einen merkwürdigen Kontrast zu ihrer dunklen, buschigen Mähne bildet.
    Hinter ihnen kommt Kit angerannt. Als sie Amy sieht, bleibt sie abrupt stehen. »Was ist passiert?«, keucht sie.
    »Hilf ihr!«, schreie ich.
    »Hier lang«, sagt Emma, und sie und Julianna rennen voraus zu den ersten Gebäuden, in denen die Aufgetauten Schutz gesucht haben. Ich hetze hinter ihnen her und rutsche auf dem nassen Steinpflaster aus. Im Fallen werfe ich mich auf die Seite, um Amys reglosen Körper zu schützen, und ziehe mir eine lange Schürfwunde am Oberschenkel zu, die ich aber kaum spüre. Kit hilft mir auf und fühlt im Laufen Amys Puls.
    Emma und Juliana führen uns zum ersten Gebäude in der Reihe. Es ist etwas größer als die anderen. Einen Moment später taucht Colonel Martin auf. »Was zum Teufel ist passiert?«, brüllt er und stürmt auf uns zu. Ich bleibe nicht stehen. Ich brauche Ärzte, Medizin, irgendwas. Colonel Martin wirft einen Blick auf Amys blasses, regloses Gesicht, stößt einen langen und lauten Fluch aus und schreit schon nach Hilfe, während er neben mir herrennt.
    »Macht Platz!«, befiehlt er sofort, als wir durch die Tür kommen. Amys Mutter fängt an zu schreien. Ich falle auf die Knie und lege Amy vorsichtig auf den kalten Steinboden.
    »Was ist passiert?«, schreit Dr. Martin und starrt ihre bewusstlose Tochter entsetzt an. Kit kniet neben Amy. Zwei andere Leute – eine Frau mit schmalen Augen und ein kleiner Mann – hocken sich neben Amy und übernehmen. Ärzte von der Erde.
    »Wo steckt Gupta?«, brüllt Colonel Martin. »Wo ist er? Er ist der leitende Mediziner!«
    »Das weiß ich nicht«, sagt die Ärztin von der Erde.
    »Was ist passiert?«, schluchzt Dr. Martin noch einmal.
    »Ich weiß es nicht«, antworte ich und meine Worte klingen flehentlich. »Wir waren da oben bei den Häusern und da war ein Baum und –«
    »Könnte alles Mögliche sein«, sagt der Arzt von der Erde. Sein Akzent ist merkwürdig, noch merkwürdiger als der von Amy, und nur an sie zu denken verursacht mir Herzschmerzen. »Es hat geregnet. Vielleicht war ein Toxin in dem Niederschlag. Oder es ist ein Insektenstich.«
    »Insekten! Da waren viele Insekten – kleine

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