Godspeed | Die Ankunft
Kusses glaube ich zu sterben und erwache zu Beginn des nächsten japsend zum Leben. Ich schließe die Augen und die ganze Welt verblasst um mich herum.
Jetzt gibt es nur noch ihn und mich und diese Sache zwischen uns, die ich nicht aussprechen kann, von der mein Herz aber weiß, dass es Liebe ist.
Ich fröstele, als ich schließlich meine Kleider abstreife. Durch den Schweiß auf meiner Haut kommt mir die kühle Nachtluft noch kälter vor. Aber dann berührt mich Junior und die Kälte ist vergessen.
Ich küsse ihn und seine Hände streichen über meinen Rücken, meine Hüften. Starke Hände, die mich festhalten und nie wieder loslassen werden. Ich fühle mich sicher in seinen Armen, habe merkwürdigerweise aber auch ein bisschen Angst.
Er sieht mir in die Augen, immer noch fragend. Aber wir sind schon jenseits aller Fragen. Wir sind jetzt an einem Ort, an dem nur noch Antworten zählen, und meine Antwort ist ein eindeutiges
Ja
.
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42 Junior
Ich wecke sie mit einem leichten Kuss. Sie zieht die Nase kraus und wehrt mich mit beiden Händen ab, ohne die Augen zu öffnen. Doch als ich sie mit einem ganz anderen Kuss wecke, macht sie überrascht die Augen auf, schließt sie dann aber sofort wieder voller Hingabe.
Das reicht aus, um mir ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern, von dem ich sicher bin, dass es nie wieder weggehen wird.
»Wie spät ist es?«, fragt Amy schläfrig.
»Nur eine Stunde später«, antworte ich lächelnd.
»Mmm. Weiterschlafen.« Amy kuschelt sich an mich.
»Du musst gehen«, sage ich, obwohl es das Letzte ist, was ich jetzt sagen will. »Deine Eltern suchen bestimmt schon nach dir.«
Amy funkelt mich erbost an.
»He, gib nicht mir die Schuld«, scherze ich und hebe abwehrend die Hände. »Du weißt doch, dass dein Dad das gesamte Militär mobilisiert, wenn er aufwacht und merkt, dass du nicht da bist.«
Amy verdreht die Augen, greift aber dennoch hastig nach ihren Sachen.
»Hey.« Ich ziehe sie dicht an mich und küsse sie noch einmal. »Damit du mich nicht vergisst«, flüstere ich ihr zu.
Sie lacht und es klingt wie Musik in meinen Ohren. »Als könnte ich dich jemals vergessen.«
Und dann ist sie fort.
Sofort wandern meine Gedanken wieder zu all den Sorgen, die mich seit meinem Gespräch mit Colonel Martin quälen.
Phydus.
Aliens.
Krieg.
Amy
.
Es ist schwer, an all die furchtbaren Dinge zu denken, wenn sie mich an alles erinnert, das gut ist. Ich werfe den Schlafsack ab, fröstele in der Nachtluft und gehe hinüber ins vordere Zimmer meines Hauses, in der Hoffnung, durchs Fenster noch einen Blick auf ihr rotes Haar erhaschen zu können, bevor sie in der Nacht verschwindet.
Mein Magen krampft sich zusammen, als ich in die Dunkelheit hinausstarre.
Sie ist nicht allein.
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43 Amy
In der kalten Nachtluft bekomme ich sofort eine Gänsehaut, aber ich versuche, nur an die warmen Erinnerungen zu denken, die noch ganz frisch sind.
»Amy?«, wispert jemand in der Dunkelheit.
Ich drehe mich lächelnd um und rechne damit, dass Junior mir gefolgt ist. Doch stattdessen taucht Chris aus den Schatten auf.
»Was machst du denn hier?«, frage ich ihn halblaut.
Chris zuckt mit den Schultern und grinst frech. »Ich bin dein Bodyguard.«
Ich verdrehe die Augen, sage aber nichts, als er mich auf die untere Ebene begleitet und mit mir auf das Haus meiner Eltern zugeht.
Er merkt jedoch, dass meine Schritte immer langsamer werden.
»Du willst noch nicht zurück zu deinen Eltern, stimmt’s?«, fragt er mich ernst.
Ich schüttele den Kopf.
Chris verbeugt sich übermütig vor mir. »Na dann«, sagt er grinsend, »überlass das mir. Ich werde ihnen sagen, dass wir aus irgendeinem Grund noch einmal zum Shuttle müssen.« Er läuft voraus, und einen Moment später höre ich, wie er mit Dad spricht. Ich kann nicht verstehen, was die beiden sagen, aber kurz darauf kommt Chris wieder aus dem Haus – allein.
»Danke«, murmele ich, als Chris mich zum Shuttle begleitet. Die Zentauri-Erde ist zwar nicht der ideale Ort für Nachtwanderungen, aber im Moment kann ich Pteros und die Dunkelheit besser ertragen als die Lügen meines Vaters.
»Weißt du«, bemerke ich, als wir fast am Shuttle sind, »es gibt wirklich noch einen Test, den ich machen könnte.«
Chris lacht. »Du und Dr. Martin, ihr habt heute doch schon hundert Tests durchgeführt! Es gibt doch sicher nichts mehr, was man mit diesen winzigen Proben anfangen könnte!«
Ich knuffe seine Schulter, die so hart ist wie
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