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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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Das war die Sorte Haus, wo sich auf jeder flachen Oberfläche im Nu ein Stapel Krimskrams ansammelte. In seinem Wohnwagen war es genauso gewesen.
    »Uups, es laufen gerade Nachrichten«, sagte sie und gab ihm ein Glas von McDonald’s, ein Sammlerstück mit Ronald McDonald drauf. Sie schaltete den Fernseher ein und nahm in einem Liegesessel Platz. »Ich sehe mir immer die Lokalnachrichten an, wegen des Wortgeplänkels.«
    »Wegen des was?«
    »Wortgeplänkels. So was wie Smalltalk. Wenn sie beispielsweise mit ihren politischen Berichten fertig sind und zum Sport oder zum Wetter überleiten müssen. Diesen Übergang versuchen sie mit Wortgeplänkel aufzulockern. Dann sagen sie Sachen wie: ›Stimmt, es ist heiß draußen, doch die Hitze wird die Fans nicht davon abhalten, sich das Spiel der Cats anzusehen, hab ich recht, Jeff?‹«
    Während sie ihr Wasser tranken und auf die [301] Überleitungen warteten, ließ einiges von dem, was Jackie gesagt hatte, Blue Gene keine Ruhe. Sie war ganz schön frech. Bis zu einem gewissen Punkt mochte er Frechheit, aber nicht, wenn sie sich gegen ihn richtete. Er wollte sich auf keinen Fall von einer Frau auf der Nase herumtanzen lassen. Auch wenn das seine Chancen bei ihr schmälerte, musste er ihr gleich zu Beginn der Beziehung zeigen, wer der Herr im Hause war, bevor ihm die Kontrolle entglitt.
    »Hey, du behauptest, du würdest bei Sportveranstaltungen nicht aufstehen, aber Wrestling ist keine Sportveranstaltung. Du hättest also aufstehen müssen.«
    »Sagen wir mal, es ist eine Art Sportveranstaltung, aber irgendwo hast du schon recht. Wie kommst du jetzt darauf ?«
    »Ich sag ja nur, dass du nicht immer recht hast. Du weißt doch, dass du vorhin gesagt hast –«
    »Oh, jetzt geht’s los. Ich unterbreche dich nur ungern, aber hier ist ein Wortgeplänkel.«
    Er hörte zu, wie zwei Nachrichtensprecher eine freundliche, aber gekünstelt wirkende Plauderei über Baseball führten. Jackie wollte sich ausschütten vor Lachen. »Das ist so unnatürlich und peinlich «, sagte sie. »Ist es nicht toll!? Und sieh nur, wie sie sich an die Papiere auf ihrem Pult klammern. Sie halten die Blätter fest, als könne sie das beschützen oder so was.«
    »Das ist komisch«, sagte Blue Gene und musste lachen. »Ist mir vorher gar nicht aufgefallen.«
    Im Fernsehen kam ein Werbespot für ein Auto. »Schon mal bemerkt, wie der Ton lauter wird, wenn der Werbeblock kommt?«
    [302] »Doch, ja. Jetzt, wo du es erwähnst. Mach mal kurz leiser.« Jackie senkte die Lautstärke mittels Fernbedienung. »Hör mal. Du musst wissen, dass ich meiner Familie nicht bei dem Wahlkampf helfen würde, wenn ich nicht an das glauben würde, was sie machen.«
    »Okay. Das ist mir klar.«
    »Du kennst John nicht, aber er ist mein Bruder, und ich weiß, dass er einen guten Kongressabgeordneten abgeben würde. Das musst du respektieren.«
    »Verstehe.«
    »Ich will damit sagen, du tust, als wüsstest du alles über meine Familie, doch ich kenne meine Familie besser als du, und wenn ich sage, dass John einen guten Kongressabgeordneten abgeben würde, dann stimmt das. Piss mir nicht immer ans Bein.«
    »Wahrscheinlich würde er wirklich einen guten Kongressabgeordneten abgeben, aber nur gut für die großen Konzerne.«
    »Nein, also echt, du hast überhaupt keine Ahnung. Er ist gut für Familienwerte, und er ist gut für amerikanische Werte, und er ist mein Bruder, und du musst mehr Respekt zeigen.«
    »Schon möglich, dass er Werte hat, doch an erster Stelle kommt für ihn, reichen Weißen zu helfen, noch mehr Geld zu scheffeln. Und das ist die Wahrheit . Werte, das ist doch bloß ein Wort.«
    »Für dich vielleicht. Aber für mich ist es das, wofür wir kämpfen.«
    »Wann wachst du endlich auf ?«
    »Ich bin hellwach, Fräulein.« Plötzlich stand Blue Gene [303] auf. »Pass bloß auf, was du sagst.« Jackie sah Blue Gene an und grinste. »Was ist?«
    »Du machst einen auf knallhart und Macho«, sagte sie, »aber mich täuschst du nicht. Du hast ganz liebe Augen.«
    Ein Schauer durchfuhr ihn, als hätte ihm jemand ins Ohr gepustet.
    »Nein, hab ich gar nicht«, sagte er auf dem Weg zur Haustür.
    »Warte. Hast du doch. Sonst hätte ich dich nicht ins Haus gelassen.«
    »Du redest nichts als Mist, Fräulein.« Er öffnete die Tür.
    »Müde siehst du aus. Lieb, aber müde.«
    »Tja, wo du recht hast, hast du recht. Ich bin wirklich müde.« Er blieb in der Diele stehen.
    »Aber lieb bist du auch. – Kannst du kein

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