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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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Symbole, aber ihre inneren Strukturen sind äußerst komplex und zu einem großen Teil bewußter Prüfung unzugänglich. Außerdem wäre es vergebliche Mühe, jeden Aspekt der inneren Struktur eines Symbols auf eine spezifische Eigenschaft der wirklichen Welt abzubilden.
Nicht „abschöpfbare“ Prozesse
    Aus diesem Grund sieht das Gehirn allmählich wie ein recht eigenartiges formales System aus, denn auf der untersten Ebene, jener der Neuronen, auf der die „Regeln“ operieren und den Status quo ändern, gibt es vielleicht keine Interpretation der primitiven Elemente (Erregung von Neuronen oder vielleicht noch tieferliegende Vorgänge). Und doch gibt es auf der obersten Stufe eine bedeutungstragende Interpretation, ein Abbilden der großen „Wolken“ neuraler Aktivität, die wir „Symbol“ genannt haben, auf die wirkliche Welt. Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit zu Gödels Konstruktion, indem eine Isomorphie auf hoher Ebene uns gestattet, eine hohe Bedeutungsebene in Ketten hineinzulesen; in Gödels Konstruktion jedoch „reitet“ die Bedeutung höherer Stufe auf der tieferen Stufe — das heißt, sie wird von der tieferen Stufe abgeleitet, wenn der Begriff der Gödelnumerierung erst einmal eingeführt ist. Im Gehirn sind jedoch die Vorgänge auf der Neuronenstufe nicht einer Interpretation in der wirklichen Welt unterworfen; sie imitieren ganz einfach nichts. Sie existieren einzig und allein als Substrate, um die höhere Stufe zu tragen, so wie die Transistoren in einem Taschenrechner nur da sind, um seine Tätigkeit — die Widerspiegelung von Zahlen — zu tragen. Und das bedeutet, daß es keine Möglichkeit gibt, einfach die höchste Stufe „abzuschöpfen“ und in einem Programm eine isomorphe Kopie herzustellen; will man die Vorgänge im Gehirn widerspiegeln, die uns gestatten, die wirkliche Welt zu verstehen, dann muß man Einiges von der niedrigeren Stufe spiegeln, die „Sprachen des Gehirns“. Das heißt nicht notwendigerweise, daß man den ganzen Weg bis zur Hardware-Stufe zurücklegen muß, obwohl sich das vielleicht doch als notwendig erweisen könnte.
    Wenn man ein Programm entwickeln will, das eine „intelligente“ (d. h. menschenähnliche) innere Repräsentation dessen, „was dort draußen“ ist, ergibt, wird man sich wahrscheinlich an einem gewissen Punkt gezwungen sehen, Strukturen und Vorgänge zu verwenden, die sich nicht direkt interpretieren lassen, das heißt, die sich nicht direkt auf Wirklichkeitselemente abbilden lassen. Diese tieferen Schichten des Programms lassen sich nur kraft der katalytischen Beziehung zu darüberliegenden Schichten verstehen und nicht, weil sie eine bestimmte Beziehung zur Außenwelt haben. (Ein konkretes Beispiel für diese Vorstellung gibt der Ameisenbär in der ... emsigen Fuge: den „unbeschreiblich langweiligen Alptraum“, ein Buch auf der Buchstabenstufe zu verstehen.)
    Ich persönlich neige zu der Hypothese, daß eine derartige vielstöckige Architektur der Systeme für die Verarbeitung von Konzepten gerade dann notwendig wird, wenn Bilder und Analogien betreffende Vorgänge signifikante Elemente des Programms werden — im Gegensatz zu Vorgängen, die vermutlich streng deduktive Schlußfolgerungen vollziehen. Solche Vorgänge können im wesentlichen auf nur einer einzigen Ebene programmiert werden und sind deshalb qua Definition „abschöpfbar“. Nach meiner Hypothese benötigen also bildliche und analoge Gedankengänge ihrem Wesen nach verschiedene Substratschichten und sind deshalb von Natur aus nicht abschöpfbar. Außerdem glaube ich, daß genau an diesem Punkt die Kreativität an den Tag tritt, was bedeutet, daß die Kreativität auf gewissen Arten von „uninterpretierbaren“ Vorgängen tieferer Stufe beruht. Die Schichten, die das Analogiedenken tragen, sind natürlich vonaußerordentlichem Interesse, und ein paar Überlegungen über ihre Form werde ich in den nächsten zwei Kapiteln vorlegen.
Reduktionistische Glaubensartikel
    Über die höheren und tieferen Stufen im Gehirn kann man sich unter anderem auf folgende Weise Gedanken machen: Man könnte ein Netz von Neuronen zusammenstellen, das auf der lokalen (Neuron-zu-Neuron-)Stufe sich so verhielte, daß es sich von einem Neuronennetz im Gehirn nicht unterscheiden ließe, aber keinerlei Bedeutung höherer Ordnung hätte. Die Tatsache, daß die tiefere Stufe aus wechselwirkenden Neuronen zusammengesetzt ist, erzwingt nicht notwendigerweise, daß eine Bedeutung höherer Stufe

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