Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band
Aroma. Und alles ist bereit. Ich habe Tassen und Löffel und so weiter gedeckt, hier unter dem sechseckigen Blatt Verbum von Escher, welches der Autor und ich gerade bewunderten. Ich finde dieses Blatt so faszinierend, denn nicht nur die Ausführungen, sondern auch -
Autor: Die Anlagen sind großartig. Verzeihen Sie, daß ich Ihnen das Wort in den Mund lege, Achilles, aber es war mir ein zwingendes ästhetisches Anliegen.
Achilles: Ja, ich weiß. Man könnte sogar sagen, daß das Anliegen großartig war.
Schildkröte: Nun, was war eigentlich das Ergebnis der Schachpartie?
Krebs: Ich wurde nach Strich und Faden geschlagen. Herr Babbage, nehmen Sie meine Glückwünsche entgegen für die eindrucksvolle Leistung, die Sie auf so elegante und gekonnte Weise vor unseren Augen erbracht haben. Sie haben tatsächlich gezeigt, daß die Klug-Dumms den ersten Teil ihres Namens verdienen — zum ersten Mal in der Geschichte!
Babbage: Solches Lob steht mir kaum zu, Herr Krebs; vielmehr sind Sie selber zu beglückwünschen, weil Sie die weise Voraussicht hatten, so viele feine Klug-Dumms zu erwerben. Ohne Zweifel werden sie eines Tages die Computerwissenschaft revolutionieren. Aber ich stehe jetzt noch immer zu Ihrer Verfügung. Haben Sie noch andere Ideen, was man aus Ihrem unerschöpflichen Thema noch herausholen könnte? Vielleicht etwas Schwierigeres als ein frivoler Spieler?
Abb. 149 . Verbum , von M. C. Escher (Lithographie, 1942).
Krebs: Ich sage es ganz offen, ich habe wirklich noch einen anderen Vorschlag. Angesichts der Geschicklichkeit, die Sie heute Abend gezeigt haben, bezweifle ich nicht, daß dieser kaum schwieriger sein wird als mein vorhergehender Vorschlag.
Babbage: Ich bin begierig, Ihre Idee zu hören.
Krebs: Ganz einfach: in die Klug-Dumms eine Intelligenz einzuführen, die größer als jede bis jetzt erfundene oder auch nur erträumte ist. Kurz, Herr Babbage — ein Klug-Dumm, dessen Intelligenz sechsmal so groß ist wie die meinige.
Babbage: Nun, die Vorstellung von einer sechsmal größeren Intelligenz als jene von Ihro Krebsheit ist ein höchst hirnmarternder Vorschlag. In der Tat, wäre sie aus einem weniger erlauchten Mund als dem Ihrigen gekommen, hätte ich mich über den Urheber lustig gemacht und ihm zu verstehen gegeben, daß eine derartige Vorstellung in sich selbst widersprüchlich ist.
Abb. 150 . Herrn Krebs' Gast: B ABBAGE , C.
Achilles: Hört, hört!
Babbage: Doch da die Idee aus dem erlauchten Mund Ihrer Krebsheit kommt, kam sie mir auf der Stelle so einleuchtend vor, daß ich sie sofort mit der größtmöglichen Begeisterung mir zu eigen gemacht hätte — hätte ich nicht einen Fehler in mir selbst: Ich gebe zu, daß meine Fähigkeit, mit den Klug-Dumms zu improvisieren, den wundervollen, genialen Ideen, die Sie in so charakteristischer Weise vorgelegt haben, nicht das Wasser reichen kann. Jedoch habe ich einen Gedanken, der Ihnen, wie ich zu hoffen wage, gefällt und ein kleines bißchen mein unverzeihliches Zögern aufwiegt, die von Ihnen vorgeschlagene wahrhaft majestätische Aufgabe zu lösen. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich versuchte, die weit bescheidenere Aufgabe zu lösen, nämlich MEINE EIGENE Intelligenz zu versechsfachen, anstatt die Ihrer erlauchtesten Krebsheit. Ich bitte Sie ergebenst, verzeihen Sie mir, daß ich es wage, davon Abstand zu nehmen, die mir vorgelegte Aufgabe anzugehen, aber ich hoffe, Sie werden verstehen, daß ich lediglich deshalb ablehne, um Ihnen die Peinlichkeit und Langeweile beim Anblick meiner Ungeschicklichkeit im Umgang mit diesen bewundernswerten Maschinen zu ersparen.
Krebs: Ihre Abneigung verstehe ich sehr gut, und ich schätze es, daß Sie uns jegliches Unbehagen ersparen wollen; außerdem begrüße ich aufs wärmste Ihren Entschluß, eine andere Aufgabe auszuführen — eine kaum leichtere, wenn ich so sagen darf — und ich bedränge Sie, sie in Angriff zu nehmen. Zu diesem Zweck lassen Sie uns zu meinen am weitesten fortgeschrittenen Klug-Dumms gehen.
(Sie folgen Herrn Krebs zu einem größeren, glänzenderen und komplizierter aussehenden Klug-Dumm als alle anderen.)
Dieser ist mit einem Mikrophon und einer Fernsehkamera für Eingabe- und einem Lautsprecher für Ausgabezwecke ausgerüstet.
(Babbage setzt sich und rückt den Sitz etwas zurecht. Er bläst ein- oder zweimal auf seine Finger, starrt einen Augenblick In den Raum und läßt seine Finger auf die Tasten fallen ... Einige Minuten später läßt er von seinem
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