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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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entzücken, andere sind unbeschreiblich komplexe Verschlingungen, die den Geist stutzig machen und ihn doch gleichzeitig erfreuen.
    Krebs: Wissen Sie, Herr Babbage, daß das Farb-Bildschirme sind?
    Babbage: Oh, tatsächlich? In dem Fall kann ich mit diesem Algorithmus ein bißchen mehr tun. Einen Moment. (Tippt ein paar neue Befehle ein, dann drückt er zwei Tasten gleichzeitig und hält sie.) Wenn ich diese beiden Tasten loslasse, werden Sie alle Farben des Spektrums sehen. (Er läßt sie los.)
    Achilles: Was für eine wunderschöne Farbe! Einige der Muster sehen so aus, als ob sie jetzt auf mich zuspringen wollten!
    Schildkröte: Das kommt wohl daher, daß sie alle wachsen.
    Babbage: Das ist Absicht: Wie die Figuren wachsen, so möge es auch der Ruhm des Krebses tun.
    Krebs: Danke, Herr Babbage. Ich finde die Worte nicht, um Ihnen meine Bewunderung für Ihre Leistungen auszudrücken! Noch nie hat jemand etwas Vergleichbares mit meinen Klug-Dumms angestellt. Sie spielen auf den Klug-Dumms, als wären es Musikinstrumente, Herr Babbage!
    Babbage: Wenn ich Musik machte, wäre sie, fürchte ich, für die Ohren eines so vornehmen Krebses wie Ihro Krebs zu wenig gefällig. Obgleich ich mich in der letzten Zeit in die holden Klänge der Leierkästen verliebt habe, bin ich mir sehr wohl bewußt, daß sie auf andere mißtönig wirken.
    Krebs: Dann machen Sie weiter mit den Klug-Dumms! Ich habe eine wirklich neue Idee — eine wundervoll aufregende Idee!
    Babbage: Und die wäre?
    Krebs: Ich habe unlängst ein Thema erfunden, und erst jetzt komme ich darauf, daß Sie, Herr Babbage, der geeignete Mann sind, um das Potential meines Themas auszuschöpfen! Sind Sie zufällig mit den Gedanken des Philosophen La Mettrie vertraut?
    Babbage: Der Name klingt vertraut; bitte helfen Sie meinem Gedächtnis auf die Sprünge.
    Krebs: Er war ein Vorkämpfer des Materialismus. Im Jahr 1747 schrieb er am Hof Friedrich des Großen ein Buch mit dem Titel L'homme machine. Darin spricht er vom Menschen als einer Maschine, besonders was seine geistigen Fähigkeiten betrifft. Nun, mein Thema entstand, als ich über die Rückseite der Medaille nachzudenken begann: Was wäre, wenn man eine Maschine mit menschlichen Eigenschaften ausstattete, wie etwa Intelligenz?
    Babbage: Von Zeit zu Zeit habe ich über diese Dinge nachgedacht, aber ich verfügte nie über die richtige Hardware, um die Herausforderung annehmen zu können. Dies ist in der Tat ein hocherfreulicher Vorschlag, Herr Krebs, und nichts würde mir größere Freude bereiten, als mit Ihrem wundervollen Thema zu arbeiten. Sagen Sie mir — dachten Sie an eine besondere Art von Intelligenz?
    Krebs: Der eitle Gedanke kam mir in den Sinn, einen Klug-Dumm so zu programmieren, daß er eine anständige Partie Schach spielen kann.
    Babbage: Was für ein origineller Vorschlag! Und Schach ist zufällig mein Lieblingszeitvertreib. Ich sehe, daß Sie sich mit Rechenmaschinen gut auskennen und mehr sind als ein bloßer Amateur.
    Krebs: In Wirklichkeit weiß ich sehr wenig. Meine Stärke liegt einfach darin, daß ich anscheinend Themen formulieren kann, deren Entwicklungspotential meine Kapazität übersteigt. Und das ist mein Lieblingsthema.
    Babbage: Ich werde mit größtem Vergnügen versuchen, auf meine bescheidene Weise Ihren Vorschlag zu verwirklichen, einem Klug-Dumm Schach zu lehren. Ihro Krebsschaft Befehl zu gehorsamen, ist meine untertänigste Schuldigkeit. (Während er das sagt, geht er zu einem anderen von Herrn Krebs' Klug-Dumms und beginnt zu tippen.)
    Achilles: Schaut her, seine Hände bewegen sich so fließend, daß sie beinahe Musik machen.
    Babbage (indem er seine Vorstellung mit einer besonders graziösen Geste beendet): Ich habe jetzt natürlich keine Möglichkeit gehabt, es nachzuprüfen, aber vielleicht können Sie hiermit mindestens die Vorstellung einer Schachpartie gegen ein Klug-Dumm bekommen, selbst wenn der letztere der beiden Namensteile in diesem Fall angebrachter erscheint wegen meines eigenen Unvermögens in der Kunst, Klug-Dumms zu instruieren.
    (Er tritt seinen Platz Herrn Krebs ab. Auf dem Schirm erscheint ein schönes Schachbrett mit eleganten Figuren aus Holz, wie es sich von der Weiß-Seite ansieht. Babbage drückt einen Knopf, das Brett dreht sich und hält an, als es bei der Schwarz-Perspektive angekommen ist.)
    Krebs: Hm ... sehr elegant, muß ich sagen. Spiele ich Schwarz oder Weiß?
    Babbage: Ganz wie Sie wünschen — geben Sie Ihre Wahl ein, indem Sie einfach

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