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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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der in allen Wissenschaften so hervorragend wie eben Sie ist, jemand, dessen Wissen und Können in der Musik über jede Kritik erhaben ist, und jemand, dessen Gastfreundschaft keine Grenzen kennt. Und ich bin sicher, daß Sie, was die Erscheinung Ihrer Gäste betrifft, nur die höchsten Standards erwarten; und doch muß ich gestehen, daß ich diesen höchst vernünftigen Standardsnicht genügen kann, da ich mich in ungezwungener Kleidung befinde, wie sie einem Besucher eines so hervorragenden und vortrefflichen Krebses wie Ihro Krebs nicht ansteht.
    Krebs: Wenn ich Ihr höchst lobenswertes Soliloquium richtig verstehe, verehrter Gast, dann nehme ich an, daß Sie sich gerne umzögen. Lassen Sie sich also versichern, daß es keine passendere Gewandung als die Ihrige für die Umstände, die am heutigen Abend obwalten, gibt; und ich möchte Sie bitten, sich zu demantelieren, und wenn Sie gegen die Musik der gewöhnlichsten Amateure keine Einwände haben, nehmen Sie bitte ein „Musikalisches Opfer“, bestehend aus zehn Kanons aus Sebastian Bachs Musikalischem Opfer, als Zeichen unserer Verehrung entgegen.
    Babbage: Ihr überfreundlicher Empfang schmeichelt mir höchst verwirrendlich, Herr Krebs, und ich erwidere in allergrößter Bescheidenheit, daß es keine größere Dankbarkeit geben kann als dieselbige meine, welche ich für das Angebot empfinde, einer Musik zu lauschen, die der berühmte Alte Bach, dieser Organist und Komponist ohnegleichen, uns gegeben hat.
    Krebs: Aber nein! Ich habe eine noch bessere Idee, eine, die sicherlich auf die Zustimmung meines verehrten Gasts stoßen dürfte, und zwar die folgende: Ihnen, Herr Babbage, die Gelegenheit zu geben, als einer der ersten meine soeben eingetroffenen und bis jetzt noch kaum getesteten „Klug-Dumms“ zu versuchen — Stromlinien-Realisierungen, wenn Sie so wollen, der „Analytischen Maschine“. Ihr Ruhm als virtuoser Programmierer von Rechenmaschinen ist nach Damp-Ost gedrungen. Und es könnte für uns kein größeres Vergnügen geben als das Privileg, Zeugen sein zu dürfen, wenn Sie Ihre Könnerschaft auf die Herausforderung der neuen „Klug-Dumms“ richten.
    Babbage: Solch eine herausragende Idee ist seit Äonen nicht mehr an meine Ohren gedrungen. Ich begrüße die Herausforderung, Ihre neuen „Klug-Dumms“, über die ich nur gerüchteweise geringfügig orientiert bin, auszuprobieren.
    Krebs: Dann gehen wir ans Werk! Aber verzeihen Sie meine Nachlässigkeit! Ich hätte Ihnen meine Gäste vorstellen sollen. Das ist Herr Schildkröte, das ist Achilles, und dies hier ist der Autor, Douglas Hofstadter.
    Babbage: Freut mich sehr, ihre Bekanntschaft zu machen, wirklich.
    (Alle gehen zu den Klug-Dumms, und Babbage setzt sich und läßt seine Finger über die Tasten gleiten.)
    Ein sehr angenehmes Gefühl.
    Krebs: Freut mich, daß Sie das gern haben.
    (Auf einmal bearbeitet Babbage mit anmutigen Bewegungen geschickt die Tasten und gibt einen Befehl nach dem andern ein. Nach ein paar Sekunden lehnt er sich im Stuhl zurück, und fast sofort füllt sich der Schirm mit Zahlen. Blitzartig hat er sich mit Tausenden von kleinen Ziffern bedeckt, von denen die ersten lauten „3,14159265358979323846264 ...“)
    Achilles: Pi!
    Krebs: Fabelhaft! Ich hätte nie gedacht, daß man so viele Ziffern von Pi so rasch und mit einem so winzigen Algorithmus berechnen könnte.
    Babbage: Dafür sind ausschließlich die Klug-Dumms zu loben. Meine Rolle war lediglich die, festzustellen, was bereits potentiell in ihnen vorhanden war, und die Befehle auf einigermaßen effiziente Weise anzuwenden. Sicherlich kann jeder mit einiger Übung solche Tricks vollbringen.
    Schildkröte: Können Sie auch graphische Darstellungen herstellen, Herr Babbage?
    Babbage: Versuchen kann ich's.
    Krebs: Großartig. Hier, gestatten Sie mir, Sie zu einem anderen Klug-Dumm zu führen. Ich möchte, daß Sie sie alle erproben!
    (Und so wird Babbage zu einem weiteren Klug-Dumm geführt und setzt sich. Wiederum attackieren seine Finger die Tasten des Klug-Dumms, und in einer halben Drittelsekunde erscheint auf dem Schirm eine riesige Anzahl von Linien, die auf dem Schirm herumschwirren.)
    Krebs: Wie harmonisch und gefällig diese Wirbel sind, während sie fortwährend auf einanderprallen und einander beeinflussen!
    Autor: Und Sie wiederholen sich nie oder gleichen nie den vorhergehenden. Eine offensichtlich unerschöpfliche Quelle von Schönheit.
    Schildkröte: Einige sind einfache Muster, die das Auge

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