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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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hatte Mühe, ihm zu folgen, so schnell war er aus der Tür und zurück auf der Straße. »Und was sollte das jetzt?«, fragte sie.
    Erneut zuckte er mit den Schultern. Die Hände wieder in die Taschen gestopft, schon um das Talmibro zu tarnen. Obwohl er ziemlich weite Jeans trug, zeichnete sich die Muschelform unter dem Hosenstoff ab. »Ich wollte was nachsehen.«
    Sollte sie sich halt irgendeinen Reim drauf machen. So wie er selbst jetzt rätselte, ob Billa vorhin aus bloßem Zufall gerade vor der Apotheke »Am Bürgerspital« stehen geblieben war.
    »Du bist ein bisschen seltsam, Marian Hegendahl, hat dir das schon mal jemand gesagt?«
    Seinen Nachnamen kannte sie also auch. Obwohl er ihr den garantiert nicht verraten hatte. Und am Logenhaus musste ihr der auch schon begegnet sein: Ehem. Hegendahl’sches Gutshaus stand dort auf de m Freimaurerschild.
    »Das bekomm ich fast jeden Tag zu hören.« Er grinste sie von der Seite an. »Ich schätze, ich geh jetzt noch mal bei den Logenbrüdern vorbei. Kommst du mit?«
    »Zu diesen tattrigen Weiberfeinden? Na, besten Dank.« Sie grinste mindestens genauso breit zurück. »Aber zufällig hab ich trotzdem denselben Weg. Hinter dem Wald liegt der Reiterhof – da arbeite ich in den Ferien.«
    Er glaubte ihr kein Wort. Obwohl er sie sich auf einem Pferd mühelos vorstellen konnte. Aber Mädel und Reiterhof – das war irgendwie eine schon zu perfekte Tarnung.
    Eine ganze Weile gingen sie schweigend nebeneinan der her. Zwischendurch vergaß Marian halbe Straßenzüge lang, weshalb er hier gerade unterwegs war: Er musste noch mal in Marthelms Bibliothek, in den alten Wälzern herumstöbern, um endlich in dieser G*L*M-Sache weiterzukommen. Aber solange sie bei ihm war, konnte er immer nur eines denken: Billa, Billa. Ihre Augen, ihr knisterndes Haar.
    Der Duft deines Busens, Herrin … Schluss jetzt mit dem peinlichen Zeug! Schließlich war es nicht Julian und Billa war nicht Hildegunde. Alles andere sogar als das.
    »Zu deinen Rössern – gehst du etwa durch den Wald?«, fragte er irgendwann. Da waren sie schon in Sichtweite des Logenhauses.
    Sie zog die Augenbrauen hoch. Die Haut auf ihrer Stirn war so hell und dünn, dass man die Adern darunter sehen konnte. »Durch das Hexenholz? Du machst wohl Witze, Marian.«
    Vor dem Eisentor blieben sie stehen, wieder so nah beieinander, dass er die Funken in ihren Augen sah. »Gibst du mir deine Handynummer?«, fragte Billa. Sie fischte ein winziges, brombeerfarbenes Samsung aus ihren Jeans. Sein Nokia sah dagegen fast klobig aus – na ja, nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand, aber unverwüstlich.
    Er zog es aus der Gürteltasche und sie ließen die Handys ihre Nummern austauschen. »Und was machst du jetzt da drin?«, fragte Billa. Wieder mit diesem Lächeln, als ob sie sich über ihn amüsierte. Ehe er sie daran hindern konnte, hatte sie ihn zur Seite geschoben und drückte auf den Klingelknopf unter dem Logenschild.
    »Nix, was Mädels was anginge.«
    Die schmale schwarze Tür im ehemals Hegendahl’schen Gutshaus ging auf. Der Bruder Türsteher kam heraus und eilte im üblichen forschen Tempo auf sie zu.
    Im Nachhinein hätte Marian wetten mögen, dass Billa absichtlich so lange gewartet hatte: Als Torgas nahe genug heran war, um alles genau zu sehen, zog sie Marians Kopf zu sich und küsste ihn auf den Mund.

21

    »Mach schnell«, hatte Torgas gesagt und ihn fast im Laufschritt hinauf in die Bibliothek gebracht. So als ob Marian möglichst nichts von dem mitbekommen sollte, was anscheinend im Keller des Logenhauses vor sich ging. »Und bleib auf jeden Fall hier oben, bis ich dich hole.«
    Mit diesen Worten war der Bruder Türsteher schon wieder davongeeilt. Wohin? Zu seinen Mitbrüdern, die unter der Erde einen Dämon beschworen? Es hörte sich eher an, als ob sie mit eisernen Hämmern auf Felsbrocken einschlagen würden. Das ganze alte Gemäuer erzitterte unter den Hieben. Was hatte das zu bedeuten? Und wie konnte ein Haufen tattriger Opas derart gewaltige Schläge ausführen? Also hatten sie dort unten vielleicht doch einen Geist herbeigezwungen – wild und stark wie der Kriegsdämon Arestios.
    Ruhelos ging Marian in der Bibliothek hin und her. Eben hatte es halb vier geschlagen – bei Julian war es also schon nach Mitternacht. Bestimmt lag der Famulus längst in tiefem Schlaf.
    Wieder streifte er an den Regalwänden lang, auf der Suche nach einem Buchtitel, der irgendwie vielversprechend klingen würde . Das Gold der

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