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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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stimmt mal über den Weg laufen. Croplin war praktisch nur ein etwas größeres Dorf – sogar ein Kaff wie Starnberg wirkte dagegen regelrecht städtisch.
    Also weit und breit niemand, der ihm helfen konnte, herauszufinden, was es mit den G*L*M auf sich hatte? Wie die Ungeheuer aussahen, was sie anzurichten vermochten und wie man sie unschädlich machte – dieses ganze Programm konnte er doch unmöglich allein schaffen.
    Marian sprang auf, trank im Stehen sein Glas leer und verließ die schwankende Hotelterrasse. Er wusste wirklich nicht, was er jetzt machen sollte. Die Zeit zerrann ihm zwischen den Fingern. Bisher hatte er ja noch nicht mal herausbekommen, wie er den Famulus Julian einigermaßen mit seiner Willenskraft dirigieren konnte. Und Justus Hegendahl war ein so schrecklicher Gegner, dass er doch eigentlich gar keine Chance gegen ihn besaß. Schließlich konnte Meister Justus mächtige Dämonen in die Schlacht führen – und allem Anschein nach hatte er gestern sogar schon Verdacht geschöpft, dass mit seinem Raben Julian etwas nicht in Ordnung war.
    Am Brunnen auf dem Kirchplatz legte Marian noch einmal eine Pause ein. Er hockte sich auf den Sims und überlegte aufs Neue, wie er jetzt weiter vorgehen sollte. Das Talmibro hatte er in seiner Tasche. Aber sich gleich wieder in Julians Welt zu katapultieren, kam ihm unsinnig vor. Dort würde er doch nur genauso ziellos umherstochern wie hier! Und außerdem war es bei Julian schon wieder Mitternacht – da könnte er den todmüden Famulus höchstens dazu bringen, bei kümmerlichem Kerzenlicht in seinen Büchern zu stöbern. Aber in unverständlichen Wälzern herumblättern konnte er genauso gut hier.
    Weil ihm nichts Besseres einfiel, beschloss er, noch einmal zum ehemals Hegendahl’schen Gutshaus zu gehen. Er schaute auf, und genau in diesem Moment trat sie da drüben aus dem Schatten der Herrengasse: Billa. Im Stillen hatte er gehofft, sie hier am Brunnen zu treffen – das wurde ihm allerdings jetzt erst klar, während sie über den Platz auf ihn zukam. Heute sogar halbwegs normal angezogen: mit verwaschenen Jeans und einem T-Shirt im Camouflage-Look.
    Die Sonne schien gnadenlos heiß vom Himmel. Die Luft flimmerte regelrecht vor Hitze – aber vielleicht kam das auch gar nicht vom Sonnenlicht, sondern von Billas brennend blauen Augen?
    »Hast du auf mich gewartet?«, fragte sie mit dieser krass kratzigen Stimme und stellte sich ganz nah vor ihn. So nah, dass er Fünkchen aus ihren Augen sprühen sah.
    Er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Hast du Zeit?«
    Billa strahlte ihn an. »Mehr als genug.«

20

    »Und?«
    »Was und?«
    Arm neben Arm liefen sie durch die Herrengasse. Bil la war höchstens zwei Fingerbreit kleiner als er. Ein leichter Wind fuhr durch ihre Mähne und vermischte sie mit seinen Retro-Hippie-Haaren.
    »Ich dachte, du wolltest was reden.«
    »Nee, wieso?« Oder eigentlich doch. Aber es war schwerer, als er sich das vorgestellt hatte. Viel schwerer sogar.
    »Und warum hast du dann gefragt, ob ich Zeit hätte?«
    »So halt.«
    Er stopfte seine Fäuste noch tiefer in die Jeanstaschen. In seiner Linken das Talmibro, in der Rechten nur kalter Schweiß. Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, was für innere Kämpfe er ausfocht. Wie viel durfte er ihr sagen? Wie weit sie einweihen? Was musste er für sich behalten? Das Talmibro durfte er natürlich nicht mal erwähnen. Und die G*L*M noch viel weniger – schon weil Billa ihn für verrückt halten würde, wenn er ihr mit uralten Flüchen, kosmischen Monstern und magischen Apparaten käme.
    Er sah sie von der Seite an – Billa schien jetzt ziemlich sauer auf ihn zu sein. »Hör zu«, begann er. »Ich bin da in so eine seltsame Sache reingeraten. Ich kann dir das nicht alles erzählen, Billa – dauert auch viel zu lang. Aber es …« Jetzt wusste er erst mal nicht mehr weiter.
    »Es hat jedenfalls mit dieser Loge zu tun«, vollendete sie seinen Satz. Ganz ruhig, nicht als Frage.
    »Woher weißt – ich meine, wie kommst du denn auf so was?«
    Ihr Blick brutzelte einen Brandfleck auf seine linke Schläfe. »Hab dich zufällig da reingehen sehen«, sagte sie. Immer noch mit superruhiger Stimme. »In das Haus draußen am Wald. Aus Neugier hab ich mir dann das Schild angeschaut : Loge zu den Spiegeln des Lichts.«
    Plötzlich spürte er Misstrauen. Wer war sie eigentlich? Wo kam sie her, was wollte sie von ihm? In den letzten Tagen war sie ja regelrecht hinter ihm her

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