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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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verstanden, was er eben gesagt hat te, sprang die Katze vom Baumstumpf und lief ihnen voran auf den Hof zu. Bei Marthelms Beerdigung, fiel ihm ein, als ich im Hinterhof des »Moorgrafen« war – da hat sich doch auch so eine weiße Katze mit rotem Tigermuster rumgedrückt. Erst war Billa dort, dann keine Menschenseele mehr – nur dieses Katzenvieh.
    Oh, verdammt, dachte Marian. Oder fange ich jetzt an durchzudrehen? Sachen zu sehen, die gar nicht da sind?
    Billa schlenderte an seinem Arm auf das Hoftor zu und summte dabei leise vor sich hin. Das fand er auch ziemlich sonderbar bei ihr – dass sich ihre Stimmung von einem Moment zum anderen total ändern konnte. Von Schluchzen und Jammern zu Lachen und Flirten und wieder zurück. War das nun einfach mädelmäßig – oder bewies es, dass sie sich verstellte, ihn an der Nase rumzuführen versuchte, weil sie wie Klotha und die anderen eine …
    Er warf ihr einen raschen Seitenblick zu. Billa hielt ihr Gesicht nach oben, damit sie mehr Sonne abbekam, und trällerte irgendwas mit »Moonshine« und »Crazy Love«.
    Na schön, dachte er, wir müssen das klären, jetzt gleich. Entweder ich kann Billa vertrauen oder ich verrate ihr kein Wort von Marthelms Brief und alledem.
    Sie gingen über den zugerümpelten Hof auf Billas Holzhäuschen zu. Von den Alten heute keine Spur – die hatten sich vielleicht alle drei in Katzen verwandelt und schlichen irgendwo hier zwischen Disteln und Sperrmüll herum. Na, viel Spaß noch, dachte er.
    Aber als Billa ihre Hütte aufschloss und sie beide rein gingen, passte Marian haargenau auf, damit keins der Kat zenviecher sich mit ihnen durch die Tür quetschen konnte. Drinnen schob er sogar den Riegel vor, und als Billa das kleine Fenster in ihrem Zimmer aufmachen wollte, hielt er sie zurück. »Besser nicht«, sagte er. »Und lass uns leise reden – ich will nicht, dass sie was mitbekommen.«
    Billa machte ein Gesicht, als ob sie das alles reichlich übertrieben fände. »Okay«, sagte sie, »wenn es dich beruhigt.«
    Sie holte von irgendwoher zwei Dosen eiskalter Cola und eine Packung Maischips. Dann schüttelten sie die Schuhe von ihren Füßen und legten sich wieder auf Billas Bett.
    Sie kuschelte sich eng an ihn. »Und jetzt erzähl mir von diesem Ding, das du immer in der Hand hältst, wenn du schläfst.« Sie strahlte ihn von der Seite an. »Finde ich ja richtig süß von dir, Marian – ist das so was wie ein Amulett oder ein Medaillon?«
    »Weder noch.« Das Herz begann ihm wieder wie irrsinnig in der Brust zu hämmern. Ein Glück nur, dass sie an seiner anderen Seite lag. »Langsam, Billa. Wir waren noch bei dieser Hexenholz-Sache. Wie kann es sein, dass ich dich gestern draußen im Wald gesehen hab – wenn du gar nicht da warst?«
    Er spürte, wie sie sich neben ihm verkrampfte. »Ich versteh dich nicht, Marian – was redest du da überhaupt? Niemand kann da reingehen – du nicht, ich nicht. Oder vielleicht rein – aber man findet nicht mehr raus. Das ist seit langer Zeit so, seit ein paar hundert Jahren – eben durch diesen Fluch oder Bann oder was weiß ich, was damals mit dem Wald passiert ist.«
    Marian streichelte ihr über die Schulter. Er hatte Angst, dass sie gleich wieder anfangen würde zu schluchzen. Und er wünschte sich so sehr, dass er ihr einfach vertrauen und ihr alles erzählen könnte, was er in letzter Zeit so erlebt hatte. Aber erst mussten sie diese eine Sache klären.
    »Hör zu, Billa«, sagte er. »Ich war gestern Mittag im Bannwald – mit einigen dieser alten Männer aus dem Logenhaus. Sie …« Er biss sich auf die Unterlippe. »Al so, sie wollten da draußen was vergraben und ich hab ihnen geholfen.«
    »Was denn vergraben?«
    »Spielt jetzt keine Rolle«, sagte er schnell. »Wir waren nur so ungefähr 30 Meter weit hinter dem Haus, das meinem Onkel gehört hat …«
    »Ich dachte, deinem Urgroßonkel?«
    »Herrje, Billa, jetzt hör mir doch mal zu und unterbrich mich nicht andauernd. Also, wir waren da hinterm Haus im Hexenholz, durch so eine Art Bergsteigerseil gesichert, damit keiner flöten gehen konnte. Und da hab ich dich ganz deutlich gesehen, hinter so einem Busch mit roten Beeren.«
    Als er den Kopf drehte, um sie anzusehen, war sie wieder weiß wie Schnee. Ihre Augen spuckten blaue Flammen. »Kann nicht sein«, sagte sie mit einer Stimme wie Rost. »Ich war das jedenfalls nicht. Aber das weiß doch jedes Kind hier, Marian – wenn du auch nur einen Schritt ins Hexenholz machst, tanzen

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