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Goethe war’s nicht

Goethe war’s nicht

Titel: Goethe war’s nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Ladefläche.“
    „Und dann haben sie Sie am Kaiserleikreisel freigelassen?“
    „Ja, der eine half mir raus. Bin dann aber gestolpert. Ich glaube, über die Anhängerkupplung.“
    „Oh“, entfuhr es Dieter Wagner, „das könnte hilfreich sein. Eine Anhängerkupplung. Sieht tatsächlich nach einem Handwerkerauto aus. Gut, das wär’s dann vorerst. Wenn Sie möchten, könnten wir Ihnen ein Schlafmittel besorgen. Wäre vielleicht ganz gut, wenn Sie mal so richtig ausschlafen.“
    Gilberto grinste über beide Ohren. „Wenn Sie nichts dagegen haben, Chef, ich hätte oben noch einen Joint. Ich steh nicht so auf Chemie.“
    Olalá, dachte daraufhin Herr Schweitzer, der Typ hat Courage. Am liebsten hätte er nun gefragt, ob er vielleicht auch mal … Aber da wurde er vom Schmidt-Schmitt, selbst auch kein Kind von Traurigkeit, in die Seite geboxt. Was so viel hieß, er solle sich gefälligst zusammenreißen. Das tat er auch. Notgedrungen.
    Dieter Wagner, ebenfalls mit einem Grinsen: „Klar. Ich gehe sowieso mal davon aus, dass Sie Marihuana nur für den Eigengebrauch besitzen. Alles andere wäre ja strafbar.“
    „Selbstverständlich, Herr Wagner.“
    „Gut. Sie können gehen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, lassen Sie es mich wissen.“
    „Claro.“ Abgang Gilberto.
    Dann drehte sich der BKA-Beamte zu Herrn Schweitzer: „Sie erstaunen mich. Ich hätte Brief und Siegel geschworen, Sie würden sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Aber Sie werden wohl selbst was zu rauchen haben.“
    Im ersten Augenblick war er geschockt. Woher wusste Wagner? Doch dann deuchte ihm, dass man wohl auch seine Person überprüft hatte. Man sollte das BKA nie unterschätzen. Andererseits: Stand da etwa drin, dass er, Herr Schweitzer, gelegentlich … Marihuana womöglich? Hm? Komisch.
    Noch bevor er seine Überlegungen weiterführen konnte, betrat der Typ mit dem Kopfhörer aus der mobilen Einsatzzentrale die Küche. „Herr Wagner, hier ist die Liste der Hausbesitzer aus der näheren Umgebung. Hat etwas gedauert. Nur zwei sind restlos überschuldet.“ Er sah auf seinen Zettel. „Zum einen die Familie Kretschmer acht Häuser weiter. Denen wurde vor Kurzem von ihrer Bank ein Kredit über 200.000 Euro verweigert. Und zum anderen die Familie Stranz. Herbert Stranz ist Inhaber einer kleinen Schreinerei mit fünf Angestellten. Er hat vor sechs Wochen Konkurs angemeldet. Es besteht aber laut Staatsanwaltschaft der dringende Verdacht auf Konkursverschleppung.“ Er übergab Wagner die Liste. „Hier, bitte.“
    Herr Schweitzer spitzte die Ohren. Schau an, schau an, dann ist der Skandinavien-Trip mit dem Wohnmobil wohl die letzte große Sause vor dem finalen Crash. Oder aber …
    Dieter Wagner hatte dieselbe Idee. Mit gerunzelter Stirn sagte er: „Dann schick mal zwei Leute zu den Kretschmers. Die sollen die auf Herz und Nieren prüfen. Und versuche herauszubekommen, welche Kreditkarten die Stranzens benutzen. Wenn du das hast, eruierst du anhand derer ihre Reiseroute Richtung Norden. Vor allem Tankstellen. Die müssen, so schnell es geht, vernommen werden. Und, ach ja, die Adresse der Schreinerei.“
    „Schon geschehen. Die sitzen unten im Länderweg.“
    „Fein. Das Objekt observieren. Und beim KFZ-Meldeamt checken, welche Wagen auf die Firma zugelassen sind. Besonderes Augenmerk auf Autos mit Anhängerkupplung.“
    „Wird gemacht.“
    „So, hab ich was vergessen?“, wandte Wagner sich an den Oberkommissar und Herrn Schweitzer und faltete die Hände.
    Während Schmidt-Schmitt den Kopf schüttelte, meinte der Sachsenhäuser Detektiv: „Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass keiner aus der Familie Stranz ein Handy besitzt. Bei den Eltern glaub ich’s sogar, aber der Junge, Linus? Ohne Handy sind Jugendliche heute doch megaout.“
    Der BKA-Einsatzleiter schnalzte mit der Zunge und spielte mit den Mundwinkeln: „Wäre eine Überprüfung wert. Die Aussage von Kuno Fornet ist schließlich nur aus zweiter Hand. Gehen Sie doch bitte noch mal hoch zu Gilberto und fragen ihn. Und ...“
    Herr Schweitzer war schon aufgestanden. „Ja?“
    „Und: Nicht so heftig am Joint ziehen! Die Entführer könnten jederzeit anrufen und, wie es der Teufel so will, Sie persönlich als neuerlichen Geldboten verlangen.“ Ein verschmitztes Lächeln begleitete seine Worte.
    „Apropos Geld, die fünf Millionen, haben wir die denn schon hier?“
    „Ja. Ist gebracht worden, als Sie geschlafen haben.“
    „Gut. Ich geh dann mal.“
    In Gils

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