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Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut

Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut

Titel: Goetheglut: Der zweite Fall für Hendrik Wilmut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Köstering
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auszuschließen ist, dass weitere Straftaten folgen könnten.«
    Ich fragte mich, ob er damit wohl
Hanna und mich meinte.
    »Fedor Balow wurde durch eine Überdosis
Insulin ermordet. Die Rechtsmedizin hat bestätigt, dass dies möglich ist. Das Opfer
schläft ruhig ein, spürt fast nichts und … je nachdem, welche Art Insulin genutzt
wurde, ist dieses nach einiger Zeit nicht mehr nachweisbar. Wir haben jedoch zwei
Spritzen im Müllcontainer gefunden und auch eine Einstichstelle. Die beiden Senfgläser
in der Spülmaschine deuteten auf Herrn Wilmut und Frau Büchler als Täter hin.«
    Er machte eine kurze Pause und nahm
einen Schluck Wasser. Frau Sobeck führte Protokoll.
    »Inzwischen sind wir da anderer
Meinung.«
    Ich sah Hanna erleichtert an, sie
nickte.
    »Offensichtlich wurden die beiden
Gläser mit den Fingerabdrücken bei einem Einbruch in Herrn Wilmuts Wohnung im Mai
dieses Jahres gestohlen. Herr Milster, bitte!«
    Kommissar Milster hielt die Fotos
aus meinem Bad hoch und erklärte sie mit ein paar kurzen Worten.
    »Danke«, sagte Lehnert, »ein Teil
dieser Beweiskette beruht lediglich auf den Aussagen von Herrn Wilmut und Frau Büchler,
was uns als Kriminalisten natürlich nicht zufriedenstellt. Zur Bestätigung berichtete
uns Herr Dr. Franke von einem Kassiber, der Herrn Wilmut während seiner U-Haft zugespielt
wurde.«
    Ich nickte Dr. Franke erstaunt zu.
    »Auch den Inhalt des Kassibers hatten
wir bis gestern nur mündlich. Nun liegt er uns schriftlich vor.« Damit hob er ein
weißes Blatt mit grüner Schrift hoch. Ich erkannte es sofort: die Nachricht vom
Goetheturm.
    »Mein Dank geht an Hauptkommissar
Volk von der Kripo Frankfurt, den ich Ihnen bei dieser Gelegenheit vorstellen möchte.«
    Volk nickte in die Runde.
    Clever, dachte ich, nachdem mich
die Streife vom Goetheturm geholt hatte, war Volk noch einmal zurückgegangen, um
die Nachricht als Beweisstück zu sichern. Das war sehr wichtig, da sowohl der Original-Kassiber
als auch der Brief aus dem Krankenhaus verschwunden waren. Wahrscheinlich war Volk
auch der anonyme Anrufer, der die Polizeistreife informiert hatte.
    »Wir haben Herrn Volk nicht um Amtshilfe
ersucht, aber zum Glück – so möchte ich sagen – hat Herr Dorst ihn gebeten, in seiner
Freizeit etwas auf Herrn Wilmut ›aufzupassen‹. Könnte man das so sagen, Herr Dorst?«
    Siggi machte eine zustimmende Handbewegung
und grinste dabei.
    »Aus all dem geht hervor, dass Herr
Wilmut von einem Unbekannten unter Druck gesetzt, möglicherweise sogar existenziell
bedroht wird.«
    Ein allgemeines Gemurmel setzte
ein. Ich wollte etwas sagen, schließlich ging es ja um mich, doch Dr. Franke stoppte
mich mit einem kleinen diskreten Zeichen. Ich lehnte mich entspannt zurück. Mal
sehen, was hier noch passierte.
    »Wir gehen davon aus, dass die Indizien,
die auf Herrn Wilmut und Frau Büchler als mögliche Mörder von Herrn Balow hinwiesen,
absichtlich platziert wurden, sodass wir sie finden sollten .«
    Ich sah ein leichtes Grinsen über
Dr. Frankes Gesicht huschen.
    Der Kriminalrat beugte seinen Oberkörper
nach vorn. »Und nun einige neue Informationen, die wir heute Morgen von Hauptkommissar
Dorst bekamen, nachdem er gestern aus seinem Urlaub zurückgekehrt war.« Ein kurzer,
wohlwollender Blick zu Siggi.
    »Fedor Balow stammt aus Tiefurt,
wohnhaft in der Hauptstraße. Gestern wurde ein junger Mann namens Daniel Baumert
ermordet, er wohnte ebenfalls in der Hauptstraße in Tiefurt.«
    »Ist das der Sohn des Briefträgers?«,
fragte ich dazwischen.
    »Ja, das ist er«, antwortete Siggi.
»Kennst du ihn?«
    »Den Vater, flüchtig«, antwortete
ich, »Tante Gesa kennt beide.«
    Kriminalrat Lehnert reagierte sofort:
»Meininger, Sie befragen Herrn Wilmuts Tante!«
    Meininger nickte.
    »Kann das nicht Herr Dorst machen?«,
fragte ich.
    Lehnert sah mich fragend an.
    »Bitte«, schob ich hinterher.
    »Von mir aus …«, brummte er.
    Die Aztekenbräune ging in einen
roten Ballon über.
    »Weiterhin …«, Lehnert hob die Stimme,
»haben wir noch eine dritte Leiche.«
    Alle horchten auf.
    »Vor ein paar Tagen ist ein gewisser
Hans Gegenroth, ja … seltsamer Name, Gegenroth, in der Bahnunterführung zwischen
Weimar-Nord und Kromsdorf erhängt aufgefunden worden. Wir gehen von Mord aus, es
gibt rein technisch keine Möglichkeit, sich an dieser Stelle selbst zu erhängen.
Wir warten noch auf den Obduktionsbericht aus Jena. Eine mögliche Mordwaffe konnte
bisher nicht sichergestellt werden. Herr Gegenroth

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