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Goetheruh

Goetheruh

Titel: Goetheruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Koestering
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Minute länger, klar!« Dann legte er auf.
    Meine Hand zitterte. »Pass auf, Siggi, ich brauche eine Polizistin, die die Freundin von Jens Gensing spielt, bitte schnell, sie soll sich umziehen.«
    »Was soll das denn?«
    »Bitte, Siggi, schnell, ich erklär’s dir gleich!«
    »Moment mal, Hendrik, zuerst will ich genau wissen was hier läuft, sonst bringen wir noch eine dritte Frau in Gefahr!«
    Ich holte tief Luft. Er hatte recht. Ich musste mich beruhigen. »Gensing will in zwei Minuten eine sogenannte Freundin sehen und dieses Tintenfass aus dem Goethehaus, sonst droht er mit Gewalt gegen Cindy und Hanna.« Ich hielt die Holzbox hoch.
    »Ist Cindy denn auch da im Gebäude?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher!«
    »Gut, dann ruf ihn wieder an und sag, dass sich seine Freundin gerade für ihn hübsch macht.«
    Gute Idee. Ich wählte Hannas Nummer.
    Inzwischen sah ich, wie eine junge Polizistin sich umzog. Jemand reichte ihr ein neutrales T-Shirt, die braune Hose behielt sie an, die schwarzen Schuhe ebenfalls. Jemand holte eine hellblaue Windjacke, die sie darüber zog.
    Siggi schärfte ihr ein, wie sie sich zu verhalten hatte. »Ohne Waffe!«, sagte ich scharf.
    »Okay. Aber mit Peilsender, damit wir immer wissen, wo sie ist!«
    »Und wenn er den Sender entdeckt?«
    »Hendrik, nichts ist ohne Risiko, wir können aber nicht noch eine dritte Frau dort reinschicken ohne die Möglichkeit, einzugreifen, das gilt insbesondere im Interesse von Cindy und Hanna!«
    Ich stimmte zu und schärfte der Polizistin ein, dass sie Jens Gensing unbedingt im Plural anreden sollte. »Ich erkläre Ihnen später, warum, bitte tun Sie’s jetzt einfach!«
    Sie schien es zu akzeptieren.
    »Und noch was, wir müssen einen vertrauten Eindruck machen, deshalb müssen wir uns duzen, einverstanden?«
    »Ja, klar!«
    »Ich heiße Hendrik.«
    »Gut, ich heiße Nicole.«
    Ich gab ihr die Hand. »Also … Nicole, dann wollen wir mal!«
    Vorsichtig betraten wir den Flur. Ich klopfte an die Kellertür und wartete. Es dauerte ein paar Minuten, bis sich etwas tat. Ein paar endlose Minuten.
    Klack, klack, klack! Die Riegel wurden beiseite geschoben. Langsam öffnete sich die Tür. Jens Gensing streckte vorsichtig seinen Kopf heraus. Er sah schrecklich aus, Nicole zuckte zusammen. »Sie soll herkommen!«
    Ich hielt Nicole fest.
    »Nein, so geht das nicht, zuerst müsst ihr mir Hanna und Cindy zeigen, ich will wissen, ob es den beiden gut geht!«
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Cindy?« Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich von ihr wusste.
    »Ja, Cindy Valentine!«
    »Wir … wir haben dich wohl unterschätzt, Hendrik.«
    Ich wollte etwas erwidern, doch ich durfte ihn nicht reizen.
    Ich hielt die kleine Holzbox hoch. »Hier ist das Tintenfass.«
    »Ist es wirklich das … das Original?«
    »Natürlich, hier, schaut’s euch an.«
    Ich reichte ihm vorsichtig die Holzbox. Damit war er vorerst abgelenkt. Er inspizierte das Tintenfass genau und war offensichtlich zufrieden.
    »Ich will Hanna sehen, wenigstens Hanna.«
    »Also gut.« Er verschwand im Keller und ließ die Tür offen. Ich überlegte, ob wir etwas unternehmen sollten. Nicole winkte ab. »Geben Sie mir Ihr Handy, ich muss Hauptkommissar Dorst anrufen«, sagte sie leise.
    Ich tat, was sie verlangte. »Du musst mich duzen«, raunte ich ihr zu.
    »Oh, entschuldige.«
    Siggi nahm ab.
    »Hier Nicole, er holt jetzt Hanna nach oben, ihr könnt vorsichtig das Haus umstellen. Wenn ich unten bin, versuche ich, einen Zugang für euch zu schaffen. Muss jetzt aufhören!« Damit brach sie das Gespräch ab und gab mir schnell das Handy zurück.
    Im selben Moment hörten wir von unten Geräusche. Er hatte Hanna die Hände auf den Rücken gebunden. Sie sah müde, aber gefasst aus.
    »Hier ist sie!«
    Ich zwinkerte Hanna zu, um ihr Mut zu machen. »Hast du Cindy gesehen?«
    »Ja, sie ist wohlauf«, antwortete sie, »sie friert nur unheimlich.«
    »Gut …«
    Ich wechselte zu einem strengen, bestimmten Ton: »Johann, ich möchte Cindy und Hanna zurück, dafür bekommt ihr eure Freundin!«
    Er musterte Nicole. »Was ist das für eine komische Hose?«
    Nicole blickte an sich herunter. Sie trug die braune Polizeihose. »Kalahari-Beige, ist gerade modern«, erklärte sie.
    Nicht schlecht.
    »Hat sie wirklich Ahnung von Literatur?«
    Ach, du liebe Zeit! Das hatte ich vergessen, ihr zu sagen …
    »Natürlich«, entgegnete Nicole selbstbewusst, » Schwester von dem ersten Licht, Bild

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