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Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition)

Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition)

Titel: Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Köstering
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Jahre alt. 1952 nach
Leipzig umgezogen, dort Schule und Abitur mit Bestnote 1,0.«
    »Donnerwetter!«
    »1965
bis 68 bei der NVA, abgegangen als Leutnant, danach Studium der
Theaterwissenschaften in Berlin – Ost-Berlin natürlich. Von 1971 bis 79
Regisseur am Maxim-Gorki-Theater in Berlin unter Albert Hetterle, danach
Engagement als Regisseur am Schauspiel Leipzig, Schwerpunkt: Goethe. Dort blieb
er neun Jahre, bis zur Wende, und arbeitete längere Zeit mit Hubertus von
Wengler zusammen. Nach der Wende Wechsel nach Hamburg, wo er nur ein gutes Jahr
blieb und dann Schauspielintendant am Stadttheater Gießen wurde, immerhin fast
zehn Jahre lang. 2002 übernahm er die Intendanz des Schauspiels an den
städtischen Bühnen Frankfurt am Main, bis er, wie bekannt, nach Weimar ging. Er
ist nicht verheiratet, war auch nie verheiratet, ist liiert mit Dana
Hartmannsberger seit 2003, hat keine Geschwister, Eltern beide verstorben, bis
zuletzt wohnhaft in Leipzig. Waldmann hat er 2004 als persönlichen Sekretär
eingestellt, er wohnte mit in Liebrichs Haus in Frankfurt und weicht ihm nicht
von der Seite, wie man so hört. Liebrich gilt als extrem ehrgeizig und war beim
Ensemble in Frankfurt nicht sonderlich beliebt. Seine Stasiakte haben wir noch
nicht bekommen, Siggis Leute haben einen Antrag gestellt. Soweit das Wichtigste
zu Reinhardt Liebrich. Ein paar Kleinigkeiten hätte ich noch. Hast du Fragen
bis hierher?«
    Ich war
beeindruckt. »Meine Güte, woher bekommst du denn innerhalb eines Tages so viele
Informationen?«
    »Nun,
das gehört zu unserem Geschäft. In so kurzer Zeit schaffe ich das allerdings
nicht allein. Ein Kollege hat mir geholfen. Und Ella hat einiges beigesteuert,
als Ergänzung aus Weimar sozusagen.«
    »Sehr
gut, also zusammengefasst: Liebrich ist ein schlauer Kerl, der den Theaterbetrieb
in- und auswendig kennt, sowohl Ost als auch West, der sehr ehrgeizig ist und
irgendein Problem mit Frauen hat.«
    Die
Bedienung kam mit unserem Essen. Der Tafelspitz war zart wie Butter, die grüne
Soße mild und sahnig, die Kartoffeln fest und von kräftigem Geschmack. Alles in
allem: ein Gedicht.
    »Wieso
Probleme mit Frauen?«, fragte der Kriminalhauptkommissar nach einer Weile.
    »Wer
mit Mitte 50 nachweislich die erste feste Beziehung zu einer Frau hat, der hat
meines Erachtens ein Problem. Muss nicht sein, ist aber wahrscheinlich.
Möglicherweise eint Reinhardt Liebrich und Dana Hartmannsberger ihr gemeinsamer
Ehrgeiz.«
    Richard
Volk starrte auf seinen Teller. »Kein schlechter Gedanke.«
    »Und
sein Verhältnis zu diesem Waldmann ist mir auch noch nicht klar«, ergänzte ich.
    Richard
sah auf. »Du meinst, die könnten schwul sein?«
    »Glaube
ich eher nicht, sonst hättet ihr in seinem Lebenslauf zuvor schon etwas
gefunden. Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendetwas Seltsames läuft da
zwischen den beiden ab.«
    »Soll
ich zu diesem Waldmann auch recherchieren?«, fragte er.
    »Das
muss Siggi entscheiden, ich möchte mich sowieso aus diesem Fall raushalten,
sollte dir nur bei Liebrich helfen.«
    »Warum
willst du dich raushalten?«
    »Ich
habe ein anderes Problem, mit meinem Cousin Benno. Mehr ein Eheproblem, da muss
ich helfen.« Kaum ausgesprochen fiel mir ein, dass das Eheproblem sehr viel mit
Liebrich zu tun hatte, das wollte ich Richard Volk aber nicht sagen. »Außerdem
habe ich von der letzten Untersuchungshaft noch genug.«
    »Okay,
das ist klar«, sagte Volk.
    »Zurück
zu Liebrich, habt ihr etwas gefunden über seine Zusammenarbeit mit von Wengler
in Leipzig? Ich meine, war die gut, gab es mal Unstimmigkeiten, Krach oder so?«
    Richard
Volk hob die Schultern. »Da haben wir leider nichts herausbekommen, jede
Telefonauskunft wurde verweigert, da müsste Siggi mal jemanden hinschicken, der
die Leute im Schauspiel befragt.«
    »Und
warum war er nur so kurz in Hamburg?«
    »Ja, da
haben wir etwas: Er hat sich mit dem Generalintendanten zerstritten, der muss
ein ziemlicher Despot gewesen sein.«
    »Okay,
sehr gut, ich arbeite das alles durch«, dabei zeigte ich auf das Protokoll,
»und spreche dann mit Siggi. Was war mit den von dir erwähnten Kleinigkeiten?«
    »Zwei
andere Dinge haben wir noch gefunden, ich weiß nicht, ob die wichtig sind.
Erstens hatte Liebrich offensichtlich guten Kontakt zur lokalen Politik in
Frankfurt, offiziell betrieb er Lobbying für das Theater. Manche vermuteten
mehr. Besonders gute Kontakte wurden ihm zu einem Beamten in der Stadtkämmerei
Frankfurt nachgesagt, der sich um

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