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Götter der Nacht

Titel: Götter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Krieger auf und hätten ihn wohl in Stücke gerissen, wenn er sie nicht mit dem Schwert abgewehrt hätte. Eine war gigantisch groß, eine andere wetzte wie wild ihre Krallen. Die dritte streckte unauffällig ihre Finger nach der Klinge aus und versuchte sie ihm jäh zu entreißen. Aber Grigán hatte die Bewegung vorausgesehen und verletzte den Geist mit einem schnellen Schwung seines Krummschwerts. Die Erscheinung zog sich zurück und begann zu singen.
    »Dreht Euch nicht um, Grigán«, sagte Rey langsam. »Hinter uns sind noch einmal so viele.«
    Zwei Krallentöter hatten sich oberhalb der Gefährten auf der Treppe aufgebaut und versperrten ihnen damit den Rückweg. Grigán versuchte vergeblich, seine Gegner ein Stück zurückzudrängen. Rey erging es nicht besser. Die
Geister schienen entschlossen, sie im Treppenhaus in die Enge zu treiben.
    Lana schrie vor Schmerz auf und blickte zu Boden, wo sie gerade noch zwei mit Krallen bewehrte Hände im Stein verschwinden sah. Sie hatten die Waden der Priesterin rundum blutig gekratzt.
    Im selben Moment tauchten weitere Hände und mit Fangzähnen versehene Mäuler auf. Diese Geister hatten nichts mehr mit den Bücherbolden der oberen Stockwerke zu tun. Es waren verlorene Seelen, die nach menschlicher Angst gierten.
    »Tretet sie nieder!«, rief Grigán. »Hindert sie daran, ganz herauszukommen!«
    Corenn und Lana taten wie geheißen und schrien dabei immer wieder auf, wenn sie die Krallen der Geister zu spüren bekamen. Gleich darauf sahen sich Rey und Grigán den gleichen Angriffen ausgesetzt, was ihre Versuche, die Krallentöter in Schach zu halten, nur noch schwieriger machte.
    Weiß schimmernde Krallen schoben sich nun auch aus der Decke und den Wänden, haschten nach ihren Gesichtern, griffen nach Händen und Armen.
    »Folgt mir!«, befahl Grigán keuchend.
    Er schleuderte seine Laterne die Treppe hinunter und riss einen Dolch aus seinem Gürtel. Mit zwei Waffen in den Händen gelang es ihm, die Geister so weit zurückzudrängen, dass der Weg für kurze Zeit frei war. Er stürmte voran und sprang über das Feuer, das seine Laterne entfacht hatte. Seine Gefährten taten es ihm nach. Einige Stufen weiter unten standen sie vor einer wurmstichigen Tür, die der Krieger mit einem Fußtritt aufstieß. Hals über Kopf stürzten sie in den Saal.

    Rund fünfzehn Geister tauchten aus der Wand auf, vor der sich die Erben eben noch befunden hatten. Sie schäumten vor Wut, als ihre Krallen ins Leere schlugen. Doch dann erspähten sie ihre Opfer.
    Mit einer ausholenden Armbewegung fegte Grigán einen Tisch frei. Lana blieb wie angewurzelt stehen, als sie die Horde Geister auf sich zuschweben sah.
    »Rauf mit Euch!«, brüllte Grigán, der bereits gegen die ersten Angreifer kämpfte. »Schnell!«
    Rey sprang von dem wackeligen Schreibpult, auf das sich Corenn, Grigán und er selbst gerettet hatten. Er warf die Priesterin nahezu auf den Tisch, bevor er sich ebenfalls wieder hinaufschwang.
    Die Geister umzingelten sie, und einige begannen zu singen. Ihr Gestank war unerträglich.
    Diesmal sind wir zu weit gegangen, dachte Corenn entmutigt.
     
     
     
    Yan erkannte, dass seine Suche zu nichts führte. In der kurzen Zeit, in der er ein Buch durchblätterte, konnte er gerade einmal feststellen, von welcher Epoche und welchem Königreich die Rede war. Es wäre schon ein großer Zufall, wenn er dabei eine Seite aufschlug, auf der Nol oder die Insel Ji erwähnt wurden. Und er glaubte nicht an Zufälle.
    Hulsidor hatte die Suche längst aufgegeben. Nun begnügte er sich damit, nervös in alle Richtungen zu starren und auf Yan einzureden, sie sollten doch lieber wieder nach oben gehen.
    »Corenn wird uns auf dem Weg nach oben abholen«, sagte Yan zum dritten Mal, ohne ihm große Aufmerksamkeit zu schenken.

    »Die kommen nicht wieder! Ich weiß, das klingt unbarmherzig, aber so ist es nun mal! Gebt Eure Suche auf! Wir gehen!«
    Yan beachtete ihn nicht.
    Hulsidor kam näher und jammerte weiter, weil er in seinem Schweigen einen ersten Zweifel zu erkennen glaubte. »Und überhaupt, was wollt Ihr hier schon finden? Anstatt Eure Zeit zu vergeuden und Euch unnötig der Gefahr auszusetzen, solltet Ihr oben warten. In diesem Durcheinander merkt mein Kollege ja nicht einmal, dass ich ihm regelmäßig Bücher stehle!«
    »Von welchem Stapel nehmt Ihr die Werke, die Sapone an Zarbone schickt?«, fragte Yan einer plötzlichen Eingebung folgend.
    Der Rominer seufzte und zeigte auf einen etwas

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