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Götter der Nacht

Titel: Götter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Anwesenden schweifen, lachte dreckig und torkelte dann auf Bowbaq zu. In diesem Moment sahen die Gefährten, dass er etwas hinter sich herzog.
    Léti sprang auf und legte die Hand an den Griff ihres Rapiers. Auch Yan erhob sich und versuchte, sich daran zu erinnern, in welchem Sack er sein Schwert verstaut hatte. Lana, Corenn und Bowbaq rührten sich nicht.
    »Du hast mir meinen Affen geklaut!«, lallte der Mann
mit wutverzerrtem Gesicht. »Dann sollst du auch die anderen haben!«
    Mit diesen Worten warf er dem Riesen drei Mausäffchen in den Schoß, deren Kehlen durchgeschnitten waren.
    Bowbaq starrte schweigend auf die kleinen blutigen Leichen, die immer noch an ihren Ketten hingen. Léti und Yan wichen zurück, jedoch nicht vor Tonk, sondern vor ihrem arkischen Freund.
    »Wie grausam«, flüsterte Lana.
    »Bowbaq, er weiß nicht, was er tut«, versuchte Corenn den Riesen zu beruhigen. »Er ist betrunken.«
    »Aber ich bin es nicht«, sagte Bowbaq und stand langsam auf, nachdem er die Kadaver neben sich abgelegt hatte.
    Die Holzdielen knarrten unter seinem Gewicht, und Bowbaq musterte den Rominer mit einem vernichtenden Blick. Selbst in seinem benebelten Zustand begriff der Affendompteur, dass er einen Fehler begangen hatte.
    Léti lief zu Grigán, um ihn zu wecken. Doch Bowbaq hatte Tonk bereits an der Jacke gepackt und ihn hochgehoben, als wäre er ein leerer Sack. »Solltest du dich hier noch ein einziges Mal blicken lassen«, stieß er zwischen den Zähnen hervor, »dann tue ich dir dasselbe an, was du den armen Tieren angetan hast.«
    Er ließ den Rominer noch eine Weile in der Luft baumeln, bevor er sich mühsam zusammenriss und ihn wieder auf die Füße stellte. Der Mann blickte sich gehetzt um und überlegte, ob er seine Sachen einsammeln sollte, beschloss dann aber, lieber gleich das Weite zu suchen.
    »Grigán!«, rief Léti mit Panik in der Stimme. »Grigán wacht nicht mehr auf!«

    Truppenschau der Elitekrieger im Fackelschein. Chebree liebte den Appell, zu dem sich ihre besten Männer in Reih und Glied aufstellten - die besten Kämpfer der größten Armee der bekannten Welt. Ihrer beider Armee, die bald allein ihre Armee sein würde, wenn alles nach Plan verlief.
    Ein Fähnrich folgte ihr in einigen Schritten Abstand und nannte ihr die Namen der vierhundert Kompanien, denen jeweils ein Hauptmann vorstand. Je nach Herkunft der Krieger war jede Kompanie zehn bis zweihundert Mann stark. Chebree bewunderte die Speerträger, Reiter, Fußsoldaten und Bogenschützen, die stolzen Gladoren, die Pikenträger, die Bärtigen, die Drachen aus Oo, die Wa’r’kal, deren Treffsicherheit legendär war, die Yep, die Farikii und ihre Ratten, die Yalaminen, die Kopflosen, die Reiter aus Egosien und viele andere mehr. Die meisten waren Wallatten, aber es gab auch einige Solener, Thalitten, Sadraken, Grelitten und selbst eine Handvoll Tuzeener.
    Der Fähnrich teilte ihr nichts Neues mit, und so hörte sie nur mit halbem Ohr hin. Sie genoss das Gefühl, die Krieger der verschiedenen Völker für sich aufmarschieren zu sehen. Für sie allein.
    Vor Saats Ankunft war sie Königin Che’b’ree Lu Wallos gewesen und hatte über ein kleines Gebiet geherrscht, das von einem unbedeutenden wallattischen Klan besiedelt wurde. Sie war nur Königin Chebree gewesen. Eine Vasallin von Gors’a’min Lu Wallos. Sie hatte kein höheres Ziel gehabt, als ihre Ländereien vor Angriffen der Thalitten, Solener oder denen ihres eigenen Lehnsherrn zu schützen.
    Gleich in den ersten Tagen von Saats Feldzug, als seine Armee noch ein wilder Haufen aus Söldnern und Geächteten gewesen war, hatte sie sich ihm angeschlossen. Saat hatte es geschafft, die Horde in eine schlagkräftige Armee
zu verwandeln, die ihre wehrhaftesten Dörfer bedroht hatte. Daraufhin hatte Chebree mit ihm verhandelt, um seine Verbündete zu werden, denn als seine Feindin hätte sie eine sichere Niederlage erlitten.
    Insgemein hatte sie gehofft, ihre vereinte Armee gegen Gors den Zimperlichen führen zu können und so das gesamte Königreich Wallatt zu unterwerfen. Doch der Barbarenkönig, der für seine Trunksucht, seine Wutausbrüche, seinen Sadismus und vor allem für seine zweischneidige Axt berüchtigt war, hatte ihre Pläne vereitelt, indem auch er zu Saat überlief.
    Als Gors’ Vasallin war Chebree daraufhin in der Rangordnung von Saats Heerführern abgestiegen. Um wieder an die Spitze zu rücken, wurde sie die Liebhaberin des Meisters, der sich schon damals »hoher

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