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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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ich dich eines Tages tot sehen will, dann erledige ich das selbst. Wo wir gerade davon reden: Wann findet die Hinrichtung des Attentäters statt?“
    „Bei Sonnenaufgang.“
    „Gut. Bis dahin bin ich wieder zurück.“ Er wandte sich zum Gehen.
    „Mir ist übrigens nicht klar, was du bei Dashamien zu suchen hattest“, sagte Rajatshas in diesem Moment. „Du hattest keinen Dienst und ich erinnere mich nicht, dich als Dashamiens Gesellschafter eingestellt zu haben.“
    Shaquess blieb stehen, wandte sich um und grinste Rajatshas an. „Seit wann ist es Gardisten verboten, sich außerhalb ihrer Dienstzeiten im Palast aufzuhalten?“ Damit verließ er den Thronsaal.
    Rajatshas starrte ihm nach. Auch wenn er Shaquess nicht leiden konnte, so kannte er ihn doch gut genug, um sagen zu können, dass er etwas im Schilde führte. Der Taissin hielt sich nie länger im Palast auf, als unbedingt notwendig. Was hatte ihn also an diesem Abend noch einmal hierher getrieben? Er nahm sich vor, in Zukunft ein noch genaueres Auge auf seinen obersten Taissin zu haben. Doch er musste zugeben, dass er zum ersten Mal froh war, dass seine Mutter Shaquess damals in die Garde hatte eintreten lassen. Denn ohne seine Geistesgegenwart hätte Dashamien die heutige Nacht nicht überlebt.
     
    Als Yanna erwachte, fühlte sie sich ausgelaugt und ihre Kehle brannte. Und sie hatte Hunger. Verschlafen setzte sie sich auf. Mit den Augen durchsuchte sie ihre Zelle, doch da war nichts: Kein Tablett, keine Magaven und kein halb verdauter Mageninhalt. Hatte sie am Ende alles nur geträumt?
    „Wie geht es dir?“
    Yanna drehte den Kopf und entdeckte Shaquess jenseits des Gitters am Tisch sitzen.
    „Gut.“ Unsicher wandte sie den Blick ab. Sie musste geträumt haben. Magaven mit bitterem Pulver, welches sie fast umgebracht hätte. Und der Taissin, der sie rettete. Yanna schüttelte den Kopf. So etwas konnte wirklich nur ihrem eigenen Hirn entspringen. Aber warum fühlte sie sich dann so schlecht?
    „Hast du Hunger?“, fragte Shaquess.
    Erst jetzt entdeckte Yanna das Tablett, das neben dem Taissin auf dem Holztisch stand.
    „Was ist es?“ Yanna stellte sich vorsichtig auf, um in die Schüsseln hineinsehen zu können.
    „Jedenfalls keine Magaven.“
    Yanna starrte den Taissin an.
    Der lachte, nahm das Tablett und stand auf. „Hast du es etwa schon vergessen? Oder vielleicht als Traum abgetan?“ Er öffnete die Gittertür und trat ein. „Dann muss ich dich leider in die Wirklichkeit zurückholen.“ Er stellte das Tablett vor Yanna auf den Boden, trat durch die Tür und verschloss sie wieder. „Der Gardist, der dir die Magaven gebracht hat, wollte dich vergiften. Das Pulver, das auf den ersten Blick wie Zucker aussieht, bestand in Wahrheit aus Sporen der Antalla-Pflanze.“
    Yanna öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Die Sporen der Antalla-Pflanze verarbeitete man normalerweise zu Medizin, in dem man sie kochte und winzige Mengen davon mit Wasser verrührte. Sie wirkten schmerzstillend und entzündungshemmend. Doch jeder wusste, dass schon messerspitzengroße Mengen, vor allem ungekocht, tödlich waren. Yanna lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sie wäre tatsächlich beinahe an einer Antalla-Vergiftung gestorben. „Wieso?“, hauchte sie.
    „Wir wissen es nicht genau. Der Attentäter wollte nicht reden. Iss etwas. Du siehst nicht gut aus.“
    Yanna schielte zu den beiden Schalen, die vor ihrer Pritsche auf dem Boden standen. Beide waren mit einem Deckel versehen.
    „In der rechten findest du Brühe mit Fleisch und Gemüse, in der linken ist Gebäck. Ich hoffe, deinen Geschmack damit getroffen zu haben.“
    Yanna zuckte mit den Achseln und nahm die rechte Schüssel und den Löffel, der daneben lag. „Solange es keine Früchte sind.“
    Shaquess lachte leise.
    „Wo ist dieser Gardist jetzt?“ Sie nahm den Deckel ab. Sofort stieg ihr warmer, köstlich duftender Dampf entgegen. Yannas Magen zog sich vor Hunger zusammen.
    „Er wurde bei Morgengrauen hingerichtet.“
    Die junge Frau hatte gerade den vollen Löffel zum Mund führen wollen und stoppte mitten in der Bewegung. „Das ging schnell.“ Es wunderte sie nicht, dass der Attentäter zum Tode verurteilt worden war. In Fativa wurden Menschen für weit weniger hingerichtet als für den Versuch, ein Mitglied der Königsfamilie zu ermorden. Aber sie hätte ihn gerne noch einmal gesehen. Ihm in die Augen geblickt und ihn persönlich nach dem Grund gefragt.
    „Dir hätte er auch nicht

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