Götterbund (German Edition)
Pritsche auf den Boden sinken. Zusammengerollt kauerte sie auf dem kalten Stein und wünschte sich nichts mehr, als sich übergeben zu können. Doch es ging nicht. Erschöpft ließ sie sich mit dem Rücken gegen die Wand sinken und zog die Beine an. Doch auch diese Stellung konnte die Magenkrämpfe nicht lindern.
Aus dem Augenwinkel sah Yanna, wie Shaquess die Zelle betrat. Stirnrunzelnd hockte er sich neben das Tablett und hob die Schüssel mit den Magaven hoch. Er roch daran, dann fluchte er.
Yannas Sicht verschwamm. Undeutlich sah sie, wie Shaquess neben ihr kniete. Er legte ihr einen Arm um die Schulter, mit dem anderen umfasste er ihren Bauch. So zog er sie von der Wand weg und lehnte sie stattdessen seitlich gegen seinen eigenen Oberkörper. Nur seine Hand an ihrer Schulter bewahrte sie davor, vornüber zu fallen.
„Vertrau mir“, flüsterte Shaquess’ dunkle Stimme an ihrem Ohr. „Ich kann dir helfen, wenn du mir vertraust.“
Yanna nickte nur. Sie konnte nicht mehr sprechen und kaum noch etwas sehen.
Im nächsten Moment spürte sie Shaquess Finger in ihrem Mund. Er stieß blitzschnell vor, tief in Yannas Hals. Sie würgte und glaubte, zu ersticken. Dann erbrach sie sich.
Yannas Augen tränten und ihr Hals schmerzte, als ihr Magen endlich wieder zur Ruhe kam.
„Hier.“ Shaquess hielt ihr einen Becher Wasser hin.
Yanna wusste nicht, wo er den Becher so plötzlich her hatte, doch nahm ihn dankbar. Sie zitterte am ganzen Körper und musste aufpassen, dass sie den Becher nicht fallen ließ während sie sich den Mund ausspülte. Völlig entkräftet lehnte sie sich gegen Shaquess’ Oberkörper und schloss die Augen.
„Schlaf ruhig.“
Shaquess’ dunkle Stimme war das letzte, das sie hörte, bevor sie einschlief.
„Wie konnte das passieren?“
Rajatshas erinnerte sich nicht, jemals eine solche Schärfe in Shaquess’ Stimme gehört zu haben.
„Ein Spion“, antwortete er tonlos.
„Das weiß ich“, gab Shaquess gereizt zurück. „Aber wie konnte es passieren, dass du einen Spion als Gardisten einstellst?“
„Spione nennet man Spione, eben weil man nicht weiß, dass sie solche sind.“ Rajatshas war es leid, sich vor Shaquess rechtfertigen zu müssen. Auch er hatte Fragen. „Hast du den Spion vernommen?“ Ihm war zugetragen worden, dass Shaquess es gewesen war, der den Täter kurz nach seinem Attentatsversuch gefasst hatte.
„Ja, aber er sagt nichts. Er scheint außerdem mit seiner Ergreifung gerechnet zu haben, denn er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, aus dem Palast zu fliehen. Er muss von Anfang an gewusst haben, dass er eine Selbstmordmission vor sich hat.“
„Dir ist klar, was ich denke, oder? Es gibt schließlich nicht viele, die ein Motiv hätten, Dashamien zu vergiften.“
Shaquess’ Blick verfinsterte sich. „Ich muss dir ausnahmsweise zustimmen. Und wenn sie es geschafft haben, einen ihrer Leute als Spion in den Palast zu schmuggeln, ist es nicht ausgeschlossen, dass es noch mehr von ihnen hier gibt.“
Dieser Gedanke war Rajatshas auch schon gekommen.
„Es ist hier nicht sicher für Yanna“, sagte Shaquess eindringlich.
„Ich habe die Wachen bereits verstärkt.“
„Das reicht nicht. Oder hast du vergessen, dass eine Wache anwesend war, als der Spion ihr die Magaven gebracht hat?“
„Jetzt sind wir vorbereitet. Jede Speise wird vorgekostet, bevor sie Dashamien erreicht. Niemand wird ihr mehr Schaden zufügen können.“ Rajatshas sah an Shaquess’ Blick, dass der Taissin nicht überzeugt war. Und er fragte sich, welches Interesse er an Dashamien hatte, dass ihm ihr Leben so am Herzen lag. „Du bist derjenige, der ihn hätte erkennen müssen“, versetzte Rajatshas. „Wenn du ab jetzt die Augen besser offen hältst, so trägt das einen Großteil zu Dashamiens Sicherheit bei.“ Mit Genugtuung beobachtete der König, wie Wut in den grünen Augen aufflammte.
„Ich kannte den Spion nur als Gardist und hatte nicht den geringsten Anlass anzunehmen, dass ihm nicht zu trauen ist“, zischte Shaquess.
„Er ist also nicht Mitglied deiner Familie ?“
„Kein mir bekanntes jedenfalls. Allerdings habe ich sie seit acht Jahren nicht gesehen. Es ist gut möglich, dass es einige neue Mitglieder gibt, die mir nicht bekannt sind. Sei sicher, dass ich dir Bescheid gebe, sobald ich jemanden im Palast sehe, den ich von früher kenne.“
„Tatsächlich? Vielleicht würdest du auch gerade das nicht tun, sondern darauf hoffen, dass er mich tötet.“
„Wenn
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