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Götterdämmerung

Götterdämmerung

Titel: Götterdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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in ihren Handflächen ab.
    »Sind das wenigstens echte Terroristen oder wieder so ein paar Spinner wie die Jungs, die ihr letzte Woche in Lincoln verhaftet habt, weil sie mit irgendwelchen Spraydosen durch die Gegend gezogen sind?«
    Die beiden Polizisten wechselten einen Blick.
    »Gebt’s zu, Jungs, ihr habt die Sache vermurkst, und deswegen schicken sie diesmal Verstärkung.«
    »Hey!«, protestierte der Jüngere, dann besann er sich eines Besseren. Verschwörerisch und sichtlich bemüht, Charlene zu beeindrucken, raunte er: »Ich glaube, das sind die Terroristen, die man im Zusammenhang mit diesen komischen Krankheitsfällen in den letzten Tagen sucht, die von überall her gemeldet werden. Wenn du mich fragst, dann ist das wieder so ein Leerlauf wie die Anthrax-Geschichte, aber die Heinis an der Spitze wollen halt jede Panik vermeiden, also bleibt das unter uns, ja?« Er versuchte sich an einem einschmeichelnden Lächeln. »Wann ist eigentlich deine Schicht zu Ende, Charlene?«
    »Garantiert vor deiner«, antwortete sie, aber sie lächelte. »Wenn die andern Kollegen nicht euer Terroristenpärchen schon gefasst haben, während ihr hier auf Donuts und Sandwiches wartet.«
    »Na, bekommen werden wir die auf jeden Fall«, sagte der ältere Polizist und beugte sich ein wenig näher zu ihr. »Ignorier Wallie, Charlene, du brauchst einen Mann mit Erfahrung.«
    »Hey!«, wiederholte der Jüngere und versetzte seinem Kollegen einen Rippenstoß.
    »Ich brauche Ruhe«, erklärte Charlene kategorisch, »nach Feierabend. So viel, wie heute wegen all der Staus hier los war, gab’s ja lange nicht mehr. Aber ihr zwei, ihr scheint jetzt schon auf lau zu machen, wie? Wie kommt man eigentlich im Großeinsatz dazu, nach Sandwiches und Donuts losgeschickt zu werden?«
    Der jüngere Mann grinste. »Man hat Glück. Außerdem, die anderen Jungs sind solche Helden, die brauchen ja noch nicht mal pissen, geschweige denn essen.«
    »Welche andern Jungs?«
    »Okay«, meinte der Ältere, »weil du’s bist, Täubchen. Das ist wirklich eine heiße Sache, keine Übung. Ganz ehrlich, um was es genau geht, kann ich dir nicht sagen, aber es hat uns jede Menge Ausflügler von Fort Bragg eingebracht.«
    Sie runzelte die Stirn. »Von Fort Bragg? Wie meinst du das, Les? Ich dachte, das FBI…«
    »Vergiss das mit dem FBI«, fiel der Jüngere, der offenbar von seinem Kollegen nicht übertrumpft werden wollte, ihr ins Wort. »Das geht weit über das FBI hinaus. Irgend so ein Dreckschwanz hat was ganz gewaltig am Dampfen, egal, ob das nun mit den Krankheitsfällen zu tun hat oder nicht, und dann versucht der Trottel, ausgerechnet über North Carolina zu türmen. Na, ein besseres Geschenk hätte er der Delta Force gar nicht machen können. Wo ihre Zentrale in Fort Bragg gleich hier um die Ecke liegt. Wenn die erst mal ihre Manöver abziehen, dann kommt kein Schwein mehr durch, das kann ich dir sagen.«
    Delta Force. Neil trank einen weiteren Schluck Kaffee, um sich zu vergewissern, dass er wach war. Natürlich wusste er, dass Elite-Einheiten für verdeckte Operationen der Armee in Fort Bragg stationiert waren, doch er hatte nie geglaubt, dass Armstrong oder die CIA seinetwegen zu solchen auffälligen Extremen greifen würden. Ein Teil des Puzzles fehlte ihm immer noch. Die Scharade mit den Terroristen ohne namentliche Identifizierung konnte er zur Not noch verstehen; da Beatrice offiziell nicht existierte und er offiziell nur ein paranoider Lügner war, konnte man sie nicht unter ihren wahren Identitäten suchen. Aber warum dieser gewaltige Aufwand, wenn man ihn in den letzten Wochen jederzeit und ganz umkompliziert am Krankenbett seines Sohnes hätte verhaften können? Oder direkt nach der Beerdigung, wenn es darum ging, Deirdre und damit den Senator nicht mit hineinzuziehen?
    Nach der Beerdigung. Als er Beatrice wiedergesehen hatte. Denk logisch, sagte sich Neil, während er mit einem halben Ohr weiterhin den Polizisten dabei zuhörte, wie sie mit Charlene flirteten.
    Die einzige Antwort war, dass man von dem Kontakt mit Beatrice nach der Beerdigung überrascht worden war. Vielleicht gab es keine klaren Befehle, sie sofort zu verhaften, und bis das sich änderte, hatten sie die Beobachter in der U-Bahn abgehängt. Oder man hatte, genau wie er selbst, aufgehört, an ein Wiedersehen mit Beatrice zu glauben, und die Bewachung war mehr eine Formalie gewesen. Doch dann tauchte sie wieder auf, und gleichzeitig überbrachte Matt Mr. President seine

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