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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Planetensystem zu vernichten. Wahrscheinlich kam ihr die flüchtende Stadt ganz recht …«
    Jetzt, da Ortega ausgesprochen hatte, was er bislang nicht einmal sich selbst gegenüber hatte eingestehen wollen, konnte Farr diese Möglichkeit nicht mehr ignorieren oder als Hirngespinst abtun.
    Als Balinas ihm offenbart hatte, dass die Nemesis eine fliegende Stadt verfolgte, hatte er sich natürlich gefragt, wie Miriam es mit einem derart überlegenen Feind aufnehmen wollte. Der einzige Trumpf der Nemesis war ihre Wendigkeit, ansonsten war sie nur leicht bewaffnet und flog außerdem mit Minimalbesatzung. Eine waffentechnisch auch nur durchschnittlich ausgestattete Stadt würde das Schiff pulverisieren, bevor es sich überhaupt auf Schussweite genähert hätte. Miriam war zweifellos besessen von ihrer Mission, aber sie war keine Selbstmörderin, die eine fliegende Stadt mit einem Leichtgewicht wie der Nemesis attackierte. Folglich musste sie noch einen Trumpf im Ärmel haben – eine Waffe, mit der sie im Zweifelsfall auch den übermächtigsten Feind auslöschen konnte: die Sternenbombe. Roberta hatte vermutlich recht; die Aufnahme des explodierenden Sterns musste eine Fälschung sein …
    »Dann haben sich die Analysten allesamt täuschen lassen?«, wandte er dennoch ein. »Nicht nur die des Militärs, sondern auch diejenigen, die Leandros konsultiert hat?«
    »Bobby ist nicht nur als Pilot und Navigator ein Genie. Er schlägt jedes Schachprogramm und kann sich auch nach Jahren noch an sämtliche Einzelheiten einer Operation erinnern. Wenn er diese Aufnahme manipuliert hat, dann perfekt bis ins letzte Detail. Vermutlich werden wir die Ersten sein, die dahinterkommen, falls uns überhaupt so viel Zeit bleibt …«
    »Du denkst an eine Falle?«, erkundigte sich der Kommandant stirnrunzelnd.
    »Was sonst? Schließlich war das Feuerwerk unübersehbar, das wir mit deiner Hilfe veranstaltet haben. Ich glaube nicht, dass sich die Goleaner noch einmal derart überrumpeln lassen.«
    Der Gedanke war schwer von der Hand zu weisen, wenn man einmal akzeptiert hatte, dass das System noch existierte und die Goleaner zwar führungslos, jedoch kaum handlungsunfähig waren.
    Ich an ihrer Stelle würde auch versuchen, das Portal zu verminen , dachte Farr. Bislang war es zwar noch niemandem gelungen, ein N-Raum-Portal zu zerstören, aber schon eine Handvoll ferngesteuerter Nuklearsprengsätze konnte den Eintrittsraum in eine Flammenhölle verwandeln, der kein Hitzeschild standhielt …
    »Dann schicken wir diesmal nicht nur eine Pfadfindersonde voraus, sondern auch eines der sikhanischen Präsente«, schlug der Kommandant vor. »Masao und Koroljov sollen es so präparieren, dass es bei der geringsten Auffälligkeit gezündet wird. Die Hemera setzt erst über, wenn sich der Pulverdampf verzogen hat.«
    »Den wir nicht sehen«, wandte Ortega ein. Sie wirkte dennoch weniger bedrückt als noch vor einigen Minuten. Die Aussicht, selbst etwas gegen die unsichtbare Bedrohung unternehmen zu können, hatte ihre Lebensgeister geweckt. »Wäre es nicht sicherer, die Waffe in jedem Fall zu zünden? Damit könnten wir einen Hinterhalt definitiv ausschließen.«
    Der Kommandant dachte darüber nach. Pragmatisch gesehen verminderte Ortegas Variante tatsächlich das Risiko eines Angriffs auf die Hemera . Andererseits war die unprovozierte Anwendung militärischer Gewalt nicht nur moralisch fragwürdig, sondern oft genug auch strategisch unklug. Eine derartige Aktion ähnelte dem Vorgehen eines Stoßtrupps, der zunächst ein paar Handgranaten in ein Haus warf und dann erst nachsah, ob die Bewohner überhaupt bewaffnet waren. Farr hatte nicht vergessen, was Admiral Okura über den Rachefeldzug seiner Truppen gesagt hatte:
    In Wirklichkeit hatten wir unsere Toten entehrt, indem wir selbst so wurden wie jene, die ihnen das angetan hatten …
    »Das wäre eine Möglichkeit«, sagte er langsam und wich Robertas Blick aus. »Aber ich denke nicht, dass wir den ersten Stein werfen sollten.«
    »Irgendwann wird uns dein Sinn für Fairplay umbringen«, murmelte Ortega unwillig, und einen Moment lang glaubte Farr tatsächlich, sie wäre wütend auf ihn. Dann aber hellte sich ihre Miene plötzlich auf, als sie weitersprach: »Trotzdem kann ich mir keinen besseren Kommandanten vorstellen – na ja …« Sie grinste. »Etwas feuriger könntest du schon sein …«
    »Nicht schon wieder!«, seufzte Farr und schlug die Hände in gespielter Verzweiflung vors Gesicht. »Raus

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