Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)
zurück …« Sie biss sich auf die Lippen, und einen Augenblick lang wirkte sie so hilflos und verwirrt, wie er sie noch nie erlebt hatte.
»Du meinst, so könnte es sein …«, Johnny zögerte, brachte den Satz dann aber doch zu Ende, »… wenn man tot ist?«
»Ich weiß es nicht.« Ein Schatten glitt über ihr Gesicht. »Versprechen können trügen, und vielleicht ist es ja tatsächlich nur eine Raum-Zeit-Anomalie.«
»Woran du aber nicht ernsthaft glaubst«, wandte John ein. »Gerade eben war es für dich noch die ›Wirklichkeit‹, sogar die einzige …«
»Sagst du nicht auch manchmal Dinge, von denen du dir nur wünschst, sie wären so?«
»Kann schon sein.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich glaube allerdings nicht, dass es gut für uns wäre, wenn wir tatsächlich wüssten, was uns erwartet. Es wäre wie ein Urteil, gegen das kein Einspruch möglich ist, und nichts, was wir tun oder lassen, hätte noch eine Bedeutung.«
»Wahrscheinlich hast du recht, Johnny«, gab Ailin zu, und plötzlich waren die Schatten verschwunden, die eben noch ihre Miene verdüstert hatten. Ihre Gestalt straffte sich, und in ihre Augen trat wieder jenes herausfordernde Funkeln, dem er noch nie hatte widerstehen können. »Wir sollten uns am besten um näherliegende Dinge kümmern.«
»Du meinst, wir können unser Schiff in einem wildfremden System einfach unbeaufsichtigt lassen?« Sein Grinsen fiel vermutlich ziemlich eindeutig aus, aber Subtilität war im Moment ohnehin nicht gefragt.
»Nicht doch, Johnny.« Ailin fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während sie sich gleichzeitig mit spielerischer Gewandtheit ihres Slips entledigte und diesen achtlos zu Boden fallen ließ. »Das wäre erstens unverantwortlich und würde zweitens auch viel zu lange dauern.«
»Doch nicht hier?«, widersprach John in gespielter Entrüstung. »Willst du, dass James jeden Respekt vor uns verliert?«
Seine Erektion schmerzte inzwischen nur noch.
»Er wird es überstehen«, bemerkte die Frau desinteressiert und knöpfte sich im Näherkommen die Bluse auf. »Wenn er mag, kann er es ja aufzeichnen und sich dabei einen runterholen.«
»Ailin meint es nicht so, James«, entschuldigte sich John in Richtung Konsole. »Das ist nur der Eisprung. Am besten, du schaltest deine Systemkamera und die Mediaports ab.«
»Zu Befehl, Sir«, näselte James pikiert und verabschiedete sich mit einem beleidigten Lautsprecherklicken.
»Feigling«, spöttelte die Frau, die jetzt nackt neben ihm kniete und ihm dabei half, sich den nötigen Spielraum zu beschaffen: »Ich hätte deinen Freund gern zuschauen lassen. Die Aufzeichnung könnten wir im Notfall zu Geld machen; wir bräuchten nur einen geeigneten Titel. Was hältst du zum Beispiel von ›Zaramu‹?«
John zuckte leicht zusammen, fasste sich aber sofort wieder. Wahrscheinlich versuchte Ailin nur, ihn zu provozieren. Was im Moment allerdings völlig unnötig war. Er roch den Duft ihres Parfums und ihre Erregung, als sie auf seinen Schoß glitt und sich langsam auf ihn herabsenkte, während ihre Hände seine Hoden umschlossen und sanft zudrückten. Die Anspannung wurde beinahe unerträglich, und jede Faser seines Körpers schrie nach Erlösung.
»Willst du gar nicht wissen, was es bedeutet?«, fragte Ailin plötzlich und verharrte in der Bewegung.
»Doch, was denn?«, presste er mühsam heraus, während er gleichzeitig versuchte, sie an sich zu ziehen.
»Liebe, Schmerz und Tod«, sagte sie hart und ließ sich so unvermittelt auf ihn fallen, dass er vor Schmerz und Überraschung aufstöhnte.
Die Frau lächelte und nahm einen Teil der Last von ihm, indem sie sich mit den Händen abstützte und sich sanft und rhythmisch zu bewegen begann.
»Nicht heute«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Heute noch nicht …«
Johnny antwortete nicht. Es gab nichts zu sagen. Nicht jetzt.
Das Karussell hatte Fahrt aufgenommen, und selbst wenn er gewollt hätte, wäre er nicht mehr imstande gewesen, es aufzuhalten oder gar abzuspringen. Johnny war längst ein Teil davon und jede neue schnellere Umdrehung brachte ihn dem Ziel, der Erfüllung näher. Ailins schwere Atemzüge waren längst in ein kehliges Stöhnen übergegangen, das ihn alles um sich herum vergessen ließ. Vielleicht schrie er selbst auch, als er wie von Sinnen wieder und wieder in den zuckenden Strudel hineinstieß, der ihn nur freigab, um sich ihm noch tiefer und fordernder zu öffnen. Den Schmerz der Schnitte, die Ailins Fingernägel in seiner Haut
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