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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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eigentlich wollte, nur dass noch einige Untersuchungen bei ihm durchgeführt werden sollten.
    Und dann dieser ominöse Geldbetrag, der offiziell von seiner Lebensversicherung stammte.
    Kai hatte nie eine Lebensversicherung erwähnt. Vielleicht gab es tatsächlich eine. Aber womit ließ sich erklären, dass ihr vor zwei Jahren erneut eine hohe Summe Geld überwiesen wurde? Anonym. Bisher hatte sie diese Ungereimtheiten hingenommen, weil sie froh gewesen war, finanziell versorgt zu sein. Weil sie befürchtete, das Geld könnte ihr weggenommen werden, wenn sie zu viele Nachforschungen anstellte. Zu viele Fragen stellte. Aber bisher war ihr Leben immerhin auch überschaubar gewesen. Nicht einfach, aber berechenbar.
    Von dem Geld hatte sie den Kredit für das Haus abbezahlt. Sie hatte sich ein neues Auto gekauft und ein Boot, eine kleine Motoryacht, die im Hafen am Fluss lag.
    Sie hatte ihren Sohn, ihren Job, ihren Schmerz. Irgendwann hatte sie gelernt, mit Letzterem umzugehen. Sie hatte gehofft, dass sich eine Hülle aus neuen, angenehmen Erlebnissen um diesen Schmerz bilden und ihn in ihrer Mitte wegschließen würde, sodass er ihr nicht mehr wehtun konnte. Das war geschehen.
    Jetzt jedoch hatten sich die Dinge verändert. Und sie wollte Klarheit.
     
    •
     
    „Mir ist langweilig“, murrte Yasmin und warf sich auf der Couch umher. „Wann kommt Papa endlich?“
    Oliver rollte genervt mit den Augen. „Frag nicht ständig!“, fuhr er sie an. „Ich hab dir gesagt, du sollst dir noch einen Film aussuchen!“
    „Ich hab aber keine Lust. Die kenne ich alle schon.“ Das Mädchen sprang auf und kramte in ihrer Tasche. „Soll ich dir was vorlesen? Ich hab mein Lesebuch mitgenommen.“
    Oliver streckte abwehrend die Arme aus. Er hatte weder Zeit noch Nerven für diesen Kinderkram. Er musste los. Kurz nach seinem Anruf in der Klinik hatte er die erste Reaktion auf seine Internetsuche nach neuen Mitstreitern für die Organisation bekommen. Das war es, was ihn beschäftigte. Es ging voran – und auch wenn der Zeitpunkt ungünstig war, wollte er doch keine Zeit mit Warten vergeuden.
    Irgendwann wird das Chaos vorübergehen , dachte er. Und dann wollte er in den Startlöchern stehen, bereit, da weiterzumachen, wo er aufgehört hatte. Mit einer neuen Organisation und loyalen Mitstreitern. Hanna würde sein nächstes Mitglied werden, zumindest, wenn alles glatt lief. Unter anderen Umständen hätte er ihre Personalien gründlicher geprüft. Bei jedem Kontakt nach draußen gab er schließlich einen Teil seiner Identität preis. Leichtes Spiel für jemanden, der es auf ihn abgesehen hatte. Alles was er von dieser Hanna wusste, war ihr Vorname und der war höchstwahrscheinlich nicht einmal echt, aber anders ging es nun mal nicht. Wenn man etwas Großes erreichen wollte, musste man eben ein entsprechendes Risiko eingehen, das war eine Art Gesetzmäßigkeit. Je wichtiger das Ziel, desto größer das Risiko.
    Außerdem kann ich mich nicht mal auf meine langjährigen Mitglieder verlassen.
    Oliver warf einen Blick auf Yasmin, die in ihr Buch versunken war. Gut so. Die kleine Nervensäge wäre ihm sonst garantiert wie ein Hund hinterhergelaufen.
    Er verließ das Zimmer und verschloss die Tür. Er musste sich etwas einfallen lassen, schließlich konnte er das Mädchen schlecht zu seinem Treffen mit Hanna mitnehmen. Es in Simons Wohnung zu lassen, ging ebenfalls nicht. Yasmin war seine Versicherung, dank ihr konnte er seinen langjährigen Kumpel Simon dazu bringen, ihm die Killerroboter vom Leibe zu halten. Dieser Verräter. Oliver fragte sich immer noch, wieso er diesen plötzlichen Sinneswandel nicht bemerkt hatte. Er hatte Simon immer vertraut. Ein gewisses Maß an Vertrauen gehörte auch dazu. In einer Organisation wie Spirit kam man ohne Vertrauen nicht weiter. Bisher war er felsenfest davon überzeugt, dass Simon die Roboter hasste. Und wahrscheinlich stimmte das auch. Immerhin war er Spirit über Jahre hinweg treu gewesen, aber nun … Es musste irgendetwas gegeben haben, was sein ehemaliges Mitglied Nummer sieben dazu gebracht hatte, die Seiten zu wechseln.
    Was war es? Geld? Die kleine Wohnung wirkte nicht so, als gäbe es auch nur einen einzigen wertvollen Gegenstand darin. Aber das mochte täuschen. Geld musste schließlich nicht sofort ausgegeben werden. Oder waren es Schulden? Hatte Simon jemals Schulden erwähnt? Er schüttelte den Kopf. Was dann? Er würde es wohl nicht erfahren. Aber eines war klar: Solange er nicht

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