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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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und der Wagen brauste davon.
    Überrascht drehte der Junge sich um. Der Alte lächelte zufrieden. Ben wandte sich ab. Er rüttelte an der Beifahrertür. Sie war verschlossen. Der Mann hinter ihm nannte dem Autopiloten ein unbekanntes Ziel.
    „Keine Dummheiten!“, knurrte er. „Dann passiert dir auch nichts. Schnall dich an!“,
    Ben überlegte, ob er die Verriegelung irgendwie lösen und den Alten überwältigen konnte, doch das Risiko schien ihm zu groß. Er wusste ja nicht einmal, ob der Mann bewaffnet war.
    Widerstrebend legte er den Sicherheitsgurt an. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung.
     
    •
     
    Tom stand unschlüssig an der Wohnungstür. Nina ging es nicht gut, er überlegte, ob er sie eine Weile allein lassen konnte. Er hatte sich schon Jacke und Schuhe angezogen, kehrte jedoch noch einmal zum Schlafzimmer zurück. Nick, der Labrador Retriever begleitete ihn mit dem Schwanz wedelnd, trollte sich jedoch, als niemand auf seine Annäherungsversuche einging. Nina lag auf der Seite. Als Tom die Tür öffnete, drehte sie sich zu ihm um. Schweiß perlte von ihrer Stirn. „Hast du etwas vergessen?“, murmelte sie schwach.
    „Soll ich dir etwas zum Essen machen?“, fragte Tom unsicher. Nina schüttelte den Kopf. Tom ging trotzdem in die Küche. Er füllte ein Glas mit einer speziellen Medizin, ein Komplex verschiedener antiviraler Wirkstoffe und Vitamine und stellte es auf den Nachttisch. „Dann trink wenigstens das hier!“, meinte er. Nina nickte kaum merklich. Tom verabschiedete sich erneut, dann verließ er die Wohnung. Er nahm sich jedoch vor, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen.
    Ohnehin verspürte er keine rechte Lust, sich in der Zentrale sehen zu lassen. Vier seiner Leute waren unter seinem Kommando ums Leben gekommen und RT 501 befand sich weiterhin außer Reichweite. Wie sollte er dieses Desaster bloß erklären? Es war klar, dass er versagt hatte. Komplett versagt … Er hätte damit rechnen müssen, dass es noch weitere außer Kontrolle geratene Maschinen gab, das war sein verdammter Job. Stattdessen war er einfach losgestürmt, hatte selbstverliebt an seinen Status als großer Held gedacht und daran, dass er seinen Sieg über die Angst bald mit einem Glas Whisky begießen würde. Seine vier Kollegen konnten das nun nicht mehr. Natürlich war nicht alles vorherzusehen. Jeder Einsatz barg Risiken, egal, wer ihn führte, aber dass er nicht mit dem zweiten Roboter gerechnet hatte, lag Tom schwer im Magen.
    Er stieg in seinen Wagen, konnte sich jedoch nicht entschließen, das Auto zu starten. Nervös klopfte er mit den Fingern auf das Lenkrad, dann meldete er sich bei der Zentrale.
    „Wie geht’s weiter?“, fragte er, ohne seinen Namen zu nennen.
    „Tom, bist du es?“ antwortete Jana, seine Kollegin, die Informationen und Einsätze gleichermaßen verteilte. „Melde dich, verdammt noch mal, wie jeder andere mit deinem vollständigen Namen und blockier deine Kennung nicht! Ich habe keine Zeit für Ratespiele.“
    „Oh je, schlecht gelaunt? Dann sind wir ja schon zwei“, erwiderte Tom sarkastisch, aber Jana ging nicht darauf ein. „Ich habe schlechte Nachrichten“, sagte sie. „Tut mir leid, Tom. Der Boss hat dich beurlaubt. Jedenfalls solange bis die Sache mit dem Robot geklärt ist.“
    „Warum sagt er mir das nicht selbst?“, knurrte Tom. Er war wütend, aber nicht überrascht. Es war abzusehen gewesen, dass der Boss so handeln würde.
    „Weil er nicht da ist. Er wird sich später bei dir melden.“
    „Und was mache ich nun? Zu Hause sitzen und Däumchen drehen oder wie stellt er sich das vor?“
    „Zum Beispiel. Oder zu Hause sitzen und Tee trinken. Warte einfach, bis er sich bei dir meldet, dann siehst du weiter.“
    „Ja. Danke für den Tipp“, sagte Tom böse und trennte die Verbindung. Er fühlte sich noch mieser als vorher. Was sollte er nun tun? Er könnte natürlich trotzdem zur Zentrale fahren, sein EMP-Gewehr und den Wagen abgeben und die Geschichte mit dem Penner anzeigen, aber nach diesem Gespräch hatte er nicht die geringste Lust dazu. Er könnte auch nach Hause zurückkehren und nach seiner Frau sehen, aber es waren noch nicht einmal zehn Minuten vergangen. Nina rechnete ohnehin nicht so schnell mit ihm.
    Vielleicht sollte er bei den Typen von FUOP-TECH vorbeischauen, sich sozusagen in Erinnerung rufen. Vorschrift hin oder her. Bis sein Boss sich mit der Sache befasste, würde sich der Roboter in seine Einzelteile zerlegt im Ausland befinden. Tom

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