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Götterfall

Götterfall

Titel: Götterfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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es weitergehen sollen, immer wieder ein paar unübersehbare Hinweise, bis sie bereit waren, die Wahrheit zu offenbaren: AlumInTerra war ein Konzern, der über Leichen ging! Auch eine ziemlich fiese Methode, fand Frankie. Doch wegen seiner Spontanentführung von Hüffart hatten sie umdenken müssen. Egal, oder? Hauptsache, am Ende kam etwas dabei heraus. Drei Millionen Euro, echt, das war mal was!
    Frankie kontrollierte den Rollstuhl, gut, das Megafon stecktenoch in der Tasche der Rückenlehne. Es musste griffbereit sein, hatte Lena gesagt.
    »Was machen wir hier?«, fragte Hüffart.
    »Vögel anschauen«, antwortete Frankie.
    Hüffart hatte wieder geschlafen wie ein Baby, danach gefrühstückt wie ein Scheunendrescher und war jetzt die reinste Labertasche. Der alte Mann schien sich von Stunde zu Stunde besser zu fühlen. Er sah wacher aus und immer häufiger brachte er anständige Sätze zusammen. Besonders, wenn es um Vögel ging.
    »Hören Sie? Das könnte ein Steinschmätzer sein.«
    »Ich höre nichts, das Wasser ist so laut.«
    Doch Hüffart lauschte weiter. »Steinschmätzer sind in Deutschland fast ausgestorben. Aber einmal hab ich einen bei uns in Bad Iburg gehört!«
    »Ach ja?«
    »Am Langenberg, als ich mit meiner Frau spazieren war.«
    »Mit welcher Frau?«, fragte Frankie, eigentlich bloß, um irgendwas zu sagen.
    »Silvie. Wir gehen oft spazieren.«
    Frankie horchte auf. Es war mit Sicherheit das erste Mal, dass Hüffart diese Person erwähnte. So weit hatte er sich chronologisch noch nicht vorgewagt. Bislang war immer von seiner ersten Frau Gisela die Rede gewesen. Na bravo, es schien so einiges in dieses Greisenhirn zurückzukehren.
    »Was läuft denn so mit deiner Silvie, hm? Ich meine, außer Piepmätzen zuzuschauen?«
    Hüffart schaute wieder auf das Wasser und schwieg.
    War ja auch nicht so wichtig. Nur ein bisschen Palaver und ein Hauch Neugierde, hätte Frankie schon interessiert, was so ein alter Sack mit einem weiblichen Wesen noch anzustellen wusste, aber eigentlich ging ihn das ja gar nichts an. Mann, wann kamen die endlich? Es war schon nach neun, doch das Millionenauto ließ sich nicht blicken.
    »Die Silvie war lieb zu mir«, sagte Hüffart unvermittelt, und fast war Frankie erschrocken, weil er schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte. »Ich war traurig wegen Jan und die Silvie war lieb zu mir.«
    »Dann ist ja gut«, sagte Frankie, denn er stellte fest, dass er auf Details, wie lieb sich die Silvie denn nun verhalten hatte, eigentlich doch nicht erpicht war. Keine prickelnde Vorstellung, das Ganze.
    »Ich war traurig wegen Gisela. Und da war Silvie auch lieb zu mir.«
    »Ach so, das lief also parallel …« Wenn das die Bild-Zeitung gewusst hätte, dachte Frankie und musste grinsen. Die zweite Frau sitzt schon in den Startlöchern, während sich die erste noch totsäuft, tolle Story. Aber die Presse war nach Jans Tod immer extrem milde mit Hüffart umgegangen, ein großer Politiker, privat vom Schicksal schwer gebeutelt …
    »Silvie war fast immer lieb.«
    » Fast immer ist doch schon mal was.« Frankie lachte. »Da war in den letzten Jahren bestimmt öfter eine Frau lieb zu dir als zu mir.« Man könnte glatt meinen, sie hätten eine Männerfreundschaft. Und ein bisschen vermisste Frankie die gute alte Wut. Die war ihm so angenehm vertraut gewesen. Geduld und Freundlichkeit strengten ihn auf die Dauer echt an.
    Wo blieben die so lange?
    Dann entdeckte er Lena am anderen Ufer, das ein ganzes Stück entfernt war – der Goðafoss hatte immerhin die Ausmaße einer sechsspurigen Autobahn. Klar, Lena musste natürlich bei den vielen anderen Touristen warten und nicht hier auf der unwegsamen, menschenleeren Seite, auf der das Hotel stand. Hätte er sich auch denken können. Lena winkte und machte Zeichen, dass sie gleich über die Brücke zu ihnen kommen würde. Er nickte ihr zu. Hauptsache, sie beeilte sich. Ihm wurde langsam unwohl bei der Sache. Was ist, wenn ich hinterher nurwieder verarscht werde, dachte er. Wenn ich wieder der schlimme Finger bin und in den Knast wandere wegen der Entführung von Hüffart, bloß weil ich zu blöd war, das alles zu durchschauen. Diese Idee machte ihm plötzlich ernsthaft Sorgen und Frankie glaubte schon, das Kribbeln wieder zu spüren, doch dann entfernte Lena sich tatsächlich von den anderen, die sich gerade um eine Fremdenführerin versammelt hatten. Nein, Lena machte keine Tricks. Bestimmt nicht.
    »Silvie war auch einmal böse auf

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