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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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aufbrechen können. Dort werden sie Unterstützung aus dem Ptah-Tempel bekommen. Ich erwarte, dass alle Männer, die als Arbeitskraft zur Verfügung stehen, eingesetzt werden und die Erneuerung so schnell wie möglich vonstatten geht. Anschließend kümmern wir uns um die anderen alten Denkmäler.«
    Obwohl Udja sehr überrascht war, hielt er es für sinnlos, seinem Herrn zu widersprechen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Leute zu wecken und die Befehle des Pharaos auszuführen.
    Kel konnte nicht einschlafen – das Benehmen des Maskenbauers machte ihm viel zu große Sorgen. War er nicht viel zu ruhig und verständnisvoll gewesen? Eigentlich hätten ihn die Enthüllungen seines Freunds Bebon doch fassungslos machen müssen.
    Aber der Schauspieler hatte ihm erklärt, dass Lupin nie unbeherrscht wirkte. Er ließ sich die Dinge in aller Ruhe durch den Kopf gehen und handelte dann nach seinem Gutdünken. Und es gab niemand, der Einfluss auf ihn nehmen konnte.
    Und tatsächlich hatte der Handwerker keine Meinung geäußert, sondern sich damit begnügt, Bebon einen Gefallen zu tun – so als wäre nichts dabei.
    Angesichts eines so gefährlichen Verbrechers wie dem Schreiber Kel, der von sämtlichen Ordnungshütern des Königreichs gejagt wurde, gab es dafür nur eine einzige Erklärung: so tun, als wolle man helfen. Sobald Lupin in Sicherheit war, würde er die Beamten verständigen und auch noch eine schöne Belohnung einstreichen.
    Um sich die Zeit zu vertreiben, versuchte Kel wieder einmal, den Papyrus zu entziffern.
    Weil er sich von den Göttermasken beobachtet fühlte, versuchte er es mit ihren Namen. Also verwendete er ein Lesemuster aus den drei Hieroglyphen, aus denen der Name von ›Anubis‹ besteht, dem Gott, der die Seelen ins Jenseits führt.
    Vergeblich.
    Mit den Namen der übrigen Gottheiten kam er zu keinem anderen Ergebnis.
    Die Stunden vergingen, und es wurde Morgen.
    Lupin war nicht zurückgekommen.
    Kel schüttelte Bebon. »Wach auf!«
    »Ich bin noch müde«, brummte der Freund.
    »Es wird schon hell, und Lupin ist nicht da.«
    »Er wurde aufgehalten.«
    »Verstehst du denn nicht? Er muss uns verraten haben!«
    Diese hässliche Vermutung machte Bebon schließlich doch wach.
    »Das würde aber gar nicht zu ihm passen.«
    »Ich nehme an, du stellst ihm auch nicht oft flüchtige Verbrecher vor. Eine andere Möglichkeit, die ich noch schlimmer fände: Er und Nitis sind verhaftet worden, und dein Freund hat verraten, dass er uns bei sich versteckt. Unter der Folter redet jeder.«
    »Das hieße, dass Nitis die ganze Zeit überwacht worden wäre, was ich für ziemlich unwahrscheinlich halte. Außerdem hätte Nordwind die Gefahr gewittert.«
    »Dann müsste Lupin aber längst zurück sein.«
    Ein Hund schlug an.
    Dem Schreiber und dem Schauspieler sträubten sich die Haare.
    »Da kommt jemand«, flüsterte Kel, »und das ist bestimmt nicht dein Freund.«
    Obwohl Bebon von Natur aus eher zuversichtlich war, machte er sich nun doch ernsthafte Sorgen.
    »Wie geben uns nicht kampflos geschlagen.«
    »Das hat doch keinen Sinn«, widersprach Kel. »Sicher sind sie in der Überzahl, und uns bleibt keine Fluchtmöglichkeit.«
    »Ich lasse mich jedenfalls nicht einfach wie ein Huhn einfangen!«
    »Die suchen doch nur nach mir. Versteck dich hinten in der Werkstatt, vielleicht durchsuchen sie sie nicht, wenn sie so froh sind, dass sie mich haben.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!«
    »Ich bitte dich, Bebon, opfere dich nicht unnötig für mich auf!«
    »Glaubst du vielleicht, ich will als Feigling sterben?«
    »Du sollst überhaupt nicht sterben, sondern überleben. Und auf mein Wohl trinken!«
    »Ich sagte es bereits: Kommt nicht in Frage! Stell dir das mal vor – ich hocke da hinten in einer Ecke und schaue zu, wie sie dich festnehmen? Nein danke. Wir sollten als Erste zuschlagen und die Überraschung ausnützen. Wir stellen uns rechts und links neben die Tür, und wenn die ersten reinkommen, schlagen wir los! Mit etwas Glück machen wir sie fertig.«
    Kel wollte nicht länger streiten. Bebon glaubte keinen Augenblick an den Erfolg seines Vorhabens, gab sich aber dennoch siegessicher. Und alles war besser, als kampflos zu sterben.
    »Tut mir leid, dass ich dir so viel Ärger mache.«
    »Ach was, mit dir ist es wenigstens nicht so langweilig wie mit irgendeinem anderen Schreiber. Nichts macht mir mehr Angst als die Vorstellung, alt zu werden. Dir habe ich es zu verdanken, wenn mir diese Strafe

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