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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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erspart bleibt.«
    Der Hund hatte aufgehört zu bellen.
    Wahrscheinlich hatten ihn die Wachen gerade getötet und waren nun angriffsbereit.
    Die beiden Freunde sahen sich noch einmal an und gingen dann in Stellung.
    Lähmendes Schweigen.
    Die Häscher berieten sich wohl noch. Sollten sie ihren Opfern befehlen, die Tür zu öffnen oder sie aufbrechen und in die Werkstatt stürmen?
    Bebon hatte sich mit einem Holzhammer bewaffnet und wollte mit aller Kraft zuschlagen. Kel hatte vor, zwischen den Männern durchzuschlüpfen und wegzulaufen.
    Die Stille wurde immer drückender. Kein einziges Geräusch – es war, als stünde die Zeit still.
    Da öffnete sich ganz langsam die Tür, aber der erste der Männer schien sich nicht hereinzuwagen.
    Endlich trat er über die Schwelle.
    Und es duftete … Ein Duft, der Kel betörte.
    »Nitis!«, rief er.

77
    K el und Bebon kamen zum Vorschein.
    »Da seid ihr ja!«, sagte Nitis erleichtert. »Eben noch habe ich mich gefragt, ob das hier keine Falle ist. Aber Nordwind hat mich irgendwie beruhigt. Er passt draußen auf, zusammen mit eurem Freund.«
    »Wir haben Hundegebell gehört«, erinnerte sich Bebon.
    »Ja, das ist ein aufmerksamer Wächter, der mich gemeldet hat. Ich habe ihm gut zugeredet, da ist er wieder eingeschlafen. Jetzt kommt aber schnell, wir verlassen die Stadt und fahren mit dem Schiff nach Memphis.«
    »Ihr wollt uns begleiten?«, fragte Kel erstaunt.
    »Der Pharao hat die Erneuerung des Tempels der Cheops-Pyramide beschlossen und braucht dafür Ritualisten und Handwerker. Bebon wird einen guten Hilfssteinmetz abgeben, und Ihr passt ausgezeichnet als Ka -Priester. Als Abgesandte des Neith-Tempels genießen wir den besonderen Schutz der Truppen.«
    »Wieder eine neue Rolle«, meinte Bebon zufrieden. »Zum Glück hab ich schon einmal auf einer Baustelle gearbeitet.«
    »Aber sobald wir in Memphis ankommen, müssen wir flüchten«, sagte Kel.
    »Auf keinen Fall«, widersprach ihm die Priesterin. »Amasis hat diese Entscheidung getroffen, weil er einen Traum hatte, in dem ihm befohlen wurde, die Ahnen zu verehren und ihre alten Kultstätten wiederherzustellen.«
    »Die Ahnen«, wiederholte der Schreiber nachdenklich. »Könnte es sich dabei um das erhoffte Zeichen handeln?«
    »Die Götter werden uns nicht im Stich lassen«, beteuerte Nitis.
    Ob sie nun endlich den Schlüssel finden würden, mit dem der Papyrus entziffert werden konnte?
    Der Vorarbeiter der Steinmetze war ein grober, unangenehmer Mensch. Nur weil Bebon ständig gute Laune verbreitete und Nordwind den Handwerkern fleißig Essen und Trinken heranschleppte, konnten sie ihren Herrn ein wenig für sich einnehmen.
    »Die meisten hier sind faule Dummköpfe«, erklärte er dem Schauspieler. »Sie haben nichts als Faulenzen und ihr Vergnügen im Kopf. Wenn ich nicht für Zucht und Ordnung sorgen würde, ginge die Arbeit überhaupt nicht voran. Aber der Pharao hat es eilig! Er verlangt von uns einige Dutzend Statuen im alten Stil und aus hartem Stein. Ich habe nichts dagegen, wenn wir wieder zum strengen Stil des Alten Reichs zurückkehren. Aber die Hände meiner Metze sind nicht immer sicher, und dann muss ich nacharbeiten. Basalt, Brekzie und Serpentin verlangen genauestes Arbeiten. Und ich erwarte, dass alles vollkommen glatt geschliffen wird.«
    Unter den Augen von Bebon entstanden Statuen der verschiedenen Gottheiten und von wichtigen Persönlichkeiten, die in die Mysterien eingeweiht waren. Er selbst hatte die Aufgabe, die Werkstatt in Ordnung zu halten, das Werkzeug zu reinigen und jeden Abend alles aufzuräumen. Dabei blieb ihm genug Zeit, um die Inschriften abzuschreiben und Kel und Nitis zu geben.
    Aber keine davon verriet ihnen, wie sie den verschlüsselten Papyrus lesen konnten.
    Nitis und einige Eingeweihte aus dem Haus des Lebens verfassten sehr alte Rituale neu, die Pharao Cheops neue Kräfte verleihen sollten. Kel verrichtete seine bescheidenen Aufgaben als Diener des Ka nach den Anweisungen eines strengen Ritualisten, der die Tätigkeit der Geistlichen auf dem Pyramidenplateau leitete.
    Indem sie den Tempel wieder in seinen Urzustand versetzten und Statuen anfertigten, erfüllten die Priester und Handwerker eine wichtige Aufgabe: Sie vereinten die Götter mit ihrem Ka, der unwandelbaren Schöpferkraft. Sie war in ihren heiligen Ruhestätten und ihren Abbildern aus Stein verkörpert und entzog sich so dem Verschleiß der Zeit und der Unberechenbarkeit der Menschen.
    Mit seiner Hinwendung zu den

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