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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Ich werde Klage gegen dich erheben, und meine Aussage wiegt schwer. Jetzt begleitest du mich erst mal zum Wachposten, dann werde ich meinen Vorgesetzten verständigen.«
    »Ihr irrt Euch. Es stimmt, ich habe diese Truhen geöffnet und ihren Inhalt gesehen. Aber ich wollte sie gerade wieder zudecken und die Kapelle verlassen.«
    »Äußerst unwahrscheinlich! Wahrscheinlich findet man in deinem Zimmer noch anderes Diebesgut. Und dann wirst du zu einer hohen Strafe verurteilt.«
    »Ihr wollt die Wahrheit gar nicht wissen und habt nichts anderes im Sinn, als mich aus dem Weg zu räumen.«
    »Die Wahrheit liegt doch klar auf der Hand!«
    »Ich habe wirklich nicht die Absicht, Euch Euren Platz streitig zu machen«, sagte Kel. »Lasst mich einfach diese Truhen wieder schließen, die Kapelle verlassen und meinen Aufgaben nachgehen.«
    »Genug geschwätzt! Betrachte dich als verhaftet. Los jetzt, du gehst voraus.«
    Obwohl der Schreiber kein Freund von Gewalttätigkeit war, blieb ihm jetzt nichts anderes übrig, als den Zweiten Ritualisten so grob anzurempeln, dass er auf den Rücken fiel.
    Der dicke Mann war so benommen, dass er einige Augenblicke brauchte, bis er wieder auf die Beine kam und um Hilfe rufen konnte.
    Kel lief durch den Tempel und über den Vorplatz und verschwand in Richtung Handwerkerdorf.
    Die Ordnungshüter würden sich zuerst auf ihn stürzen und seine Kameraden ausfragen. Bestimmt wusste niemand, dass er Bebon kannte.
    Zum Glück war der Schauspieler in der Werkstatt. Er war allein und damit beschäftigt, Kupfermeißel zu schärfen.
    »Schnell, Bebon, wir müssen weg!«
    »Hat man dich erkannt?«
    »Das erklär ich dir später. Wo können wir uns verstecken?«
    »Nachdem ich mir so etwas schon gedacht hatte, erwischst du mich nicht unvorbereitet.«
    Die beiden Freunde rannten zu einem stillgelegten Ziegellager. Dort hatte Bebon in weiser Voraussicht Matten, warme Kleidung, Wasser und Lebensmittel bereitgestellt.
    »Mein Herr hat gesagt, das Gebäude droht einzufallen und wird deshalb bald abgerissen. Hierher kommt kein Mensch.«
    »Ich glaube, ich habe den Schlüssel gefunden, mit dem man den Papyrus lesen kann«, sagte Kel und erzählte von seiner Entdeckung. »Geh Nitis holen und sag ihr, dass sie ihre Abschrift des Papyrus mitbringen soll. Meine ist in meinem Zimmer, unter meiner Palette. Da kann ich nicht hin, die Beamten durchsuchen bestimmt längst meine Sachen.«
    »Rühr dich vor allem nicht von der Stelle, mach dir keine Sorgen und verlier nicht die Geduld«, riet ihm Bebon. »Jeder weitere Zwischenfall würde uns nur zurückwerfen.«

79
    E r sollte sich keine Sorgen machen … Das war leichter gesagt als getan! Kel wollte so schnell wie möglich die neu entdeckte Lesart an dem verschlüsselten Papyrus ausprobieren. Wenn sich die Stimme der Vorfahren im Herzen des Heiligtums aus der Zeit der Pyramiden zu Wort gemeldet hatte, wollte sie ihm doch bestimmt die Lösung anbieten.
    Kel hörte Stimmen und Gelächter, die näher kamen.
    Das konnten nicht Nitis und Bebon sein.
    Also versteckte sich Kel ganz hinten in dem großen Gebäude, hinter den ausgedienten Ziegelformen. Von dort aus sah er einen kräftigen jungen Mann und ein hübsches Bauernmädchen hereinkommen.
    »Hier sind wir ungestört«, sagte der Junge.
    »Das ist doch die alte Ziegelei«, antwortete sie ängstlich.
    »Genau. Gefällt es dir hier?«
    »Hier ist ein Arbeiter gestorben, bei einem Unfall. Seitdem gibt es hier Gespenster.«
    »Du glaubst doch nicht etwa solchen Unsinn. Komm her, lass dich umarmen.«
    Sie schob ihn von sich. »Kommt überhaupt nicht in Frage, hier hab ich Angst.«
    »Jetzt sei doch nicht so kindisch.«
    Kel rückte ein wenig an den Ziegelformen.
    Bei dem unheimlichen Geräusch erstarrten die beiden Verliebten vor Schreck.
    »Hast du das eben gehört?«, fragte sie ihn. »Das ist der Geist!«
    Sie rannte davon, und er hinter ihr her.
    Kel war erleichtert und hoffte, die beiden würden von ihrem Erlebnis erzählen, damit er nicht noch einmal gestört wurde.
    Die Zeit wollte und wollte nicht vergehen. Finstere Gedanken suchten den Schreiber heim: Bebon und Nitis festgenommen und im Gefängnis, ihr Unternehmen gescheitert, die Mörder siegreich. Endlich, kurz vor Sonnenuntergang, hörte er die lang ersehnte Stimme.
    »Ich bin's, Bebon. Du kannst rauskommen, Kel.«
    Und wenn man ihn zum Reden zwang, wenn er umringt war von Ordnungshütern? Nein, er hätte bestimmt Mittel und Wege gefunden, seinen Freund rechtzeitig

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