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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Scheitern verurteilt sein«, meinte Pef. »Udja hat eine hervorragende Kriegsschifffahrt aufgebaut, und der Heerführer über unsere Truppen, Phanes von Halikarnassos, ist überaus erfahren. Trotzdem brauchen wir die kluge und tatkräftige Vermittlung zwischen unseren Ländern. Und um die hat man uns durch die Auslöschung des Übersetzeramts beraubt!«
    »Wird dieses Amt denn nicht schleunigst wieder aufgebaut?«
    »Das ist leichter gesagt als getan! Der Leiter war ein ausgezeichneter Fachmann, in der Lage, Schwierigkeiten ohne Fehler zu handhaben. Es könnte lange dauern, bis ein echter Ersatz für ihn gefunden wird.«
    »Wer könnte sich denn etwas davon versprechen, einen solchen Massenmord zu begehen?«
    »Auf den ersten Blick vermutlich ein Spitzel im Dienste der Perser«, mutmaßte der Minister. »Wenn man uns unserer Augen und Ohren beraubt, kann der Feind ohne unser Wissen ein neues Vorhaben in die Wege leiten.«
    »Der junge Schreiber, der erst vor Kurzem eingestellt wurde, Kel … Hältst du es für wahrscheinlich, dass er der Täter ist?«
    »Jugend ist nicht gleich Unschuld!«
    »Wenn du ehrlich bist, wahren die Untersuchungen von Richter Gem nur den Augenschein. Henat ist der Einzige, der die Wahrheit herausfinden kann.«
    »Mich hat man genug an der Nase herumgeführt«, erklärte Pef. »Diesmal wird sich Henat nicht wieder hinter seinen Berichten verstecken.«

20
    M it wütender Miene platzte der Große Schatzmeister beim Palastverwalter Henat herein, der gerade seinem Schreiber eine dringende Botschaft aufsetzen ließ.
    »Ich will dich unter vier Augen sprechen!«
    Ohne auf die Anweisungen seines Herrn zu warten, verschwand der Schreiber.
    »Was ist denn los?«, fragte Henat erstaunt.
    »Jetzt bloß kein albernes Getue, bitte! Warum wurde ich nicht über den Mord an den Übersetzern unterrichtet?«
    Der Herr über den Geheimdienst machte eine hilflose Geste.
    »Es ging alles so schnell! Der Schuldige, ein Schreiber namens Kel, wird in Kürze festgenommen, und Richter Gem wird ihm eine gerechte Verhandlung machen.«
    »Und was ist mit deinen eigenen Untersuchungen?«
    »Nur Richter Gem ist beauftragt …«
    »Behandle mich nicht länger wie einen Dummkopf!«, donnerte Pef. »Ich will die Wahrheit wissen – und zwar sofort.«
    »Es handelt sich um ein furchtbares Verbrechen, dessen Hintergründe bald aufgeklärt sein werden.«
    »Das gesamte Übersetzeramt auszulöschen, bedeutet eine Verschwörung von ungekanntem Ausmaß. Den verlängerten Arm der Täter dafür zu bestrafen, genügt nicht. Was weißt du im Einzelnen, Henat?«
    »Die Untersuchungen sind in vollem Gange.«
    »Und du hast vor, mich weiterhin nicht einzubeziehen?«
    »Seine Majestät verlangt äußerste Geheimhaltung. Die Bevölkerung soll nicht unnötig beunruhigt werden. Der König kümmert sich persönlich um den Wiederaufbau des Übersetzeramts und sorgt für die guten Beziehungen zu unseren Nachbarländern. Sieh du zu, dass es der Wirtschaft an nichts fehlt.«
    »Soll das etwa eine Drohung sein?«
    »Jetzt hör aber auf! Jeder weiß, welche Verantwortung du trägst und wie gut du arbeitest. Nächste Woche feiert Sais ein großes Fest, und ich verspreche dir, wir werden weiter Frieden und Wohlstand genießen.«
    Als Verantwortlicher für die Vorbereitungen der Feste von Sais durfte Menk den Proben der Sängerinnen der Göttin Neith beiwohnen, die mit sanfter Bestimmtheit von der schönen Nitis geleitet wurden.
    Was für eine bezaubernde Frau! Eines Tages musste sie ihm gehören. Schon arbeiteten sie zusammen, aber bald würden sie die Freuden der Liebe gemeinsam genießen. Er durfte sie nur auf keinen Fall verschrecken, sondern musste sie nach und nach erobern. Und sie außerdem daran hindern, bedauerliche Fehler zu begehen.
    Menk hatte die Sängerinnen ganz vergessen und nur Augen für ihre vornehme Oberin.
    Als die Probe beendet war, verschwanden die Priesterinnen.
    »Ich freue mich, dass Ihr Euch die Zeit nehmen konntet«, sagte Nitis. »Kam Euch der Chorgesang diesmal gelungener vor?«
    »Ja, dank Eurer Leitung ist er besser – viel besser!«
    »Ihr wirkt erschüttert. Ist die Musik für das kommende Fest vielleicht zu anrührend?«
    »Nein, ich habe Udja, den königlichen Siegelbewahrer, getroffen, der mir von dem Mord an den Übersetzern berichtet hat. Ein furchtbares Unglück, das niemand zu Ohren kommen darf! Oberrichter Gem und der Geheimdienst kümmern sich um die Angelegenheit. Der Täter ist sehr wahrscheinlich

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