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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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rollte es zwischen den Händen und hatte wieder ein einszwanzig langes Stück Tau in der Hand. »Ich will es wiederhaben.«
    »Mist. Dachte ich mir.«
    Sie betrachtete mich scharf. »Ich zeige dir noch was. Für dich dürfte es die vermutlich nützlichste Fähigkeit sein.«
    Sie dehnte das Seil auf zwei Meter, knotete eine Schleife am einen Ende und führte das andere Ende durch die Schlaufe. Dadurch bildete sich eine große Schlinge. Sie legte das Tau in einem Kreis auf den Boden, trat hinein und hob das Seil hoch. Alles, was sich in der Schlinge befand, verschwand. Einen Moment später waren nur noch Hände in der Luft sichtbar. Als sie die Schlinge zuzog, verschwanden auch sie. »Zieh das Seil nach innen, aber laß es hängen.«
    Ich konnte sie gut verstehen. »Erstaunlich.«
    »Es gibt noch ein kleines Loch hoch oben, durch das man hineinsehen kann. Und du mußt leise sein. Man kann dich hören. Wenn du die bei euch üblichen hygienischen Vorkehrungen triffst, dürfte dich auch kein Lebewesen wittern können.« Ein Knoten erschien in der Luft, Finger griffen hindurch und öffneten die Schlinge. Das Seil fiel zu Boden, und Magodor trat heraus. Sie entknotete das Tau und reichte es mir. Ihre Finger waren weich und warm, aber ich zuckte vor einem Fingernagel zurück, der so scharf war wie ein Rasiermesser. Sie legte einen Finger an die Lippen.
    Ich schlang mir die Kordel um die Taille, wie sie es getan hatte. Das Tau lag fest und sicher an, ohne es noch extra verknoten zu müssen. Ich konnte es nicht sehen, sondern nur fühlen. »Die Zeit läuft«, stellte ich fest. »Wie komme ich hier weg?« Elegant hatte ich das wieder mal gemacht. Ohne Verbindlichkeiten einzugehen, kam ich aus der Sache heraus. Sollte sie etwas anderes gehört haben, war das ihrem Wunschdenken entsprungen.
    »Schlund.«
    Der Kutscher schälte sich aus einem Schatten. Mit seiner Anwesenheit hatte ich nicht gerechnet. Magodor weidete sich an meiner Überraschung. »Führe Mr. Garrett hinaus.« Aha, jetzt hieß es wieder Mister Garrett.
    Schlund sah mich mit Augen an, die in den unendlichen Tiefen seiner Kapuze zu verschwinden schienen. Es wurde kalt. Mich beschlich das Gefühl, daß er es nicht besonders schätzte, sich um mich kümmern zu müssen. Mir fielen ein paar coole Sprüche ein, aber ich bezweifelte, daß er genug Intelligenz oder Humor besaß, sie verstehen zu können. Und ich mußte schließlich irgendwie hier raus.
    Als ich das Zimmer verließ, gab mir Magodor noch einen guten Tip mit auf den Weg. »Sei vorsichtig. Die Shayir sind verzweifelt und gefährlich.«
    »Klar.« Die Godoroth waren dagegen natürlich verspielte, niedliche Götterchen.
    Ich begegnete einigen Dienern, bevor wir das Haus verließen. Sie erschraken bei meinem Anblick, aber keiner achtete auf Schlund. Einer jedoch, der dicht an uns vorbeiging, fröstelte plötzlich, als überliefe ihn einer dieser Schauer, die uns ab und zu so unerklärlicherweise überkommen.
    Schlund sagte kein Wort. Aber ich spürte seinen Blick noch in meinem Rücken, als ich schon lange wieder Pflastersteine unter den Füßen hatte.

 
11. Kapitel
     
    Diese Godoroth waren wirklich süße kleine Schnuckelchen.
    Ich marschierte zielstrebig ein paar Blocks weit, um Abstand zwischen mir und sie zu bringen. Dann blieb ich stehen und sah mich um.
    Richtig geraten. Da hinten war die Hütte. Ich erkannte dieses besondere Haus nicht, aber es würde nicht sehr schwierig sein, rauszufinden, wem es gehörte. Sollte ich mir die Mühe machen? Lieber nicht. In diesem Fall war mir das Wissen zu unheimlich.
    Bevor ich weiterging, baldowerte ich mir eine Strecke aus, auf der ich hoffentlich nicht in irgendwelche Schwierigkeiten geriet. Ich mußte mit dem Toten Mann reden. Es wurde Zeit für ein paar gute Tips. Sollte ich es hier wirklich mit echten Göttern zu tun haben, saß ich bis zum Hals in der Scheiße. Möglicherweise steckte ich aber so oder so in der Bredouille.
    Ich sputete mich und versuchte dabei, auf alles Auffällige gleichzeitig zu achten. Natürlich war das vergebliche Liebesmüh, denn ich hatte es hier mit Gestaltwandlern zu tun. Sie konnten hinter mir hergehen und trotzdem jedesmal, wenn ich mich umsah, jemand anderen darstellen.
    Mein Kopf tat immer noch weh, obwohl mein Kater etwas nachgelassen hatte. Den toten Punkt hatte ich überwunden, aber ich war ausgehungert und sehnte mich nach einem Exempel von Deans Kochkunst.
    Auf den Straßen war wenig Betrieb. Hier oben ist nie viel los. Aber

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