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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wunderbar ihre Jobs, solange sie jemanden haben, der ihnen sagt, was sie zu tun haben.
    »Ich weiß nicht genau, was du eigentlich vorhast.«
    Ich erklärte es ihm, nicht zum ersten Mal übrigens. »Mein Job ist ungefähr wie der eines Söldners. Ein Klient engagiert mich, und ich bin seine Ein-Mann-Armee, nur daß ich weder Köpfe einschlage noch Arme breche, sondern einfach nur Dinge herausfinde. Mein jetziger Klient möchte soviel wie möglich über diese beiden Sekten erfahren.«
    Halslos begriff. »Es könnte zum Beispiel jemand sein, der zu entscheiden hat, wer von den beiden Gottheiten den letzten Tempel bekommt.«
    »So ist es.« Ich wollte wirklich keinen Mann ausnutzen, der von einer irrigen Annahme ausging. Wobei er ja nicht vollständig danebenlag.
    »Ich nehme an, das kann nicht schaden. Du hast nichts mit denen zu tun. Wenn du was mit denen zu tun hättest, müßte ich Alarm schlagen, weil einige dieser verdammten Götter alles tun würden, um auf der Straße zu bleiben.«
    »Das kann man wohl sagen.« Wenn man dick im Geschäft ist, bringt es einem keinen sonderlichen Respekt ein, sich mit den Heiligen Putzlappen abzugeben. Besser untergehen als aus dem Traumviertel verschwinden.
    »Dann laß uns da nachsehen, wo die Shayir rausgeworfen worden sind. Aber ich garantiere dir, daß du nichts Aufregendes zu Gesicht kriegst.«
    Wir betraten den Shayir-Tempel. Ich brauchte nicht lange, um mich umzusehen. »Hier gibt’s nichts Aufregendes zu sehen.«
    »Sie haben es leergefegt.« Halslos hatte auch ein geübtes Auge.
    Die Absteige war so nackt wie der tausend Jahre alte Schenkelknochen einer Donnerechse und leerer als Halslos’ Kopf. »Wir haben das ganze Zeug in den allerletzten Tempel gebracht. Hier müssen wir erst mal renovieren.«
    Ich konnte nicht richtig stehen, weil die Decke zu niedrig war. Der Raum war höchstens fünf mal vier Meter groß, die letzte Festung einer uralten Religion und jetzt bald der erste Brückenkopf einer neuen. Er schien von derselben leisen Verzweiflung überzogen zu sein, die man an Männern und Frauen mittleren Alters bemerken kann, die ihre Jugend nicht gehen lassen wollen, obwohl sie ihnen schon lange abhanden gekommen ist.
    »Laß uns rübergehen und das Tafelsilber zählen.«
    »Silber? Das sind kleine Götter, Garrett. Vermutlich besitzen sie nicht mal Kupfer. Hier unten nennen wir sie Zinngötter. Armselige Zinngötter. Die Topfmetalljungs.« Er beugte sich vertraulich dicht zu mir und hauchte mich mit seinem Knoblauchatem an. »Aber das solltest du sie lieber nicht hören lassen. Je mehr sie verkommen, desto mehr Respekt fordern sie, ob sie ihn verdienen oder nicht. Weiter oben auf der Straße gibt es Götter, die du nie zu Gesicht bekommst und von deren Existenz es nicht den geringsten Beweis gibt. Sie haben keine Zeit, sich mit solchen Kleinigkeiten aufzuhalten. Hier unten jedoch haben sie ihre eigenen Glücksspiele, und du solltest dich lieber nicht über sie lustig machen, wenn sie dich hören können.«
    Klang so, als sollte ich es mir merken.
    »Ich war ehrlich zu dir, Garrett. Jetzt mußt du mir auch eine Frage beantworten.«
    »Ich versuch’s.«
    »Wieso schleppst du diesen ausgestopften Papagei auf deiner Schulter herum?«
    Der Gottverdammte Papagei, D.G.P. war so brav gewesen, daß ich ihn völlig vergessen hatte. »Er ist nicht ausgestopft. Er tut nur so.« Ich pflückte ihn von der Schulter, während wir zerbröckelnde Stufen zum Rand des Kais hinuntergingen. Seit einigen Zeitaltern hatte sich hier niemand um die Instandhaltung gekümmert. Der durchdringende Gestank des Flusses hing wie ein Nebel in der Luft, in der die Fliegen summten, die im Schlick des Flusses brüteten. Es waren eklige, hungrige, schillernde, kleine Schmeißfliegen.
    Der Gottverdammte Papagei atmete noch, aber seine Augen waren milchig. »Heh, Vogel, sag mal Piep. Ich hab hier jemanden, der einen deiner Witze hören will.«
    Das gescheckte Dschungelhuhn gab keinen Mucks von sich.
    »Wie ein Kind, was?«
    »Wie?«
    »Gerissen, wenn du nur in der Nähe bist. Aber wenn du ihn vorführen willst, weigert er sich.« Vielleicht war Halslos doch nicht so belämmert, wie er tat.
    »Du hast es kapiert. Meistens muß man ihn unter Wasser halten, wenn man seine Ruhe haben will. Er flucht wie ein Hafenarbeiter. Äh! Dieser Laden ist ja widerlich!« Der Godoroth-Tempel war offenbar nie saubergemacht worden. Die Leute hatten einfach nur das Zeug der Shayir dazugestellt, damit man es auspacken oder

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