Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Respektlosigkeit wie zuvor Lang. »Siehst du, wußte ich es doch.« Imar trug denselben Stempel und wies auch einige gleiche Gußspuren auf, allerdings war das Datum etwas älter. Ich konnte die Zwerge fast kichern sehen. Blöde Menschen! Wahrscheinlich gab es mindestens dreißig Götter im Traumviertel, die alle gleich aussahen.
    Jetzt hätte ich gern einen guten Theologen gekannt. Der könnte mir sagen, wie das Götzenbild die Gestalt und die Eigenschaften eines Gottes beeinflußte. Das war komisch, wenn die Götter, mit denen es bergab ging, nur deshalb ins Schleudern kamen, weil einige Massenprodukte aus Zwergischer Herstellung die kleinen Eigenheiten nicht kennzeichneten, die aus einem Imar einen gänzlich anderen Kotzbrocken als Lang machten.
    »Kannst du lesen?« Die Wette stand tausend zu eins.
    »Hatte nie die Zeit dazu.« Gewonnen. »Selbst da unten im Cantard nicht, wo sie versucht haben, uns zu unterrichten, damit wir in unserer Freizeit keinen Ärger machten. Ich bin nie dazu gekommen. Wieso fragst du?«
    »Diese Götzenbilder stammen aus derselben Werkstatt. Sogar aus derselben Gußform. Wenn du lesen könntest, würde ich dich bitten, die alten Aufzeichnungen durchzusehen. Vielleicht finden wir da ja was.«
    Halslos kicherte. »Bekomme ich ein angemessenes Trinkgeld, wenn ich dir helfe, Garrett?«
    »Ja. Wenn ich dieses Shayir-Zeug durchsucht habe.« Die Shayir waren gemessen an den Habseligkeiten der Godoroth reich. Und viel umgänglicher, wenn die Götzenbilder stimmten.
    »Wenn du mir ein vernünftiges Trinkgeld gibst, dann gehen wir zu Stuggie Martins, wo wir uns ein paar hinter die Binde gießen können. Dort erzähle ich dir, wohin dieser Schwachsinn gelegentlich führt.«
    »Klingt gut. Vorausgesetzt, Stuggie Martin zapft einen ordentlichen Halben Dunkelbier.«
    »Das Beste. Weiders.«
    Was sonst?

 
17. Kapitel
     
    Nach ein paar Krügen waren Halslos und ich Freunde fürs Leben. Ich erzählte ihm von meinen verrückteren Fällen. Er schilderte Geschichten aus seiner Dienstzeit, ich steuerte welche aus meinen fünf Jahren bei. Auch wenn diese Hölle längst nicht weit genug zurückliegt, gibt es trotzdem Erlebnisse, die es wert sind, erinnert zu werden. Halslos gab Stories aus seiner Zeit im Traumviertel zum besten, und wir kicherten und lachten, bis der Pächter uns mahnte, entweder ruhig zu sein, oder aufzustehen und lauter zu reden, damit die ganze Kneipe an unserer guten Laune teilhaben konnte. Miesepeter. Es überraschte mich nicht, daß er nicht mal Stuggie Martin hieß. Früher einmal hatte der echte Stuggie Martin den Laden besessen, aber heute erinnerte sich keine Sterbensseele an ihn. Es war einfacher und billiger, bei Stuggie Martin’s zu bleiben, als ein neues Schild anfertigen zu lassen.
    Und während dieses ganzen Vergnügens gab Der Gottverdammte Papagei keinen einzigen Piep von sich. Es war widernatürlich, und mir kamen allmählich Bedenken. Die Gäste bei Stuggie Martin’s vermuteten schon, er sei eine Fälschung, bis ich ihm seinen eigenen Humpen bestellte.
    Ich war schon etwas beschwipst, und draußen wurde es bereits dunkel. »Mann, ich muß los«, teilte ich Halslos mit. »Mein Partner kriegt einen Wutanfall. So wie die Sache sich entwickelt, kann ich es mir nicht leisten, mich zu amüsieren.« Es wurde wirklich Zeit, zu gehen. Ich sprach schon wie er.
    Der Gottverdammte Papagei hockte auf dem Tisch und widmete sich seinem Bier. Er wirkte so lebendig wie schon seit Stunden nicht mehr. Der Vogel liebt Weiders Dunkelbier auch, was so ziemlich das einzig Positive ist, was ich über diesen belebten Staubwedel sagen kann.
    Was hatte der Tote Mann mit ihm gemacht? Dieser Teufelsvogel sprach normalerweise noch im Schlaf.
    Irgendwas ging hier vor, und ich hatte keine Ahnung, was es war. Also nichts Neues.
    Eine Attraktion, die Stuggie Martin’s hier in der Gegend populär und zu etwas Besonderem machte, war ein echtes Glasfenster, durch das die Gäste auf die Straße sehen konnten. Das Fenster war selbstverständlich innen und außen mit einem Eisengitter geschützt, was die Sicht nicht unbedingt verbesserte. Aber man konnte trotzdem beobachten, wie alle Welt vorbeischlenderte. Die Straße trug den Namen einer Provinz, typisch für diese Gegend. Ich würde mich sicher nicht daran erinnern oder die Kneipe wiederfinden können, aber das machte nichts. Wichtig war etwas ganz anderes. Als ich aus dem Fenster auf die Straße blickte, bemerkte ich zwischen den langen Schatten, die

Weitere Kostenlose Bücher