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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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die merkwürdig goldene Abendsonne warf, diese miese Rothaarige, deren wackelndes Hinterteil mich überhaupt in diesen ganzen Schlamassel gebracht hatte. Sie hatte in einem Schatten gegenüber der Kneipe Stellung bezogen. Doch das Sonnenlicht machte ihren Plan zunichte. Sie fiel auf wie ein Troll auf einem Tanzwettstreit von Feen.
    Ich winkte Stuggies augenblicklichen Nachfolger heran, der sich als ordentlicher Vertreter des Heiligen Bräus erwiesen hatte, wenn ihm auch ein wenig der Humor abging. »Gibt es hier einen Hinterausgang?«
    Er warf einen kurzen Blick auf Halslos, der meinem Charakter mit einem Nicken die Unbedenklichkeit bescheinigte. »Klar. Die Hintertür.«
    Werden die Wunder jemals enden? Ich leerte meinen Humpen, pflanzte mir Den Gottverdammten Papagei auf die Schulter, verabschiedete mich von Halslos, kippte den Rest des Bieres von meinem Vogel und ging hinaus. Meine Navigation war zwar etwas ungenau, aber ich hatte noch alles unter Kontrolle. Ich freute mich auf Zuhause und ein neunstündiges Schläfchen. Leider war ich alles andere als aufmerksam. Aus irgendeinem Grund dachte ich an einige wichtige Personen des Nicht-Männlichen Geschlechtes. Das hat man davon, wenn man ein paar Humpen leert. Man fängt an, über wichtige Sachen nachzudenken und achtet nicht mehr darauf, was um einen herum passiert.
    Ich torkelte durch die Gasse und kam mir mächtig schlau vor. Wenn jemand hinter mir her war, würde er bestimmt die Vordertür beobachten. Die Herbstsonne beschien die Häuserwände, über die Schatten huschten. Ich achtete noch darauf. Es war schon später Nachmittag.
    Ich bog um eine Ecke und schrie gleichzeitig mit Dem Gottverdammten Papagei auf, sprang zur Seite und gab Fersengeld.
    Ein Kerl hatte schon auf mich gewartet. Er sah aus wie ein Mensch, nicht wie ein Gigant oder Troll, nur war er etwa vier Meter groß und hielt eine Axt in der Faust, deren Griff etwa so lang war wie ich. Es war eine bizarr aussehende Doppelaxt, mit großen, gebogenen Schneiden und Runen im Metall. Am Ende des Griffs ragte ein Dorn hervor. Der Griff selbst schien aus Eisenholz zu sein und war auch mit Runen bedeckt. Einige waren sogar mit Farbe oder Metall eingelegt. Der Bursche hatte einen dichten, zotteligen, roten Bart und vermutlich genauso zottelige rote Haare. Nur war die obere Hälfte seines Gesichts unter einem Riesenhelm verborgen, den Dean ohne weiteres als Ofen hätte benutzen können. Er mußte auf einem Drachen oder einer großen, blauen Kuh angeritten gekommen sein.
    Vielleicht wollte er ja nicht, daß ich seiner Schwester weiter hinterherstieg.
    Seine Kleidung war alles andere als zeitgemäß. Sicher, vor tausend Jahren mochte sie vielleicht modisch gewesen sein, als die Menschen noch in Höhlen lebte und der Gestank und der Anblick von schlecht gegerbten Fellen noch schick war. Die Zeiten ändern sich, Bruder.
    Ich ahnte, daß er es war, dessen Duft mir auf dem Weg ins Traumviertel in die Nase gestiegen war.
    Der Gottverdammte Papagei erwachte endlich zum Leben. Er flatterte von meiner Schulter und krächzte der großen Kanaille irgendwas Wütendes zu. Dadurch lenkte er ihn einen Augenblick ab, so daß ich meine Beine in Bewegung setzen konnte. Ich rannte jemanden um. »Was ist denn mit Ihnen los, Kumpel?« Ich hatte Glück. Es war nur jemand, der von der Arbeit nach Hause kam, keinen schlechten Tag gehabt hatte und nicht streitlustig zu sein schien.
    »Entschuldigen Sie.« Ich sah mich um. Der Große schlug mit der Axt nach Dem Gottverdammten Papagei, als wäre der Vogel ein Insekt und seine Mordwaffe eine Fliegenklatsche. Vermutlich hätte ich das Ding nicht mal anheben können. Dann sah er mich und wuchtete seine Fleischmassen in meine Richtung.
    »Vielleicht sollten Sie aufpassen, wohin Sie gehen.« Der Werktätige ging direkt auf den Riesenkerl zu und sah offenbar überhaupt nichts.
    »Mein lieber Schwan«, sagte ich. »Wahrscheinlich bin ich soeben einem Shayir begegnet.« Ich rannte, so schnell meine wackligen Beine es erlaubten.
    Schatten und goldenes Herbstlicht folgten mir. Wahrscheinlich bedeutete das nichts Gutes.
    Eine Frau trat mir in den Weg. Sie war vermutlich eine andere Version der Rothaarigen, die ich verfolgt hatte, als die Welt noch einfach schien und Götter nichts anderes waren als Streiche, die man den Gläubigen spielte. Ich täuschte links an, brachte sie aus dem Gleichgewicht und huschte rechts an ihr vorüber. Der Gottverdammte Papagei fegte an mir vorbei, flatterte wie blöd

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