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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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verläuft im Zickzack und kreuzt hinter einer Kurve eine andere Gasse, die von Osten nach Westen verläuft. Das Sonnenlicht hatte einen goldenen, irgendwie herbstlichen Glanz. Und obwohl es diffus war, warf es Schatten an die Häuserwände. Einige davon nahmen sogar fast erkennbare Umrisse an.
    Dann hörte ich das Flüstern hinter mir. Fast wie von spottenden Kindern, die vielleicht eine andere Sprache sprachen. Ich fühlte mich weit besser, als ich endlich eine belebte Straße mit Menschen aus Fleisch und Blut erreichte.
    Auf dem letzten Teil des Wegs suchte ich krampfhaft in meinem Gedächtnis nach jemandem, den ich im Religionsgeschäft kannte und der bei meinem Anblick nicht gleich stiften ging. Die meisten religiösen Führer veranstalten ein ziemliches Brimborium um ihre Privatsphäre. Vor allem fühlen sie sich bedroht, wenn sie eine Überprüfung ihrer Finanzen befürchten. Sie würden vor mir weglaufen, wenn sie nur den Hauch eines Verdachtes hatten, daß jemand mich beauftragt haben könnte, ihnen auf den Goldzahn zu fühlen.
    Aber Lou Latsch war der einzige, den ich kannte, der etwas mit Religion am Hut hatte. Und er war bloß ein Möchtegern-Prediger.
    Und wie wäre es mit jemandem, der mir meine Fragen aus dem einzigen Grund beantwortete, damit er mich los wurde? Jemand, der überhaupt nichts mit mir anfangen konnte? Ich versuchte, mich an alle zu erinnern, die in die Fehde zwischen der Kirche und den Orthodoxen verwickelt gewesen waren, als ich damals zusammen mit Maya die verschwundenen Terrell Reliquien wieder aufgestöbert und den Fall gelöst hatte.
    Mist, ich hatte nicht mal nützliche Feinde im Traumviertel.
    Ich gelangte weiter westlich auf die Straße der Götter, als ich es vorgehabt hatte. Aber in der Hohlen Gasse war mir zu unheimlich geworden. Jetzt jedoch konnte ich mich in Sicherheit wiegen. Das Traumviertel ist die sicherste Gegend in ganz TunFaire.
    Ich schritt rasch an St. Bramarbas und anderen großen Kathedralen vorbei, in denen erfolgreiche Sekten hof hielten, die ich aus vorangegangenen Fällen kannte. Doch damals hatte ich es mit gefallenen Heiligen zu tun, mit Menschen, nicht mit den Göttern, bei denen sie angestellt waren. Was Maya wohl machte? Ich konnte Dean fragen. Der wußte es. Die beiden hatten nach wie vor Kontakt.
    Das Wetter mußte die steinernen Herzen der älteren Priester geschmolzen haben, weil Meßdiener und Novizen und was sonst noch herumflatterten wie Eintagsfliegen. Die Szenerie war besonders appetitlich bei den weiblich durchsetzten Tempeln.
    Die ersten vier oder fünf Leute, die ich fragte, hatten noch nie von den Godoroth oder den Shayir gehört. Weiter östlich hörte ich ein verwirrtes: »Ich sollte es eigentlich wissen, aber leider muß ich passen.« Das sagte mir ein Kerl, der etwa zweifünfzig groß war, bleich wie der Tod, eine schwarze Robe trug und einen elfenbeinernen Stock mit sich herumschleppte, dessen Spitze der Kopf einer gereizten Kobra zierte. Der Kerl war klapperdürr. »Shayir?« sinnierte er laut. »Sind das nicht diese Heinis mit den Tintenfischgöttern?«
    »Keine Ahnung.« Tintenfische? Ich kann nicht mal sterbliche Kopffüßler leiden, geschweige denn vielarmige Monster, die unter der Wahnvorstellung leiden, sie seien die Herrscher des Universums.
    »Nein, Moment mal. Die gehören zur Kirche der Namenlosen Unaussprechlichen Alten Der Äußersten Finsternis Von Hinter Den Sternen. Tut mir leid. Ich müßte es eigentlich wissen, aber ich komm nicht drauf. Jedenfalls müssen sie am Ende der Straße hausen, kurz vor dem Fluß.«
    Wie soll man was rausfinden, wenn keiner was weiß?
    Ich dankte ihm, nahm seine kleine Karte an, die mir freien Eintritt zu einem seiner Schlangenbeschwörungsgottesdienste verschaffte, versicherte ihm, ich würde auf jeden Fall reinschauen, weil ich total auf Schlangen abfahren würde. Je größer, desto besser. Auf den Inseln hatte ich ein paarmal einige zum Frühstück eingeladen.
    Er erklärte, er habe eine Schlange im Tempel, die eine echte, miese Gottesschlange wäre und groß genug, ein Pferd zu verschlingen.
    »Phantastische Idee«, meinte ich. »Treib diese vierhufigen Monster zusammen und laß dein Schätzchen groß und fett werden.« Anschließend konnte man das Vieh vielleicht stückchenweise an die Rattenmänner verfüttern.
    Einen Block weiter traf ich einen Burschen, der alles über beide Sekten wußte. Er war freiberuflicher Führer und Straßenfeger. Er erledigte kleine, seltsame Jobs und dafür

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