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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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lautstarker Schwarm Krähen.
    Krähen sind sehr verbreitet, und sie machen eine Menge Krach, wenn sie zusammen sind, wie Halbstarke. Besonders laut werden sie, wenn sie einen gefiederten Jäger finden, auf dem sie herumhacken können. Oder zwei. In diesem Fall unsere beiden schon erwähnten Eulen. Und die Krähen waren so zahlreich, daß sie die Aufmerksamkeit aller Passanten auf den Straßen erregten.
    Ich hörte den Gesprächen der Leute zu. Offenbar sah keiner außer den Krähen und mir die Eulen. Und es war viel von einem bösen Omen die Rede. Tja, die Zeiten waren hart und die Menschen griffen nach jedem Halt, den sie finden konnten. Eigentlich mußte das Geschäft der Religionen und Sekten boomen wie verrückt.
    Vielleicht haben Krähen ja bessere Augen als Menschen, oder man kann sie einfach nicht zum Narren halten. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, daß sie selbst Halbgötter waren. Sie und ihre Vettern tauchen schließlich in vielen Mythen und religiösen Legenden auf.
    Sie trieben die Eulen vor sich her, was mir nur recht sein konnte. Dadurch hatten sie kaum Zeit, mich aus der Luft zu beobachten.
    Ich eilte weiter und überlegte mir, ob ich nicht besser zurück zum Traumviertel gegangen wäre. Dort hätte ich in einem der großen Tempel Schutz suchen können, in die mir diese Schmalspurgötter nicht hätten folgen können.
    Ich überquerte den Gravis Klostermarkt. Dort hatten sie die Steine eines verfallenen Klosters dazu benutzt, einen Markt zu pflastern. Und es wurde ein riesiger Flohmarkt abgehalten, ein Diebesmarkt, ein Bauernmarkt und ein Heumarkt, so daß die Leute aus der Nachbarschaft nicht weit laufen mußten, um ihre Waren anzubieten. Es mußten irgendwie ein Skandal und Korruption mit im Spiel sein, sonst wäre der Markt längst verschwunden. Korruption und Skandale sind an jeder öffentlichen Veranstaltung beteiligt und manchmal so stark vertreten, daß sie die Kuh gleich vergiften, die sie eigentlich nur melken sollten.
    Der Platz fällt in der Mitte ein wenig ab. Vermutlich hat man an der Stelle die riesigen Katakomben des Klosters mit Dreck gefüllt. Es ist schon zweihundert Jahre her. Ich war gerade zwanzig Meter weit gekommen, als der gute alte Jorken Flügelöhrchen auftauchte. Ich pfiff aus allen Löchern, doch er atmete überhaupt nicht.
    »Du solltest dich etwas beeilen.«
    Was für ein Klugscheißer. Ich sah mich um.
    Recht hatte er.
    »Gute Idee.«
    Aber leider nicht so einfach umzusetzen. Der Platz war gerammelt voll mit Käufern und Verkäufern und Taschendieben und Schaulustigen und Leuten, die nicht wußten, was sie woanders tun sollten.
    Ich drehte mich noch einmal um. Jorken hatte verdammt recht. Die Shayir hatten frische Kräfte ins Spiel gebracht: Eine Frau auf einem Einhorn, die nicht viel anhatte und dafür jede Menge Muskeln spazierentrug. Sie war etwa zwei Meter groß, kohlrabenschwarz, trug einen eisernen Helm mit einem Halbmond oben drauf und war bis an die Zähne bewaffnet. Seile, Netze, Falken. Hunde sprangen um die Hufe des Hengstes, Biester, die aussahen wie eine Kreuzung zwischen Wolf und Windhund und groß genug waren, daß Zwerge auf ihnen hätten reiten können.
    Sieh an. Die Verkörperung der Jagdgöttin. Wahrscheinlich mit entsprechend fiesen Eigenschaften, wie die meisten alten Götter. Vielleicht hatte sie ihr Erstgeborenes verspeist oder etwas ähnlich Widerliches.
    Aus dem Gebell, dem Gewinsel und dem Galopp ragte eine andere Gestalt hervor. Sie ähnelte einer schwarz gekleideten Vogelscheuche mit flatternden Schößen, die gelegentlich dunklen Rauch ausstieß und mehr zu schweben als zu laufen schien. Ich sah weder Glieder noch konnte ich ein Gesicht erkennen. Eine Stimme dröhnte in meinem Kopf: Nog ist Unentrinnbar. Es war wie die Stimme des Toten Mannes, nur daß die hier schlechten Atem hatte, im übertragenen Sinn, natürlich.
    Jorken tauchte wieder auf. Ihn schien mein langsames Fortkommen zu nerven. »Folge mir.« Er zerrte mich weiter, aber ich hielt mich an ein sterbliches Tempo. Die Leute machten ihm Platz, ohne ihn zu sehen. Ich hängte mich an ihn und kam weit schneller voran.
    Aber auch diese Anstrengung sollte das Unausweichliche nur hinauszögern.

 
20. Kapitel
     
    Die Jägerin war keine dreißig Meter hinter mir, als ich am nördlichen Ende den Platz verließ. Die Stimme in meinem Kopf erzählte mir monoton: Nog ist Unentrinnbar. Das schwarze Ding flatterte mitten zwischen den Hunden. Mein Fluchtversuch schien es zu

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