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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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daß er eine Gänsehaut davon bekommt. »Ich habe Miss Maya getroffen, als ich gestern abend auf dem Markt war.«
    Das erklärte, wieso Essen im Haus war. Er hatte keine Zeit verschwendet. Ich mag Eintopf nicht besonders, und dieser hier sah auch nicht sonderlich einladend aus, aber er duftete lecker. Ich probierte ihn und stellte fest, daß er weit besser schmeckte, als er aussah. Es war Lammfleischeintopf. Wir hatten schon lange kein Lamm mehr gehabt.
    Dean mag seine Schwächen haben, doch Kochen gehört ganz bestimmt nicht dazu.
    »Es ist verblüffend, Dean.«
    »Mr. Garrett?«
    »Ich spaziere monatelang durch die Stadt und stoße weder auf Maya noch auf Tinnie. Ich wohne hier, aber keine von beiden taucht hier auf. Kaum gehe ich jedoch einmal um den Block, erfahre ich nach meiner Rückkehr, daß Maya oder Tinnie hiergewesen sind und höre die letzten Neuigkeiten aus ihrem Leben. Wie kann das angehen, Dean? Hängst du eine Fahne hinaus, damit die beiden wissen, daß der Riese nicht in der Höhle ist?«
    Dean war verblüfft und ein bißchen angewidert. Ich hatte noch einige sarkastische Bemerkungen bei ihm gut. »Ich weiß es wirklich nicht, Sir.« Er sah aus, als hätte er das Gefühl, beleidigt sein zu müssen, wisse nur noch nicht, warum.
    »Sei mir nicht böse, Dean. Ich bin nicht gerade bester Laune.«
    »Wirklich nicht? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Schon gut. Schon gut. Der Eintopf ist besser denn je. Du hast nicht zufällig daran gedacht, ein frisches Fäßchen zu bestellen, oder?«
    »Doch, Sir, daran gedacht habe ich.«
    Aha, wir wollten also Spielchen spielen, ja? »Und hast du es auch getan?«
    »Zufälligerweise, ja, Sir. Anscheinend besucht uns Miss Winger ab und zu, und auch Mr. Zarth weiß einen Humpen zu schätzen, wenn er reinschaut, also schien es mir ein Gebot der Gastfreundschaft, ein Faß zu bestellen.«
    »Du solltest besser die leeren Fässer wegbringen. Ich habe leider vergessen, mich darum zu kümmern, während du weg warst.«
    »Das habe ich bereits bemerkt.« Immerhin mußte er um den Stapel in der Küche herumgehen. »Ich habe den Lieferservice angewiesen, einen Extrakarren für das Leergut mitzubringen.«
    Gerissener Klugscheißer. Ihm mißfällt mein Hobby. Aber das liegt nur daran, daß er selbst kein Hobby hat. Man sollte nie jemandem ganz trauen, der kein Hobby hat. Solche Leute nehmen alles viel zu ernst.
    Vielleicht sollte er mit Dem Gottverdammten Papagei zusammen auf einen langen, letzten Spaziergang gehen.
    »Mir kommt da gerade eine Idee, Dean.«
    Er wich einen Schritt zurück und ging hinter dem Spülstein in Deckung.
    Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. »Was denn?«
    »Sie sind immer dann am gefährlichsten, wenn Sie Ideen bekommen.«
    »Wie ein frisch geschärftes Schwert.«
    »In den Händen eines Betrunkenen.«
    »Du würdest wirklich eine phantastische Ehefrau abgeben. Hör zu: Wir verbreiten, daß Mr. Big von einem Schatz weiß. Er gehörte einmal dem Lambar-Piratenkapitän Räude, der ihm die wichtigsten Koordinaten vorgesagt hat. Das nächste Mal, wenn er draußen ist, wird irgend jemand uns von ihm erlösen.«
    Dean kicherte. Er mag Den Gottverdammten Papagei auch nicht. Diese bunte Krähe geht Dean genauso auf die Nerven wie letzter mir. Dafür schuldete ich Morpheus noch etwas. Vielleicht sollte ich den Toten Mann und seine Ungeziefersammlung einfach nehmen und sie im Palmenhain absetzen.
    »Es wäre einfacher und erheblich unkomplizierter, ihm einfach den Hals umzudrehen.«
    Das stimmte, aber wir Menschen halten uns selten an den praktischen Weg. Wir lassen uns gern von zusätzlichen Faktoren beeinflussen. Zum Beispiel wäre Morpheus beleidigt, wenn ich sein Geschenk einfach umbringen würde.
    Dean zog ein Backblech aus dem Ofen. Ich schnappte mir einen der noch heißen Kekse, tauchte ihn in Butter, träufelte ein bißchen Honig darauf und… himmlisch.
    Leider läuft das Paradies schneller vor mir fort, als ich es erwischen kann.
    Garrett. Im Viertel rottet man sich zusammen.
    »Freunde?«
    Dean sah mich an und begriff dann, mit wem ich sprach.
    Ich kann sie nicht deutlich wahrnehmen. Es könnte sein, daß die meisten sich nicht auf unserer Realitätsebene befinden. Aber ich spüre eine große, nicht zielgerichtete Ansammlung von Macht da draußen, von kaum gezügelten Ängsten und von Wut. Das ist keine besonders gute Kombination.
    »Ehrlich? Die Meister kommen wieder, Jungs. Spürst du, was sie als nächstes vorhaben? Oder kannst du bestimmte

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