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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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jetzt?
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Imar besonders gnädig war, aber warum sollte er uns eins auf die Nase geben? Andererseits: Wenn man nach Schwierigkeiten rief, dann bekam man mit Sicherheit welche. »Das klingt nach dem Bäumchen-wechsel-dich-Spiel im heiligen Bettshuffle, richtig? Und was hat das mit mir zu tun?«
    Die letzte Frage war an Cat gerichtet. Sie beantwortete sie jedoch nicht. Genausowenig wie der Tote Mann. Diese Information kann ich dir leider nicht geben, Garrett. Vermutlich hat sie sie gar nicht. Sie scheint nichts weiter zu sein als eine gehorsame Tochter.
    »Auf mich macht sie nicht den Eindruck, als wäre sie ganz da.« Vielleicht reagierte sie ja allergisch auf den Toten Mann. Sie schien vor meinen Augen zu altern und bekam dieses verlorene Aussehen, das man oft an Opfern von Schlaganfällen beobachten kann. Den Cherub umklammerte sie so fest, daß ich ihn ihr nicht aus der Hand hätte schlagen können.
    Ruhig, Garrett. Beruhige dich.
    Manchmal stolpert man, ohne daß man das Hindernis kommen sieht. Meine Mutter hat einige Schlaganfälle erlitten. Der letzte hat sie schließlich ins Grab gebracht. Zwischen diesem und dem ersten haben meine Vettern sie gepflegt, weil mein Bruder und ich im Cantard dienten. Sie hat zwar meinen Bruder überlebt, aber ich war oft genug zu Hause, um mitansehen zu müssen, wie es immer mehr bergab ging.
    Es zerreißt einem das Herz, wenn die eigene Mutter plötzlich nicht mehr seinen Namen weiß.
    Ruhig, sage ich.
    »›Doch der Schmerz, der vergeht nie‹«, zitierte ich ein beliebtes Soldatengedicht. Das würde er sehr oft zu hören bekommen, wenn er weiter Interesse an der aktuellen Politik zeigte. Der RUF hatte es vertont. Wenn der Kampf ruht und die lange Nacht vorbei ist, ist der Schmerz immer noch da.
    Beherrsch dich, Garrett.
    »Werden wir etwas ungeduldig, ja?«
    Hier bietet sich uns eine Gelegenheit. Das Kind ist des Pudels Kern.
    »Die äußere Hülle sieht auch ganz appetitlich aus.«
    Wieder schnaubte er verächtlich. Du kannst sie nicht erreichen. Nicht in ihrem Herzen. Und jetzt ist mir auch klar, daß es nicht ihre eigene Entscheidung ist.
    Ich bin ein ganz normaler Junge aus TunFaire, also machte ich mir nicht allzu viele Sorgen um ihr Herz, während ich sie von Kopf bis Fuß betrachtete. »Sieh du zu, daß du deinen eigenen Schmerz beherrschst.«
    Cat trieb willenlos dahin, aber sie war noch nicht katatonisch. Sie wußte, daß wir über sie sprachen, und vermutlich folgte sie auch meiner Hälfte des Gesprächs. Anscheinend nahm sie es mir nicht übel. Wenn der Tote Mann recht hatte, was ihre Herkunft anging, hatte sie sicherlich eine Menge Erfahrung gesammelt, was es bedeutete, Außenseiterin zu sein.
    Aha. Der Plan drängt sich geradezu auf. Falls du Cat attraktiv findest, solltest du vielleicht das tun, was du so gut kannst. Flirte mit ihr. Sieh, wohin dich das bringt. Vielleicht gelangst du so an wertvolle Informationen.
    »Haben wir denn soviel Zeit?« Er phantasiert vollkommen, was meine Fähigkeiten angeht, das andere Geschlecht zu verstehen und mit ihm zu kommunizieren. Alter Knochen, sie sind viel zu »anders« für mich.
    Außerdem sah es ihm nicht ähnlich, so schnell aufzugeben. Laß doch Garrett machen? Nicht, wenn er soviel von seiner eigenen Fähigkeit hielt, in den Verstand von jemand anderem zu kriechen. Entweder überschätzte er Cat, oder er schlich herum und versuchte, mich reinzulegen. Die Neuigkeiten würden ihm vielleicht das Herz brechen, aber mir schien es, daß in Cats Kopf nicht allzuviel zu finden war, wie es bei so vielen jungen Mädchen ihres Alters ja leider oft der Fall ist.
    Schwach, ganz schwach, wie ein Hauch von Gras aus einer dunklen Gasse, drang etwas zu mir und war im selben Moment verschwunden… Nog ist unent…
    Ich schüttelte mich.
    Das war nicht nett.
    »Du solltest ihn erst einmal riechen.«
    Damit habe ich keine Probleme mehr.
    »Schön zu wissen, daß es auch Vorteile hat, tot zu sein.«
    Die Beobachter rücken uns langsam näher, weil die Mitglieder jedes Tempels versuchen, ihren Mitbewerbern ein paar Schritte voraus zu bleiben. Dean soll den Vogel wieder hinauslassen.
    Aus der Küche kam ein ungewohntes Geräusch als Reaktion auf die Berührung des Toten Mannes. Ich hörte, wie Dean zur Haustür marschierte und wie er Mr. Big etwas sehr Unfreundliches mit auf den Weg gab. Der Gottverdammte Papagei reagierte nicht. Vielleicht hatte er ja doch plötzlich Manieren angenommen.
    Und vielleicht

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