Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
feucht und angeschwollen war. Ich machte mir Sorgen, daß dieses blöde Faß womöglich auf dem Transport auf Schaums Kutsche auseinanderbrechen würde. Wenn ich aus einem Faß kullerte, würde ich bestimmt keinen sehr würdevollen Anblick bieten.
    Sobald Dean mich eingesperrt hatte, wußte ich, daß ich einen Fehler gemacht hatte. Ich hätte einfach aus der Tür marschieren sollen. Das Ergebnis wäre weniger erfreulich gewesen. Jetzt fühlte ich mich eingesperrt wie in dem Sarg eines Säufers. Und ich mag keine engen Orte. Stinkende enge Plätze sind noch schlimmer. Und wenn man in einem stinkenden, engen Ort Stufen heruntergerollt wird, ist es am schlimmsten. Und sie ließen keine Mühen aus, mich noch unglücklicher zu machen, als sie mich auf Schaums Kutsche beförderten. Ich hörte schwach, wie Morpheus’ Klagen, was alles mit seiner Kleidung hätte passieren können, sich mit Gekicher über mein vermutliches Unbehagen abwechselten.
    Ich hätte ihm Magodor auf den Hals hetzen sollen. Maggie war genau das richtige Mädchen für ihn. Schlangen im Haar und Klauen am Ende all dieser Arme.
    Und meine Lage sollte sich auch nicht verbessern. Der Wagen rollte an. Schaum saß nicht auf dem Kutschbock, sondern führte sein Gespann. Deshalb mußte er nicht jedem Loch und Stein ausweichen, durch das die harten Holzräder rumpelten.
    Mir kam es vor, als wäre ich mehrere Ewigkeiten eingeschlossen. Schaum sollte eigentlich geradewegs zu seinem Lieferanten fahren, um mich und meine leeren Fässer loszuwerden und frisches Bier aufzuladen. Aber mich beschlich das Gefühl, daß er einen Umweg machte und die Prinzen der Schlaglöcher suchte. Jedes Loch, durch das wir fuhren, ließ das Faß etwas mehr knacken und auf dem Wagen herumholpern.
    Bumm! Diesmal hatten wir ein besonders großes Loch erwischt. Ich dachte schon, ich würde mitsamt Faß herunterfallen. Schaum knurrte seine Esel an. Ich schwöre, daß einer von ihnen lachte auf seine Eselsart.
    Klar. Esel sind mit Pferden verwandt.
    Bumm! Wieder ein Schlagloch. Diesmal hatten wir die Urmutter aller Schlaglöcher erwischt. Mein Faß hüpfte von Schaums Kutsche, und als es auf dem Boden aufschlug, brach es auseinander. Ich stand auf, während Dauben und Faßreifen von mir herabfielen, und sah mich hastig um, ob ich weglaufen mußte. Ich sah weder einen Cherub noch einen vollausgewachsenen Dritte-Klasse-Gott.
    »Tut mir leid«, sagte Schaum. »Diese verdammten Esel scheinen jedes Schlagloch mitgenommen zu haben.«
    Das Tier neben mir schnaubte verächtlich.
    »Wirf sie einfach den Wölfen vor. Oder benutze sie als Köder für Donnerechsen. Ertrag sie keine Sekunde länger. Wenn du es doch tust, werden sie dich irgendwann reinlegen.«
    Schaum warf mir einen wirklich mißtrauischen Blick zu.
    »Danke für deine Hilfe«, sagte ich. »Willst du den Rest von diesem Ding behalten?« Ein Faß hat einen gewissen Wert, auch wenn man es reparieren muß.
    »Ja, gern.«
    Im Augenblick lauerte keine Gefahr als vielleicht die Wut der Esel. Ich half Schaum, die Reste des Fasses auf seine Kutsche zu laden. Die Leute, die gesehen hatten, wie ich einem Holzfaß entstiegen war, blieben stehen und schauten uns zu. Sie machten mir nur deshalb Sorgen, weil sie damit herumprahlen würden, was sie gesehen hatten. Irgendwann würde jemand dahinterkommen, daß ich der Clown aus dem Faß gewesen sein könnte.
    Aber daran konnte ich nichts ändern. Mir blieb nur, die Beine in die Hand zu nehmen.
    Der Gottverdammte Papagei segelte an mir vorbei und verschwand ohne weiteren Kommentar.
    Ich war zwar unterwegs, aber ich wußte nicht, wohin meine Füße mich trugen. Nach Süden war bestimmt gut. Wenn ich es bis zum Traumviertel schaffte, würden die Godoroth und die Shayir mich nicht herumschubsen können, ohne die anderen Götter zu verärgern.
     
     

 
38. Kapitel
     
    Ich war schon so dicht dran, daß ich fast glaubte, ich könnte es schaffen. Aber ich hatte nicht sorgfältig genug geplant. Ich nahm fast dieselbe Strecke, die ich schon vorher gegangen war. Und nur zu bald sah ich merkwürdige Schatten und seltsam goldene Lichter. Ich hörte Geflüster, das man kaum noch wahrnehmen konnte, obwohl einiges davon von Dem Gottverdammten Papagei stammte, der mir folgte.
    Der Vogel rauschte heran und ließ sich auf meine Schulter fallen, während er irgendwas davon erzählte, daß ich sofort die Richtung ändern müßte. »Ich glaube, ich werde von Torbit, dem Streuner verfolgt. Ein Shayir. Wenn es derselbe

Weitere Kostenlose Bücher