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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Nacht nicht her. Aber ich erinnere mich auch daran, daß ich einmal einen Oberstleutnant aus Venagetischer Kriegsgefangenschaft gerettet habe, damit die Karentinische Armee ihn hängen konnte. Ich habe mich verabschiedet, bevor Sie mich an die verschachern konnten, an die sie mich ausliefern wollten.«
    »Ich wollte Sie zu meiner Mutter bringen. Wir streiten uns immer. So sind wir eben.«
    Vielleicht. So etwas soll’s ja geben. Ich wartete.
    Das könnte stimmen.
    »Sie war diejenige, die Sie vor den Shayir retten wollte«, sagte Cat.
    »Das weiß ich zu schätzen. Vermutlich war sie zu beschäftigt, um selbst vorbeizukommen?«
    Sei behutsam, aber mach weiter. Sie gibt nach. Das ist sehr interessant.
    »Mutter wagt es nicht, zu lange fortzubleiben. Es könnte auffallen. Heutzutage sind alle so paranoid. Wegen dieser Tempelgeschichte. Und sie kommt mit Chiron und Otsalom nicht zurecht.«
    Hätte ich wissen müssen, wer das war? »Heh, ich kann nicht ganz folgen.«
    Anscheinend sind Chiron und Otsalom geflügelte Pferde, die in dem Mythos der Menschen der Stadtstaaten an der Lambar-Küste ganz geläufig waren. Vor etwa zwölf Generationen deiner Rasse.
    »War das zu der Zeit, als du zur See gefahren bist?«
    Cat war verblüfft. Der Tote Mann ignorierte die Bemerkung einfach. Zufälligerweise tauchen auch Cherubine in dieser Mythologie auf, und zwar alle ohne Namen. Und diese ganze Familie von Religionen ist ein Zweig von dem Stamm, der auch Die Kirche und ihre lokalen Verwandten hervorgebracht hat.
    »Chiron und Otsalom sind meine geflügelten Freunde, Mr. Garrett. Mutter hat nie gelernt, sie zu bändigen. Sie hatte nie die Zeit dazu. Ihr fällt es sehr schwer, sich wegzuschleichen. Und ich habe Talent dafür. Sie hat mich gebeten, Sie zu suchen und Sie zu ihr zu bringen. Ich habe es versucht.«
    »Dafür bin ich sehr dankbar. Die Gefangenschaft hat mir überhaupt nicht gefallen.«
    Dann hör endlich auf, so blöd zu grinsen.
    Mist. Er kann durch die Augen anderer sehen.
    »Barbar.« Das galt ihm. »Ich würde einfach gern wissen, wer sie ist und warum sie sich die Mühe macht.« Ich erinnerte mich daran, daß die Küste Lambars Karenta schon seit den Zeiten des Kaiserreichs tributpflichtig ist. Das ist so lange her, daß es dort keinerlei Separationsbestrebungen mehr gibt.
    Die Schiffe und die Boote und die Lastkähne, die in TunFaire ankern, sind oft mit Seeleuten aus Lambar bemannt, Garrett. Das Volk der Lambar ist eine Seefahrernation.
    »Stimmt. Und das ist interessant. Was geht da vor, Cat?«
    Sie setzte eine halsstarrige Miene auf.
    Es ist wirklich verblüffend, Garrett. Hättest du gedacht, daß ein Tempel im Traumviertel existiert, der den Bedürfnissen der Seeleute von Lambar dient?
    »Einige von uns sind von wahren Wundern umgeben. Andere wiederum sind einfach nur zu faul zum Sterben. Natürlich gibt es einen Tempel für die Seeleute von Lambar. Ich verwette deinen fetten Hintern, daß es sogar mehr als einen gibt. Als Soldat oder Seemann, selbst als Handelsmatrose, muß man irgendwo bleiben, nachdem man seinen Sold im Tenderloin auf den Kopf gehauen hat und aus seiner Pension rausgeworfen wurde, weil man die Miete schuldig geblieben ist. Komm schon, du hattest Zeit genug. Was hat sie zu erzählen?«
    Cat starrte mich ungläubig an. Sie rückte unwillkürlich dichter an den Cherub, obwohl sie etwas zögerte, weil sie dadurch auch näher an dem Toten Mann war. Aber daß sie den kleinen Kerl berühren konnte, schien ihr Selbstvertrauen zu steigern.
    Du hast mir gesagt, daß sie wie Lang und Imar aussieht, oder nicht? Aber eigentlich sieht sie viel mehr Imara ähnlich.
    »Du veräppelst mich.«
    Mitnichten. Göttlicherseits stammt sie von ihrer leichtlebigen Mutter ab. Sie weiß nichts über die Identität ihres Vaters. Sie weiß nur, daß er nicht Imar ist, worüber sie auch sehr froh ist. Sie denkt das zwar nicht bewußt, aber sie vermutet, daß ihre Mutter auch nicht genau weiß, wer ihr Vater ist. Imar hat – nebenbei bemerkt – keine Ahnung von ihrer Existenz. Und ganz offenbar ist Imara auch eifrig darum bemüht, ihn weiter in dieser Unwissenheit zu lassen. Vermutlich dürfte er, falls er die Wahrheit erfahren sollte, einen seiner berüchtigten himmlischen Wutanfälle bekommen, in deren Verlauf er Berge einebnet und ganze Kontinente im Meer versinken läßt. Zumindest aber würde er den Flüssen befehlen, rückwärts zu fließen und die Kornspeicher mit Mäusen verseuchen.
    »Wie bitte?« Wer übertrieb

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