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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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ist, dann habe ich ihn einmal materialisiert gesehen. Er sieht aus wie ein überdimensionaler Faun und ist geiler als eine dreiköpfige Kröte.«
    Ich sprach in normaler Lautstärke. Der Gottverdammte Papagei krächzte. Natürlich blieben die Leute stehen und sahen uns nach. Ich bog ab, wie der Vogel es verlangt hatte. Dabei versuchte ich, nicht daran zu denken, was für ein Alptraum aus meinem Leben werden würde, wenn der Tote Mann mir diesen Papagei immer hinterherhetzen konnte.
    Der Gottverdammte Papagei führte mich zu Stuggie Martins. Dieses Trinkerfachgeschäft hatte trotz seines Mangels an Pracht eine erhebliche Steigerung seines Umsatzes erlebt. Eine Unmenge von Menschen stand draußen und trank und murmelte. Ihre Kumpane zogen es vor, zu murmeln und zu trinken.
    Da ich von dem Fäßchen, das ich zu Hause stehen hatte, nicht einmal einen Schluck hatte trinken können, beschloß ich, einen kleinen Abstecher zu machen und ein Bierchen zu zischen. Ich war sowieso viel zu aufgedreht.
    Es kam mir nicht in den Sinn, daß der Tote Mann wollte, daß ich in diesen Laden einkehrte.
    War es im Stuggie Martin’s gestern noch deprimierend gewesen, wirkte es heute so tot wie im Winter. Ich bestellte ein Weider und fragte Stuggie Martins Nachfolger: »Was ist denn mit den Leuten los? Sie sehen aus, als hätten sie gerade erfahren, daß der reiche Onkel Fred gestorben ist und alles dem Heim für streunende Katzen hinterlassen hat.«
    »Hast du es nicht gehört? Du kannst es nicht gehört haben. Es geht um deinen Kumpel Halslos, Mann. Fast alle hier mochten den alten Trottel.«
    »Ist ihm was zugestoßen?«
    »Sie haben ihn gerade gefunden. Er war noch eine Weile am Leben, aber nur deshalb, weil es jemand so wollte. Sie haben ihn verdammt übel mißhandelt.«
    Ich hieb mit der Faust auf den sogenannten Tresen. »Wir haben versucht, ihn zu warnen. Er wollte nicht hören.«
    »Häh?«
    »Er hat jemandem einen Gefallen getan, was jemand anderen geärgert hat. Wir haben versucht, ihm zu sagen, daß sie es nicht durchgehen lassen würden.«
    Der Barkeeper schenkte mir noch einen ein und nickte. Er hatte wohl gerade seine Ware gekostet, weil er sichergehen wollte, daß er nur das Beste ausschenkte. Und nun hatte er Schwierigkeiten, mir zu folgen.
    Verdammt, ich hatte ja selbst Probleme, dabei hatte ich noch nicht einmal die Neige meines ersten Humpens erreicht.
    »Wart ihr Freunde?« fragte der Barmann, während er meinen Humpen neu füllte.
    »Nicht wirklich. Aber wir hatten einiges gemeinsam. Zum Beispiel das Corps.« Der Kerl hatte die richtigen Tätowierungen. Man konnte ihn ablenken.
    Als ich eine Weile später aufstand, war ich in einer verbitterten, miesen Stimmung. Halslos war zu Tode gefoltert worden, weil seine Vorahnung ihn verlassen hatte und er sich mit mir hatte sehen lassen.
    So kämpfen wir vergeblich gegen die Launen der Götter und des Schicksals an.
    Falls seine Mörder nicht einfach nur dumm waren, war eine Göttergang dahintergekommen und würde jetzt herumrandalieren.
    Die Idee, möglichst schnell ins Traumviertel zu kommen, schien ein wirklich guter Plan zu sein.
    »Hatte Halslos Verwandte?« fragte der Barkeeper.
    »Ich kannte ihn nicht gut genug. Wir haben uns erst gestern kennengelernt. Er hat keinen erwähnt.«
    »Zu schade. Er war ein guter Kerl. Es wäre nett, es jemanden wissen zu lassen. Damit ihm jemand ein ordentliches Begräbnis verschafft.«
    Hätte ich nicht selbst am Boden eines großen Fasses gesessen und wären nicht ganze Götterbanden hinter mir hergewesen, hätte ich mich bereit erklärt, seine Familie zu suchen. Aber ich steckte so weit unten, daß die Öffnung nicht größer aussah als ein Spundloch.
    Also würde Halslos von den Rattenmännern der städtischen Müllabfuhr ins Jenseits geleitet werden, die seine Überreste ins nächstgelegene Krematorium karren würden.
     
     

 
39. Kapitel
     
    Der Gottverdammte Papagei landete auf meiner Schulter, als ich auf die Straße trat. »Da brat mir doch einer mein Holzbein!« knurrte ich. »Bin ich verflucht, oder was?«
    »Kräh! Jemand folgt dir.«
    »Und? Überrascht dich das?«
    »Eine ganze Bande dieser Übersinnlichen kommt hier lang.«
    Die Leute starrten uns an. Man sieht nicht oft einen Mann mit seinem Papagei reden. »Und ich gehe ebenfalls in diese Richtung.« Ich machte mich auf den Weg in Richtung Traumviertel. Es sollte nicht so schwierig sein, die Straße der Götter zu erreichen. Dort war ich in Sicherheit. Wenn ich

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