Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
Vom Netzwerk:
für seine Geltungssucht geopfert hat, nicht der Citarim. Es mag sein, dass er die Reste deines Heeres gegen den Drachen einsetzen wird, aber wenn das geschieht, dann sicherlich nicht so kopflos, wie du es getan hast. Im Gegensatz zu dir beherrscht er nämlich Fendralins Macht und vermag den schwachen Geist der Menschen vor dem Drachenfeuer zu schützen.«
    »Du weißt also davon«, stellte Arden erschüttert fest. »Was er dir aber sicher nicht erzählt hat, ist, dass sie mich absichtlich im Dunkeln ließen, was die Kräfte des Drachen betraf. Sie haben mich regelrecht dazu getrieben, in die Schlacht zu ziehen. Was sie damit beabsichtigten, war einzig und allein, die Vorherrschaft der Menschen in den Ostlanden zu brechen.«
    »Weißt du, wie erbärmlich das klingt?« Arton sah aus, als würde er seinem Halbbruder jeden Moment angewidert ins Gesicht spucken. »Du willst noch nicht einmal zu deinen Verbrechen stehen, sondern schiebst die Schuld auf andere ab. Warum hast du dich vor der Schlacht nicht intensiver mit Ecorims Klinge befasst? Ich habe beinahe ein ganzes Jahr gebraucht, bis ich Themurons Macht voll ausschöpfen konnte. Inzwischen ist es mir gelungen, dabei selbst den Citarim hinter mir zu lassen, und vielleicht hättest du Ähnliches vollbringen können, wärst du nur ein wenig verantwortungsvoller mit diesem Geschenk umgegangen. Aber wie es schon immer war, nimmst du alles als selbstverständlich und weißt nicht zu schätzen, was dir einfach in den Schoß fällt. Du allein trägst die Schuld für dieses Versäumnis, niemand sonst. Es lag in deiner Hand, die Katastrophe am Kahlen Haupt zu verhindern. Du hast versagt.«
    Ardens Gesicht verlor jede Farbe und er starrte ins Leere. Wäre er so blutverschmiert, leichenblass und reglos irgendwo gefunden worden, man hätte ihn für tot halten können. »Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht«, räumte er mit dumpfer Stimme ein, »und das hat zum Tod ungezählter Menschen geführt. Ich werde mir das selbst niemals vergeben, so viel kannst du mir glauben. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sich das Massaker am Kahlen Haupt wiederholen wird, wenn du dem Citarim mein Schwert überlässt.«
    »Das ist jetzt nicht mehr dein Schwert«, entgegnete Arton entschieden. »Und eigentlich war es das auch nie.«
    Ein plötzlicher Einfall durchbrach Ardens stumpfe Resignation. »Dann nimm du es!«, rief er aus. »Erkläre dem Citarim einfach, dass diese Waffe eigentlich schon immer dir zustand, als dem Älteren von uns beiden, und du von diesem Recht jetzt Gebrauch machen willst. Du besitzt das nötige Können, um Fendralins Kräfte zu nutzen, aber ich kann bei dir trotzdem darauf vertrauen, dass du deine Macht nicht zum Schaden meiner Leute einsetzt. Wenn du mir das versprichst, werde ich alles Weitere klaglos erdulden, auch den Tod.«
    Es trat eine lange Pause ein, in der nur das Flüstern des Windes zu vernehmen war, der unbeteiligt über den einsamen Hügel wehte. »Ich hatte niemals vor, dich zu töten«, sagte Arton endlich. Er nahm den Fuß von Ardens Brustkorb. »Steh auf.«
    Arden gehorchte einigermaßen überrascht und kam mühsam wieder auf die Füße. Unsanft stieß ihn Arton auf den wartenden Citarim zu. Arden wusste nicht genau, was er davon halten sollte, jedoch schien es nicht so, als hätte er seinen Halbbruder in irgendeiner Weise zu beeinflussen oder gar zu berühren vermocht. Immerhin war er noch am Leben, was sich allerdings sehr schnell ändern konnte, wenn Arton ihn nun, so wie es aussah, dem Citarim ausliefern wollte.
    Das Gesicht des Kirchenfürsten verdüsterte sich mit jedem Schritt, den sie sich ihm näherten. Als sie schließlich vor ihm standen, musterte er Arden abfällig von Kopf bis Fuß und wandte sich dann voller Missbilligung an Arton: »Der Zweikampf sollte mit dem Tod des Fendralinträgers enden. Warum habt Ihr das göttliche Urteil nicht vollstreckt, Arton Erenor?«
    »Ich habe ihn besiegt«, entgegnete dieser und hielt dem stechenden Blick des obersten Götterdieners ohne Mühe stand. »Das ist es doch, worum es ging. Er muss nicht auch noch sterben, damit sich der göttliche Wille offenbart.«
    »Wollt Ihr mich etwa über die Deutung der göttlichen Offenbarungen belehren?«, fragte der Citarim mit bedrohlich gesenkter Stimme.
    »Ich will damit nur sagen«, entgegnete Arton beherrscht, »dass ich das Götterurteil zu unseren Gunsten entschieden habe und Arden das Schwert Fendralin abnehmen konnte, ganz wie Ihr es

Weitere Kostenlose Bücher